ADB:Gollmick, Karl

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Artikel „Gollmick, Karl“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 345–346, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gollmick,_Karl&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 10:39 Uhr UTC)
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Gollmick: Karl G., Sohn des Vorigen, geboren am 19. März 1796 zu Dessau, wo sein Vater als Statist bei der Bossany’schen Truppe engagirt war. Die Wanderungen der Eltern von Bühne zu Bühne erschwerten eine harmonische Ausbildung des Knaben, obschon der Vater Alles that, seinem Sohne eine möglichst gute Erziehung zu geben. In Köln, Würzburg und Kassel erhielt G. den ersten Musik- und Schulunterricht. In Straßburg förderte ihn der Umgang mit dem Domcapellmeister Spindler (Vater des berühmten Schriftstellers Karl Spindler), sowie der theoretische Unterricht eines gewissen Seibold und der Clavierunterricht bei Nepomuk Jauch. Im J. 1815 bezog G. die Straßburger Universität, um Theologie zu studiren; ein Studenten-Crawall hatte ernste Folgen, zog Process und Relegation nach sich und veranlaßte G., nach Frankfurt a. M. zu gehen, wo er Musik- und Sprachunterricht ertheilte. 1818 engagirte ihn Spohr als Paukenschläger für das Orchester des Frankfurter Stadttheaters; einige Jahre später nahm er noch das Amt eines Correpetitor bei demselben Institute an, trat 1855 in Pension und starb am 3. October 1866 in Frankfurt a. M. G. wurde bekannt als tüchtiger Clavierspieler und Componist, als musikalischer Schriftsteller, als Uebersetzer und Umarbeiter einer Menge Opern aus dem Französischen, Englischen, Italienischen etc. ins Deutsche, als Dichter endlich von vielen Operntexten, Lustspielen etc. Von seinen Compositionen, die bis Opus 125 erschienen, wären folgende zu erwähnen: „Scherzo“, „Rondo brillant“(Op. 20), „Mignon“, Lied (Op. 30), „13 Duette“ (Op. 38), „Rondo brillant“ à 4 mains, Ries gewidmet (Op. 40), „Phantasie an Laura“, dramatischer Gesang mit Text von G. (Op. 42), „Monodie“, mehrere Ausgaben mit Text von G. (Op. 45), „Praktische Gesangsschule“, 2 Bände (Op. 52), „Zwei Duette für Sopran und Baß“ (Op. 55), „Sehergabe“, Gesang für Altstimme, Text von A. Clemens (Op. 56), „Die beiden Grenadiere“, Duett für 2 Bässe (Op. 60), zwei Lieder „An das Meer“ für Sopran oder Tenor (Op. 121), „Auf ewig Dein“ für Sopran und Bariton (Op. 123), „Das Mädchen am See“, Lied für Sopran (Op. 109), „Les petites fauvettes“, Rondo à 4 mains, arrangirt von Horr (Op. 125). Alle diese Sachen sind in einem angenehmen, [346] leichtfaßlichen Stil geschrieben, waren dadurch aber schnellem Vergessen geweiht. Von seinen größeren litterarischen Arbeiten sind zu erwähnen: „Kritische Terminologie“, 2 Auflagen, „Leitfaden für junge Lehrer im Clavierspielen“. „Handlexikon der Tonkunst“. Eine große Anzahl kritischer und theoretischer Aufsätze Gollmick’s erschienen in der Didascalia, in der neuen Zeitschrift für Musik etc. Von seinen Operntexten wurden viele componirt und aufgeführt, so: „Der Landsturm zu Dünkelweil oder die Patrioten“, komische Operette in 1 Act, componirt von Aloys Schmitt, „Der Cid“, heroische Oper nach spanischen Romanzen, componirt von Heinrich Neeb, „Floris von Namur“ nach Zschokke, componirt von Oberthür, „Aurelia oder der Raub im Schwarzwald“, componirt von Conradin Kreutzer, „Riquiqui“, componirt von Heinrich Esser, „Der Traum in der Christnacht“, componirt von Ferdinand Hiller, „Cesario“ nach Shakespeare, componirt von Emil Steinkühler, „Der Zigeunerin Warnung“, componirt von Julius Benedict. G. arbeitete auch einen Text zu einer bis auf Ouvertüre und Schlußchor vollendeten Oper von Mozart, deren ursprüngliches Libretto von Schachtner ist, mit Beibehaltung des Planes um, und nannte diese bei André in Offenbach erschienene Oper „Zaide“. (Vergleiche Otto Jahn’s „Mozart“. II. 440 ff.) Ein übrigens lückenhaftes Verzeichniß seiner „Werke und Werkchen“ gibt G. in seiner schon oben erwähnten „Auto-Biographie, nebst einigen Momenten aus der Geschichte des Frankfurter Theaters“, welche 1866 in Frankfurt a. M. bei Adelmann erschien.