Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae: Perleberg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Perleberg
<<<Vorheriger
Penckun
Nächster>>>
Plate
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1652, S. 81–82.
[[| in Wikisource]]
Perleberg in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[T42]


[81]
Perleberg /

Diese Churfürstlich Brandeburgische Stadt ligt in der Prignitz / an der Stepenitz / (andere setzen / am Fluß / die Perle genant /) und ist in den Historien nicht unbekant. Von ihrem Anfang setzet Johan. Angelius à Werdenhagen, in Antegressu part. 4. de Rebusp. Hanseat. f. 373. a. diese Verß:

Num Mons Ursini tu diceris, anve Pyropi?
Margaris in Prugnis gentibus es merito:

Welcher auch f. 367. anzeiget / daß etliche Zusammenkunfften der Fürsten / und Hansee-Städt; sonderlich An. 1399. und 1420. alhie wider die Strassenräuber / seyn gehalten worden. Dann diese Stadt das Haupt der Prignitz / so ein sonderbahrer Theil der Marck Brandenburg ist / so vorzeiten / wie er fol. 364. b. sagt / Priginon, oder Imprignum, genant worden; itzt mit einem Wendischen Nahmen Prignitzia heisset / und 8. Städte begreifet / nemlich Wilsenack / Perleberg / Pritzwalck / Witstock / Kiritz / Dalmin / Witteberg / oder Witteborg / und Lentzen. Erstrecket sich von Havelberg / umb den Elbstrom / biß nach Lentzen / daselbst solches Land an Mechelburg stosset / von welchem Hertzogthumb es an zweyen Seiten schier gantz umbgeben wird; von den übrigen zweyen aber die Graffschafft Rupin / und die Alte Marck Brandeburg / nebenst dem Bisthum Havelberg zu Nachbauren hat. Käyser Heinrich der Erste hat A. 926. am ersten die Prignitz / sampt andern Theilen der Marck / dem Wenden König Mireßlao abgenommen / und Sachsen darein gesetzt / die hernach stetigs mit den Wenden zu kriegen gehabt / biß Käyser Lotharius II. umbs Jahr 1128. der Wenden König Primislaum / der in der Tauff Heinrich genant worden / gäntzlich unter das Reich gebracht. Und wurde hernach dieses Land dem Alberro Urso, Fürsten von Anhalt / gegeben. Obgedachte Stadt Perleberg (alda auch umbs Jahr 1424. ein Fürstliche Zusammenkunfft wegen der Streitigkeit / zwischen Pommern / und der Marck / umb die Ucker-Marck gehalten worden) ist von zimblicher Grösse / ligt gar wol / und in einer lustigen fruchtbaren Ebne / und hat es vor dem nechsten Krieg eine feine Handthierung da geben. Es hat auch zwischen hie und Wittenberg / (bey welcher Stadt der obgedachte Fluß Stepenitz in die Elb fält) einen lustigen Wald / und von hinnen dahin ein Teutsche Meil Wegs zu reisen. Was diese Stadt in dem gedachten nechsten Teutschen Krieg außgestanden / davon finden wir wenig auffgezeichnet; ausser was Anno 1627. da sie die Käyserischen / und Anno 1638. da die Schwedischen sie eingenommen / [82] da vorgangen. Es brauchte dieses Land einen so fleissigen Mann / als Pommern an Micraelio hat / der alles / was fürgeloffen fleissig beschribe. Was obgedachtes Wasser / die Stepenitz / anbelangt / berichtet Chytraeus lib. 1. Saxoniae, daß solches über dem Städtlein Meienburg entspringe / durchlauffe das Städtlein Podlitz / (vielleicht Putliz) den Freyherren Podlassen gehörig / und falle oberhalb Witteberg in die Elb.