ADB:Lossow, Daniel Friedrich von

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Artikel „Lossow, Daniel Friedrich v.“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 223–224, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lossow,_Daniel_Friedrich_von&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 16:05 Uhr UTC)
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Lossow: Daniel Friedrich v. L., preußischer Generallieutenant, aus dem Hause Niedewitz im Fürstenthume Glogau, 1720 (nach Ausweis der Ranglisten) geboren, trat jung in preußische Kriegsdienste, war bei Ausbruch des Siebenjährigen Krieges Premierlieutenant im Natzmer’schen Husarenregiment, avancirte 1759 zum Major bei Möhring-Husaren, erhielt für Auszeichnung im Gefecht bei Pretzsch (29. October 1759) den Oberstlieutenantsrang und den Orden Pour le mérite und ward Ende desselben Jahres Commandeur des schwarzen Husarenregiments No. 5, früher Ruesch. Als einer der gewandtesten unter den Führern leichter Truppen durch Kühnheit, Umsicht und Thätigkeit sich vielfach hervorthuend und häufig an die Spitze von Abtheilungen gemischter Waffen gestellt, führte er dieses Regiment 1760 zuerst gegen die Russen unter Todleben in Polen und Pommern, dann gegen die Oesterreicher unter Daun in Schlesien, 1761 in der letzteren Provinz wiederum zuerst gegen die Russen, denen er das Husarenregiment Serbsky in der Mittagsstunde des 18. Juli bei Peuke überfiel und aufrieb, wofür er ein Douceur von 1000 Thalern erhielt (300 Thaler, welche Prinz Heinrich ihm früher für ein ähnliches Unternehmen gezahlt hatte, bezeichnete der König als zu wenig), dann unter Zieten gegen die Oesterreicher und schließlich in Polen und Pommern unter Platen gegen die Russen, denen man die Einnahme von Colberg vergeblich zu wehren suchte. Am 9. Mai 1762 wurde er Chef seines Regiments, nachdem er am vorhergehenden 17. März zum Chef des mit demselben vereinigten Bosniakencorps ernannt war, deren Vermehrung und Organisation einer der Hauptgegenstände seiner damaligen Thätigkeit war. In diesem Jahre focht er wieder in Schlesien gegen die Oesterreicher; am 4. Mai überfiel er ein größeres feindliches Detachement in Hohenfriedberg und noch in der letzten Schlacht, der von Reichenbach am 16. August, wird er mit Ruhm genannt. Nach Friedensschluß ging er mit seinen Regimentern in deren ostpreußische Garnisonen, trat aber fortan mit seiner Schöpfung, den Bosniaken, in einen gewissen Widerspruch, da er deren Verwendung in einer [224] ihrem Wesen weniger zusagenden Richtung, der geschlossenen Fechtart, anstrebte, während sie mehr nach Kasakenart zu kämpfen geeignet und gewillet waren. Der König blieb ihm fortwährend gewogen und gab ihm vielfache Beweise davon, so durch Verleihung der Amtshauptmannschaft zu Preußisch Mark und einer Präbende zu Magdeburg, Lossow’s Jugendbekanntschaft mit Seydlitz und sein freundschaftliches Verhältniß zu Anhalt kamen ihm dabei zu statten; daß er, namentlich was seinen Privatcharakter anging, nicht überall günstig beurtheilt wurde, beweisen die „Briefe eines alten preußischen Offiziers etc.“ (v. Kaltenborn), Hohenzollern 1790, der ihn eigennützig, prahlerisch, parteiisch, ungerecht etc. nennt. 1772 wurde er nach Polen gesandt, wo die Ausschreitungen von Belling’s und Thadden’s Truppen lebhafte Klagen hervorgerufen hatten, fungirte dann bei der dortigen Grenzregulirung, war im baierischen Erbfolgekriege mit seinen Regimentern bei der Armee des Königs in Böhmen und starb am 12. October 1783 zu Goldap in Ostpreußen. Da er kinderlos war, adoptirte er seinen Adjutanten, den nachmaligen General Köhler, welchen der König als Köhler v. L. adelte.

J. D. v. Dziengel, Geschichte des 2. Ulanenregiments, Potsdam 1858.