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ADB:Hoffmann, Benjamin Gottlob

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Artikel „Hoffmann, Benjamin Gottlob“ von Otto Beneke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 573–574, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hoffmann,_Benjamin_Gottlob&oldid=- (Version vom 15. Dezember 2024, 23:40 Uhr UTC)
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Hoffmann: Benjamin Gottlob H., Buchhändler in Hamburg; geb. zu Steinau in Schlesien am 4. Mai 1748, † am 5. Februar 1818. Um 1775 nach Hamburg gekommen, etablirte er daselbst bald darauf eine Buchhandlung, die sich durch den Verlag bedeutender Werke, z. B. vieler Schriften des Prof. Büsch (s. Bd. III. 642) sowie der Geschichte der neueren Land- und Seereisen (20 Bde.) rühmlich auszeichnete und unter ihrer späteren Firma noch heute besteht. Durch seinen ehrenwerthen und biederen Charakter, durch seine Redlichkeit und strenge Sittlichkeit stand H. bei seinen Mitbürgern in hoher Achtung. Wie als Buchhändler und Freimaurer in engeren Kreisen, so war er auch im öffentlichen Leben Hamburgs für das Wohl seiner Mitmenschen unermüdlich thätig. In Folge der Bedrückungen des deutschen Buchhandels durch die französische Herrschaft und besonders in Folge der Schwierigkeiten, welche die französische Polizei in der occupirten Stadt Hamburg auch seinem Geschäft bereitete, beschränkte H. seine Thätigkeit. Nachdem er nun auch in persönliche Gefahr gerathen war durch eine unbesonnene Aeußerung in der von ihm verlegten französischen Grammatik Debonale’s, associirte er sich mit seinem Schwiegersohn, dem Hamburger Buchhändler August Campe, und übergab diesem die Leitung des Ganzen. So entstand im J. 1810 die bekannte Firma Hoffmann & Campe. Franz August Gottlob Campe, welcher in dem seine Gattin Elise Campe betreffenden Artikel (s. Bd. III. 732) bereits genannt ist, war ein älterer Sohn des Justiziars Friedr. Heinr. Campe zu Deesen bei Holzminden im Braunschweigischen, eines älteren Bruders des bekannten Schriftstellers, Pädagogen und Buchhändlers Joach. Heinr. Campe (s. Bd. III. 733 ff.). Geboren am gedachten Orte am 28. Februar 1773, hatte er seine auf den Gelehrtenstand gerichteten Wünsche unterdrückt und sich dem Buchhandel gewidmet. Zu weiterer Ausbildung reisend kam er 1799 nach Hamburg, wo er von seines Oheims Freunden, Hoffmann, Klopstock, Reimarus, Sieveking, bestens aufgenommen wurde. Dann ging er auf ein Jahr nach Paris, von wo er 1800 heimkehrte, unterwegs Goethe besuchend und ihn durch Ueberreichung des ersten Exemplars der Bitaubé’schen Uebersetzung seiner Dichtung „Hermann und Dorothea“ erfreuend. In Hamburg etablirte er darauf seine Buchhandlung, deren erster Verlagsartikel Bonaparte’s Tagebuch aus Egypten war. Nachdem er sodann 1806 Hoffmann’s einzige Tochter, die oben erwähnte Elise, geheirathet und 1810, als Associé seines Schwiegervaters, alleiniger Leiter und seit 1818 alleiniger Inhaber der Firma Hoffmann & Campe geworden war, nahm dieses Geschäft, zumal nach Wiederkehr der Friedensjahre, einen so großen Aufschwung, daß er sich im J. 1823 veranlaßt sah, das Sortimentsgeschäft und die Firma seinem jüngeren Halbbruder, Johann Julius Wilhelm Campe, zu überlassen und sich selbst nur mit dem Verlag einiger ausgewählter Verlagsartikel zu befassen, welche insgesammt seinen Namen August Campe tragen, während die von seinem Bruder Julius [574] verlegten Werke die alte Firma Hoffmann & Campe aufweisen. Aug. Campe starb 1836.

Julius Campe, 1792 zu Deesen geboren, wandte die Verlagsthätigkeit der Firma hauptsächlich den Werken des „jungen Deutschland“, Heinrich Heine’s, Gutzkow’s u. A. zu. Dafür traf ihn der bekannte Bundestagsbeschluß vom 10. December 1835 (vgl. Bd. XI. S. 844), der auch seinen ganzen gegenwärtigen und künftigen Verlag als staatsgefährlich in ganz Deutschland verbot. Er brachte gleichwol das Geschäft zu immer größerer Bedeutung und hinterließ es bei seinem am 14. November 1867 erfolgten Tode in blühendem Stande seinem Sohne, der es noch gegenwärtig führt.

N. Nekrol. d. D. f. 1836 II. 628 ff. – Börsenblatt für den deutsch. Buchhandel, 1851, S. 220. – Mönckeberg in d. Zeitschr. des Vereins f. Hamb. Gesch., Neue Folge, Bd. III. S. 428 ff.