ADB:König, Franz Niklaus

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Artikel „König, Franz Niklaus“ von Emil Blösch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 505–506, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:K%C3%B6nig,_Franz_Niklaus&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 09:27 Uhr UTC)
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König: Franz Niklaus K. (1765–1832), Maler von Bern, wurde geb. den 6. April 1765. Sein Vater, ein Flachmaler, empfand das Bedürfniß guter Anleitung zum Zeichnen und ließ ihn den Unterricht des Malers Freudenberger genießen. Lebhaftes, heiteres Wesen, gesellige Talente und musikalische Anlagen verschafften dem jungen Manne Eingang auch in gebildete Kreise und mancherlei Bekanntschaften. Während er den Vater in seiner Arbeit unterstützte, trat er in Verkehr mit den damaligen Vertretern der schweizerischen Landschafts-Malerei, mit Rieter, Lafond, Biedermann und dem schon genannten Freudenberger, und empfing von ihnen die Anregung zu selbständiger Uebung der Kunst. Im J. 1798 bei der Invasion des französischen Heeres, hatte er Gelegenheit als Artillerie-Offizier in freilich erfolglosem Widerstande seine militärische Tüchtigkeit zu bewähren. In den Tagen politischer Unruhe, die darauf folgten, zog er sich nach dem Städtchen Unterseen – bei Interlaken – zurück. Schon seit 1789 verheirathet, sah er sich genöthigt, für Erwerbsquellen zu sorgen. So ungünstig die Zeit für die Kunst, so günstig war in Unterseen die Umgebung für den Künstler. Während der 11 Jahre, welche K. im Mittelpunkt des Berner Oberlands zubrachte, entstanden mehrere seiner gelungensten Arbeiten, und diese trugen ihrerseits nicht wenig dazu bei, den Sinn für die Schönheiten der Alpenlandschaft zu wecken und die noch fast unbesuchten Gegenden bekannt zu machen. Er gab auch eine kurze illustrirte Beschreibung des Oberlandees heraus. K. war einer der Hauptanordner des großen Alpenhirtenfestes zu Unspunnen, im Jahre 1808, welches durch die klassische Schilderung der Frau von Stael berühmt geworden ist; und als König Friedrich I. von Württemberg, als einer der ersten Touristen das Berner Oberland bereiste, wurde der Künstler ihm zum Begleiter gegeben, Im J. 1809 verlegte K. seinen Wohnsitz wieder nach Bern, wo er nun reichlich Beschäftigung fand. Er zeichnete sich aus durch Vielseitigkeit, ebensowohl in den dargestellten Gegenständen, als in seiner Technik; er malte Porträts, Genrebilder und Landschaften und zeigte die gleiche Gewandtheit in Oel wie in Aquarell-Malerei, in Kupferstich, Radirung u. Lithographie. Seine Richtung ging aber durchaus auf das Einfache, Anmuthige, Idyllische und am besten gelangen ihm kleine ländliche Szenen; nie ist er großartig, aber fast immer geistreich und originell in Auffassung und Wiedergabe. Mit besonderer Vorliebe und mit vorzüglichem Geschicke verlegte er sich in späteren Jahren auf die Herstellung von Transparentbildern – vorzugsweise mit Mondscheinbeleuchtung. Sie fanden solchen Beifall, daß er sich entschloß, dieselben in größeren Städten auszustellen. Im Jahre 1816 bereiste er zu diesem Zwecke die östliche Schweiz und Süddeutschland, namentlich München, Frankfurt und Stuttgart, und im Winter 1819–20 ging er über Basel, Karlsruhe, Frankfurt nach Weimar, Leipzig und Dresden. Ueberall fand er günstige Aufnahme und Zutritt in die vornehmsten Familien. Goethe, bei welchem er Ende Februar 1820 einen Abend in Gesellschaft zubrachte, wünschte eine eigene Vorstellung in seinem Hause und sprach sich sehr befriedigt darüber aus. Goethes Freund Meyer schrieb in einem Briefe (abgedr. in K. Ruckstuhl von L. Hirzel, Straßburg 1876 p. 36): „Ein wackerer Schweizer war diesen Winter etwa 8 Tage hier, Herr Maler König aus Bern; er zeigte vortreffliche transparente Landschaften (Schweizerprospekte) vor; er selbst war verständig, in gewissem Sinne geistreich zu nennen, auch kreuzbrav.“ Eine längere eingehende Beurtheilung [506] findet sich in Goethes „Ueber Kunst und Alterthum“ (3. Heft des II. Bandes p. 132). Gleichzeitige deutsche Zeitungen sprachen sich mit Enthusiasmus aus: „Man wird kaum einen Landschafter finden, der die Wirkung des Lichts in seinen mannichfaltigen Erscheinungen so tief erforscht und so glücklich angeordnet hätte“ etc. Auf einer dritten Reise besuchte K. 1829 noch Paris und das übrige Frankreich. Seine letzten Lebensjahre wurden durch zunehmende Schwerhörigkeit etwas gestört; er starb am 27. März 1832. Von seinen 19 Kindern überlebten ihn nur 4. Ein Sohn, der nicht geringe künstlerische Anlagen zeigte, war 1814 wegen Betheiligung an einer politischen Oppositions-Bewegung zu mehrjähriger Haft verurtheilt worden und im Gefängniß gestorben.

Neujahrsstück der Künstlergesellschaft in Zürich, 1837 (wo aber irrig 1833 als Todesjahr angegeben ist). – Füßli, Künstlerlexikon, II. p. 638. – Nagler, Künstlerlexikon p. 119, mit einem – unvollständigen – Verzeichniß der Hauptarbeiten. – Meusels Archiv, Bd. II., 1. u. 2. Stück. – Originalbriefe K.’s an seine Familie in der Berner Stadtbibliothek.