Zum Inhalt springen

ADB:Halirsch, Ludwig

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Halirsch, Friedrich Ludwig“ von Anton Schlossar in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 411–412, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Halirsch,_Ludwig&oldid=- (Version vom 7. November 2024, 03:23 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Halen, Goswin van
Band 10 (1879), S. 411–412 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Ludwig Halirsch in der Wikipedia
Ludwig Halirsch in Wikidata
GND-Nummer 116405465
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|10|411|412|Halirsch, Friedrich Ludwig|Anton Schlossar|ADB:Halirsch, Ludwig}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116405465}}    

Halirsch: Friedrich Ludwig H., Dichter, wurde am 7. März 1802 in Wien geboren und starb in Verona am 19. März 1832; er erhielt seine erste Ausbildung in Brünn und setzte seine Studien später in Wien fort. 1823 beendete H. die in Oesterreich damals sogenannten „philosophischen“ Studien, ohne sich einem bestimmten Fachstudium zuzuwenden trat er beim Hofkriegsrathe in Wien in administrative Staatsdienste, schon früher jedoch waren die ersten Blüthen seiner Muse entstanden, der Verkehr mit K. M. v. Weber, Karl v. Holtei, J. G. Seidl, K. E. Ebert, Dräxler-Manfred, Anastasius Grün regte [412] ihn an auf dem Gebiete des poetischen Schaffens rüstig weiter zu arbeiten und es entstand bald eine Reihe dramatischer und novellistischer Werke, die nicht nur in des Dichters engerem Vaterlande, sondern auch darüber weit hinaus Aufmerksamkeit erregten. Was seine amtliche Stellung betrifft, so verblieb er bis zum J. 1831 in Wien, wurde sodann dem Generalcommando in Mailand zugetheilt und kam zuletzt nach Verona, wo er eines plötzlichen Todes starb. – Zuerst trat H. in der von ihm mit einigen Gleichgesinnten gegründeten Zeitschrift „Die Cicade“ (Wien 1819 und 1820) vor die Oeffentlichkeit, später arbeitete er mit an der Vierteljahrsschrift „Eichenblätter“, zum Theil unter dem Pseudonym K. E. Waller. Nachdem H. mit Gubitz, Th. Hell, Wilib. Alexis, Gust. Schwab u. A. in Verbindung getreten, wurde sein Name rasch bekannt. Als Dichter war er auf allen Gebieten der Poesie thätig, am wenigsten hatte er dabei auf dem dramatischen Felde Erfolg, seine Dramen: „Petrarca“ (1824), „Die Demetrier“ (1824), „Hans Sachs“ (1826) und „Der Morgen auf Capri“ (1829) lassen ein kräftiges dramatisches Leben vermissen, seine Lieder und Balladen stellen ihn hervorragenden seiner Zeitgenossen würdig zur Seite; namentlich seine Balladen erregten trotz ihres düsteren melancholischen Charakters allgemeine Aufmerksamkeit. Die „Balladen und lyrischen Gedichte“ erschienen 1829. Etwas von Goethe’scher Klarheit und Ludwig Tieck’scher Einfachheit zeigt sich in Halirsch’ „Novellen und Geschichten“ (1827). Eine Sammlung zarter Poesieen finden wir auch in seinen „Erinnerungen an den Schneeberg“ (1831), dem letzten selbständig erschienenen poetischen Werke. Erwähnt seien auch noch seine „Dramaturgischen Skizzen“ (1829). J. G. Seidl, der Freund und Gesinnungsgenosse des Dichters hat dessen „Litterarischen Nachlaß“ (1840. 2 Bde.) herausgegeben, der erste Band bietet den poetischen Nachlaß, der zweite enthält die Novellen: „Die jungen Herzen“ und „Belladonna“, welche zu den besten novellistischen Leistungen des Dichters zählen. Novellistische Arbeiten von H. sind auch erschienen im Berliner Gesellschafter, in der Zeit, für die elegante Welt, im Mitternachtsblatte, im Wiener Taschenbuche Aglaja u. a. a. O. Bellati hat mehrere seiner Balladen ins Italienische übertragen.

J. G. Seidl’s Biogr. Skizze im 1. Band des Nachlasses. Außerdem Goedeke, Grundriß z. Geschichte d. deutschen Dichtg. III. S. 847 ff. – Wurzbach, Biogr. Lex. VII. S. 233. – Oesterr. Nationalencyklopädie II. S. 480.