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ADB:Maximilian (Erzherzog von Österreich)

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Artikel „Maximilian, Erzherzog von Oesterreich“ von Heinrich Ritter von Zeißberg in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 72–76, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Maximilian_(Erzherzog_von_%C3%96sterreich)&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 05:42 Uhr UTC)
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Maximilian: Hoch- und Deutschmeister, Erzherzog von Oesterreich, Sohn Kaiser Maximilians II., geb. am 12. October 1558, trat in früher Jugend in den Deutschen Orden, legte zu Wien den 21. Mai 1585 die feierlichen Gelübde ab und wurde auf Empfehlung des Kaisers Rudolf alsogleich zum Coadjutor des Hochmeisters Heinrich von Bobenhausen ernannt. Es war dies das erste Beispiel im Orden, daß noch bei Lebzeiten des Meisters sein Nachfolger im Amte ernannt wurde. Das neue Verhältniß wurde im Großcapitel zu Mergentheim (1585) und dann im Stoxberger Vertrage vom 14. Septbr. 1586 in der Art geregelt, daß der Coadjutor zum Zeichen seiner Würde das preußische Kreuz, doch der Superiorität des regierenden Hoch- und Deutschmeisters unvorgreiflich, am Halse tragen und in wichtigen Dingen nichts ohne Vorwissen und Willen des alten Meisters, der ihm seit dem 12. October 1585 die Regierung des Deutschen Ordens zum Theile überließ, vornehmen sollte. Doch die Bestimmung, welche Dinge wichtig seien, blieb man dem neuen Coadjutor schuldig und da sowol er als der alte Meister hierfür einen verschiedenen Maßstab hatten, entstanden Reibungen, die 1587 zum völligen Bruche führten, wozu die polnische Königswahl den Anstoß gab. Nach dem Tode Stephan Bathory’s wurde nämlich von der Partei des Reichskanzlers Johann Zamojski der schwedische Prinz Sigismund, von der Partei der Zborowski auf die Empfehlung des kaiserlichen Gesandten, des Olmützer Bischofs Stanislaus Pawlowski, der ihn unter den habsburgischen Candidaten als den geeignetsten bezeichnete, Maximilian zum Könige von Polen proclamirt. M. nahm die auf ihn gefallene Wahl an und leistete in der Cathedrale zu Olmütz in Gegenwart einer polnischen Deputation den Eid auf die Wahlurkunde. Unmittelbar darnach trat er, von seinen Anhängern über die wahre Lage der Dinge getäuscht, mit einer geringen Streitmacht und unzulänglichen Geldmitteln den Zug nach Polen an. Statt sich nach Radziwil’s Rathe sofort auf das ihm günstig gesinnte Großpolen zu werfen, entschied sich der Erzherzog nach bewerkstelligter Vereinigung mit den Zborowski für die Belagerung der von Zamojski vertheidigten Krönungs- und Residenzstadt Krakau, unbekümmert um die Beschlüsse des Convents von Wislica, der die Wahl Sigismunds bestätigte, Maximilians Anhänger für Feinde des öffentlichen Wohls erklärte und M. selbst aufforderte, das Gebiet der Republik zu verlassen. Obwol M. bei seinem ersten Erscheinen vor Krakau die Vertheidiger der Stadt mit Schrecken erfüllte, so war er dennoch, da er sich den einzigen günstigen Moment, welcher ihm während seines ganzen Feldzuges geboten war, entschlüpfen ließ, binnen kurzem genöthigt, sein Hauptquartier nach Mogila zu verlegen, wo sich, da mittlerweile die Zufuhr aus Schlesien abgeschnitten worden war, seine Lage Tag für Tag verschlimmerte. Vergebens knüpfte M. Unterhandlungen mit Zamojski und den in Krakau weilenden Ständen an. Ebenso wirkungslos blieben die Beschlüsse [73] einer von M. nach Mogila berufenen Ständeversammlung, auf welcher die allein erschienenen Adeligen seiner Partei die Giltigkeit seiner Wahl noch einmal prüften und anerkannten und nunmehr auch ihrerseits die Gegner zu Feinden des Vaterlandes erklärten. Als endlich auch der zu spät versuchte Sturmangriff auf Krakau scheiterte, trat der Erzherzog, während sein Gegner Sigismund in die Krönungsstadt einzog, den Rückzug an die Grenze an, von wo aus er Lublo, eine der an Polen verpfändeten Zipser Städte, durch eine Abtheilung seiner Truppen besetzen ließ, während er selbst Wielun in seine Hände brachte. Allein die unerwartete Ankunft Zamojski’s, der ihm bedeutende Streitkräfte entgegenführte, zwang ihn, die schwach befestigte Stadt wieder aufzugeben und sich in das nahe Schlesien zurückzuziehen. Zamojski folgte ihm auf dem Fuß und brachte ihm eine vernichtende Niederlage bei. M. selbst warf sich mit einem kleinen Gefolge in das schlesische Grenzstädtchen Pitschen, in der Voraussetzung, daß Zamojski es nicht wagen werde, das kaiserliche Gebiet zu verletzen. Aber dieser, hierzu vom Senat und König Sigismund, der mittlerweile gekrönt worden war, ermächtigt, griff Pitschen an und zwang M. sich zu ergeben sowie zu versprechen, unverweilt Lublo zurückstellen, den Kaiser von allen directen und indirecten Feindseligkeiten abhalten und auf das Zustandekommen eines dauernden Friedens zwischen diesem und Polen hinwirken zu wollen. Der Erzherzog wurde dem ihm gegebenen Versprechen gemäß nicht nach Krakau geführt, sondern nach dem dem Kanzler gehörigen Schlosse Krasnostaw gebracht und daselbst anfangs mit der seinem Range gebührenden Rücksicht behandelt. Zamojski bat es sich als Gnade aus, daß der Prinz seine Carnevalfeste zu Zamosc durch seine Anwesenheit verherrliche. Erst nach einem mißlungenrn Fluchtversuche des Erzherzogs, den der Kanzler selbst „gestiefelt und gespornt“ zur Abreise bereit überraschte, wurde die Aufsicht strenger. Am Kaiserhofe zu Prag rief die Nachricht von Maximilians Gefangennehmung die größte Bestürzung hervor. Da man jedoch für den Augenblick außer Stande war, die erlittene Schmach mit den Waffen zu rächen, so wurde im Familienrathe auf dem Hradschin beschlossen, dies Mittel als das letzte zu betrachten und erst dann zu ergreifen, wenn die Friedensverhandlungen an den allfälligen übermäßigen Forderungen des Gegners scheitern würden. Die Verhandlungen zogen sich in die Länge, da M. sich weigerte, dem Wunsche der Polen gemäß, noch vor Eröffnung des Friedenscongresses Lublo zu übergeben, sondern dem ihm treu ergebenen Befehlshaber dieses Platzes den Auftrag zukommen ließ, sich selbst gegen den allfälligen Befehl des Kaisers zu behaupten und vor seiner Freilassung nicht zu capituliren. Ueberhaupt sah M. seine Sache noch nicht als verloren an. Er rechnete noch immer auf eine Wendung der Dinge zu seinen Gunsten, da der Kaiserhof mit dem Könige Johann von Schweden wegen der Abdankung seines Sohnes Sigismund, des Wahlkönigs von Polen, unterhandelte und der Schwedenkönig diesem Vorschlage nicht allzusehr entgegen war. Als aber endlich (1589) der Friedenscongreß zu Beuthen eröffnet wurde, trug die Beharrlichkeit der polnischen Bevollmächtigten über die Nachgiebigkeit der kaiserlichen Gesandten und die Zaghaftigkeit des als Vermittler fungirenden päpstlichen Legaten Aldobrandini einen vollständigen Sieg davon. Schritt für Schritt wichen die deutschen Gesandten zurück, und da man in Polen rüstete, während der Kaiser vor dem Aeußersten zurückschrak, so blieb diesem nichts übrig, als fast auf alle Forderungen einzugehen und den Vertrag sogar persönlich zu beschwören. Im vollsten Gegensatze zur Nachgiebigkeit des Kaisers stand das Benehmen Maximilian’s. Obgleich man ihn zu Beginn des Friedenscongresses, anstatt ihn, wie es der Wunsch der österreichischen Commissare war, näher zu führen, nach Hrodlo, einem befestigten Castelle im Palatinate Lublin gebracht [74] hatte, so hielt er noch immer an seiner Sache fest. Wiederholt bat er den Kaiser, keine Concessionen zu machen, bitter beklagte er die Schwäche der kaiserlichen Unterhändler, und als endlich die ersehnte Stunde der Befreiung schlug, weigerte er sich nicht nur den Eid abzulegen, so lange er sich auf polnischem Gebiete befinden würde, sondern, als man hierin nachgab und ihn nach Beuthen brachte, verweigerte er auch hier die Leistung eines Eides, zu dem er sich nicht selbst verpflichtet habe und fuhr vielmehr fort sich den königlichen Titel beizulegen. Vergebens wendete sich Sigismund an Kaiser und Papst, auf daß diese das ganze Gewicht ihres Ansehens gegen M. geltend machten. Vielmehr unternahm M. heimlich eine Reise nach Rom, wo er dem Papst die Motive seiner Handlungsweise persönlich darlegte und von der Reise zurückgekehrt erließ er ein Rundschreiben desselben Inhaltes, worin er die weiteren Kreise Polens von dem bis dahin geheim gehaltenen Vorhaben König Sigismunds zu Gunsten seines Bruders, des Erzherzogs Ernst, zu abdiciren, in Kenntniß setzte. Diese Enthüllung aber rief in Polen solche Entrüstung hervor, daß dem Könige Sigismund, der sich in letzterer Zeit durch seine Vermählung mit Anna, der Tochter des Erzherzogs Karl von Steiermark dem Kaiserhofe genähert hatte, nichts übrig blieb, als zu erklären, daß er sich der von Zamojski beantragten Exclusion des Hauses Oesterreich von dem polnischen Throne ferner nicht widersetzen wolle, wenn M. binnen 20 Monaten den Eid nicht geleistet haben würde. Vergebens suchte nun der Kaiser selbst auf M. einzuwirken. Erst die wachsende Türken-Gefahr, die Vorstellungen des Papstes, namentlich aber die immer mehr sich herausstellende Nothwendigkeit eines Bündnisses mit Polen gegen die Pforte bewogen M. endlich nachzugeben. In Beisein der geheimen Räthe, vor einem Altar mit brennenden Kerzen und unter Verpflichtung auf das Evangelienbuch unterzeichnete er am 8. Mai 1598 die Renuntiationsacte und die Confirmationsurkunde, jedoch nicht ohne zugleich als Hochmeister des Deutschen Ordens die Ansprüche auf Preußen und Livland in einer besonderen Protestation zu wahren. – Während der Gefangenschaft Maximilians wollte der alte Hoch- und Deutschmeister Heinrich von Bobenhausen unter dem Vorwande, daß das Meisterthum verwaist sei, abermals die Zügel der Regierung ergreifen, wurde jedoch durch den M. ganz ergebenen Statthalter zu Mergentheim Johann Eustach v. Westernach daran gehindert und mußte endlich gegen eine neue Geldentschädigung zu Gunsten Maximilians abdiciren (1590). – 1593, als sein Bruder Ernst nach den Niederlanden abging, löste ihn M. in Inner-Oesterreich ab, das er für seinen jungen Vetter Ferdinand bis 1595 verwaltete, anfangs freilich gegen den Wunsch der Mutter des letzteren, die, da M. damals noch den polnischen Königstitel führte, darüber in Spannung mit ihrem Schwiegersohne, dem Könige Sigismund von Polen zu gerathen fürchtete. Im März 1595 wurde M. zum Feldobersten in Ober-Ungarn ernannt; aber als solcher war er, obwol tapfer und unermüdlich, nicht vom Glück begünstigt; die Eroberung von Papa war das einzige Unternehmen, das ihm gelang. Als (1595) Erzherzog Ferdinand von Tirol starb, ohne successionsfähige Söhne zu hinterlassen, nahm M. an den Verhandlungen über dessen erbfällig gewordene Lande lebhaften Antheil und erwarb sich dabei die Gunst der Stände von Tirol. Im J. 1601 hielt er hier einen Landtag im Namen des Kaisers ab. Auf Grund des Prager Vergleiches vom 5. Februar 1602 wurde er für das Gesammthaus zum Verweser (Gubernator) von Tirol ernannt. Als Statthalter von Tirol war M. vor allem auf die Aufrechterhaltung des Friedens, zugleich aber auch auf die erhöhte Widerstandskraft des Landes bedacht. Er legte die alten Grenzstreitigkeiten mit Venedig, Salzburg, Freising und Baiern bei. Auch mit den Landesbischöfen von Trient und Brixen bewahrte er ein gutes Einvernehmen und ebenso setzte er sich mit dem Sohne des Erzherzogs Ferdinand von Philippine Welser, dem [75] Markgrafen Karl von Burgau über die Ansprüche des letzteren friedlich auseinander. Verhandlungen mit den Tiroler Ständen über die Landesdefension führten zur berühmten Zuzugsordnung von 1605. Als Christian von Anhalt die Absicht Spaniens, dem Erzherzog Albrecht zur Kaiserwürde zu verhelfen, zu hintertreiben und zugleich in dem Hause Habsburg Zwietracht zu säen suchte, indem er M. die deutsche Krone anbot, ging dieser zum Scheine auf den Vorschlag ein, um noch verderblicheren Entwürfen der Gegner vorzubeugen, was ihm auch gelang. In den Jahren 1605 und 1606 wohnte M. den Familiencongressen zu Linz und zu Wien bei, auf denen es galt die Interessen des Gesammthauses gegenüber dem geisteskranken Kaiser durch die Ernennung des Erzherzogs Mathias zum Haupte der Familie zu wahren. Während der nächstfolgenden Ereignisse nahm er aber mehr eine vermittelnde Stellung ein. An dem Frieden zwischen Rudolf und Mathias hatte er nicht geringen Antheil und die Versöhnung des letztern mit Ferdinand von Steiermark war wesentlich sein Werk. Seiner religiös-politischen Ueberzeugung nach neigte er aber entschieden zu dem letzteren. Das Gedeihen des Katholicismus lag auch ihm vornehmlich am Herzen, er wünschte nichts sehnlicher als seinen Vetter im Kampfe gegen die Protestanten kräftig unterstützen zu können, woran ihn jedoch die geringe Willfährigkeit der Tiroler Stände hinderte. Desto eifriger war M., der nach dem Tode Rudolfs mit Zustimmung der überlebenden Mitglieder seines Hauses (1612) als Landesfürst die Regierung Tirols und der Vorlande übernahm, bemüht bei der Kinderlosigkeit seiner Brüder die Nachfolge im Reiche und in den Erblanden seinem Vetter Ferdinand von der steirischen Linie zu verschaffen. Schon auf dem Linzer Generallandtage (1614) war er in diesem Sinne thätig; vorläufig vergeblich, da ihm des Kaisers einflußreichster Minister Cardinal Khlesl und Spanien entgegen wirkten. Doch M. ließ sich nicht abschrecken. Obwol kränkelnd, reiste er 1615 nach den Niederlanden, um seinen Bruder Albrecht zum Verzicht zu bewegen. Als er dies glücklich durchgesetzt und auch die Kurfürsten von Cöln und Trier für seinen Plan gewonnen, reiste er an den kaiserlichen Hof und legte ihm seine Pläne für Hebung des kaiserlichen Ansehens, Stärkung der katholischen Partei und Regelung der Erbfolge vor. Aber der Plan, mit Unterstützung der Höfe von Madrid und Brüssel eine wohlgeordnete Heeresmacht auf deutschem Boden aufzustellen, erregte die höchste Unzufriedenheit des Hauptes der Liga, die dadurch ihre Macht verloren hätte und Cardinal Khlesl bot seinen ganzen Einfluß gegen des Erzherzogs Bestrebungen auf. M. erlahmte nicht; seine Ausdauer siegte wenigstens in einer Angelegenheit, der Regelung der Erbfolge in den Erblanden. Ferdinand wurde am 29. Juni 1617 in seiner Gegenwart zum König von Böhmen, im Jahre darauf auch zum König von Ungarn gekrönt. Allerdings stellte die 1618 zu Prag ausgebrochene Revolution diese Erfolge wieder in Frage; doch gelang es M. im Vereine mit seinem Vetter noch bei seinen Lebzeiten, den gemeinsamen Widersacher, den Cardinal Khlesl, unschädlich zu machen. Sie ließen ihn am 20. Juli 1618 plötzlich in der Wiener Hofburg verhaften und unter militärischer Bedeckung durch Steiermark und Kärnthen nach Tirol bringen, wo er zuerst im Schlosse Amras, dann im Kloster S. Georgenberg bis zu seiner Freilassung (1622) gefangen saß. M. überlebte diesen Sieg nicht lange mehr, denn er starb am 2. November 1618. Sein Leichnam wurde von Wien nach Innsbruck überführt und in der Pfarrkirche feierlich beigesetzt. Die eben berührten Bemühungen hinderten M., sich mit den inneren Angelegenheiten des Landes Tirol, mit Ausnahme des schon erwähnten Defensionswesens eingehender zu befassen und namentlich die financiellen Uebelstände zu beseitigen. So einfach auch seine Hofhaltung war und so streng er auch auf eine geordnete Verwaltung Bedacht nahm, so verschlangen doch die Defensionsanstalten und seine großen Reisen erhebliche Summen. Nur einer inneren Angelegenheit schenkte [76] er die größte Aufmerksamkeit, der Ausrottung der Ketzerei, die ihm indeß nicht vollständig gelang. Seine persönliche Frömmigkeit bezeugt noch heutzutage die von ihm bei den Capuzinern in Innsbruck errichtete Eremitage, in die er sich zu gewissen Zeiten zu Andachtsübungen zurückzog, seine Anhänglichkeit an Tirol, die Bestimmung seines Testamentes, daß sein Leichnam in tirolischer Erde zur Erde gelegt und sein Bild an der Wand des Oratoriums der Pfarrkirche angebracht werden solle, seinen Kunstsinn und edlen Geschmack der reiche Nachlaß an Musikalien, prachtvollen Gewändern und Geräthen, Waffen und Rüstzeug, Uhren, Möbeln u. dgl.

Litteratur: Caro, Das Interregnum Polens im J. 1587 und die Parteikämpfe der Häuser Zborowski und Zamojski, Gotha 1861; E. Sieniawski, Das Interregnum und die Königswahl in Polen vom J. 1587, Breslau 1869; Eduard v. Mayer, Des Olmützer Bischofs Stanislaus Pawlowski Gesandtschaftsreisen nach Polen aus Anlaß der Königswahl nach dem Ableben Stefans I. (1587–1589), 1861; Fr. Hurter, Geschichte Kaiser Ferdinands II. und seiner Eltern, III. Bd., 1851; J. Egger, Gesch. Tirols, II, 277 ff.; A. Jäger, Beiträge z. Gesch. d. Verhandlungen über die Grafschaft Tirol nach dem Tode des Erzh. Ferdinand (1595–1597), (Arch. f. ö. Gsch. L.); Gindely, Geschichte des dreißigjähr. Krieges, I; Des Hoch- und Deutschmeisters Erzherzog M. I. Testament und Verlassenschaft v. J. 1619, mitgetheilt v. B. Dudik (Archiv f. K. ö. Gesch. XXXIII).