ADB:Grothus, Johannes

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Artikel „Grothus“ von Josef Bernhard Nordhoff in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 766–767, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Grothus,_Johannes&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 04:36 Uhr UTC)
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Grothus: G. (Grothaus), geboren zu Beckum 1601, gestorben zu Neuhaus den 28. April 1669, trat mit zwanzig Jahren in den Jesuitenorden, docirte Philosophie und Mathematik zu Münster, dann namentlich Theologie zu Köln, vielleicht die letztere auch noch zu Paderborn. Er edirte Schulbücher und in deutscher Sprache auch Erbauungsschriften. Die Landesgeschichte und Chronologie betrieb er wissenschaftlich mit rühmlichem Erfolge. Als einst auf dem Reichstage zu Regensburg über den Gregorianischen Kalender verhandelt wurde, wußte G. dort mit Hülfe der Mathematik, Chronologie und Geschichte dessen Zweckmäßigkeit so überzeugend darzuthun, daß derselbe allgemein in Deutschland eingeführt worden wäre, wenn nicht noch die evangelischen Stände widerstrebt hätten. Dorthin hatte er den Fürstbischof zu Paderborn, Ferdinand von Fürstenberg, begleitet, den er schon während seines Aufenthaltes in Köln durch seine Gelehrsamkeit angezogen hatte. Als Ferdinand dann seit 1652 in Rom weilte und dort Materialien zur westfälischen Geschichte sammelte, lieferte ihm G. von Paderborn aus, wohin er gegen Ende der fünfziger Jahre versetzt sein mag, Abschriften der merkwürdigsten Urkunden des Domarchivs und jedenfalls noch anderweitige [767] Subsidien. Hatte er schon 1639, wahrscheinlich während seines Aufenthaltes in Münster, mit dem Ordensbruder Joh. Velde eine kurze Chronik der Bischöfe Westfalens zusammengestellt, dann zu Köln im Umgange mit Crombach und Gelenius tiefere Einblicke in die Geschichte und ihre Hülfswissenschaften gethan, so ordnete er nun in Paderborn verschiedene Archive, copirte Inschriften und Nachrichten, skizzirte Gebäulichkeiten und deren Grundrisse, betrieb überhaupt die Landesgeschichte mit neuen Beweismitteln, wie sie Fürstenberg’s Geiste zusagen und später dem Landeshistoriographen Schaten trefflich zu Statten kommen mochten. Als Fürstenberg 1661 Bischof geworden war, zog er den gelehrten und bescheidenen Mann nach Neuhaus an seinen Hof als Beichtvater und, wie seine Mission in Regensburg beweist, auch als Rath in wissenschaftlichen und administrativen Angelegenheiten.

Jos. Hartzheim, Bibliotheca Coloniensis, 1747, p. 177; Bibliotheca Scriptorum societatis Jesu … a Nath. Soluello s. v.; Denkmale des Landes Paderborn von … Ferd. v. Fürstenberg, … übersetzt und mit einer Biographie des Verfassers versehen von Micus, 1844, S. 101, 104; Driver, Bibliotheca Monasteriensis, 1799, p. 56; Bessen, Geschichte des Bisthums Paderborn, II. 402; F. Hülsenbeck, Paderborner Gymn.-Programm, 1877, S. 8. 11.