Zum Inhalt springen

ADB:Rennenkampff, Karl Jacob Alexander von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Rennenkampff, Karl Jacob Alexander von“ von August Mutzenbecher in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 226–227, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rennenkampff,_Karl_Jacob_Alexander_von&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 10:20 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Rennemann, Henning
Nächster>>>
Renner, Franz
Band 28 (1889), S. 226–227 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Alexander von Rennenkampff in der Wikipedia
Alexander von Rennenkampff in Wikidata
GND-Nummer 100545580
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|28|226|227|Rennenkampff, Karl Jacob Alexander von|August Mutzenbecher|ADB:Rennenkampff, Karl Jacob Alexander von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100545580}}    

Rennenkampff: Karl Jacob Alexander v. R. wurde am 29. Januar (9. Februar) 1783 auf dem Familienschlosse Helmet in Livland geboren, trat, [227] nachdem er seinen Vater früh verloren hatte, in seinem 14. Jahre für kurze Zeit in das Feßler’sche Erziehungsinstitut in Berlin und kam später wiederum nach Deutschland, um sich unter Fichte’s und Ancillon’s Leitung weiter auszubilden. In die Heimath zurückgekehrt, war er in verschiedenen Aemtern thätig und bekleidete zuletzt dasjenige eines Landgerichtsassessors zu Pernau. Im J. 1805 legte er dieses Amt nieder, ging nach Göttingen, um unter Bouterweck, Fiorillo und Blumenbach sich dem Studium der schönen Künste und der Naturwissenschaften zu widmen, lebte dann in Lausanne, Genf und Coppet in dem Kreise der Frau von Staël und hielt sich in den Jahren 1807 und 1808 in Italien auf, wo er die Verbindung mit Wilhelm v. Humboldt, Rauch, Zoëga, Thorwaldsen, Riepenhausen, Bonstetten, Friederike Brun theils wieder anknüpfte, theils begründete. Das Jahr 1809 verbrachte er zu Paris im Umgange mit dem Fürsten Kurakin, dem Grafen Schlabrendorf, Gall, Alexander v. Humboldt, Haug u. A. und im Verkehre in den Cirkeln des Hofes. Nach seiner Rückkehr nach Rußland (1810) war er bei der Gründung eines Lyceums zu Zarskoje Selo thätig, an welchem er, da ein Lehrer der Litteraturgeschichte und der Aesthetik fehlte, für eine Zeitlang den Unterricht in diesen Fächern übernahm, verweilte aber viel in Petersburg, wo er mit Klinger, Krusenstern, Arndt und dem Freiherrn v. Stein in Berührung trat, nahm dann in der russisch-deutschen Legion als Rittmeister und Adjutant des Generals Grafen Wallmoden an dem Feldzuge von 1812/13 Theil und wurde im J. 1814 als Major zum Adjutanten des Erbprinzen, nachmaligen Großherzogs Paul Friedrich August von Oldenburg berufen, der damals als Gouverneur von Esthland den Grund zur Befreiung des Bauernstandes legte. Mit diesem Fürsten kam er im J. 1816 nach Oldenburg, wo er, als Kammerherr und später als Oberkammerherr thätig, sein Glück im Kreise seiner Familie und geistige Anregung und Erbauung in der eifrigen Beschäftigung mit der Kunst und den Naturwissenschaften suchte und fand. Mit vielen der bedeutenden Persönlichkeiten, denen er früher näher getreten war, blieb er auch in späteren Jahren in lebhaftem schriftlichen Verkehr; insbesondere aber ist hier des herzlichen Verhältnisses zu gedenken, in welches er wiederum zu dem ihm längst befreundeten Christian Daniel Rauch trat. Vom Jahre 1834 an bis zu seinem Tode unterhielt er mit dem trefflichen Künstler einen eingehenden Briefwechsel, bezüglich dessen eigenartiger Gestaltung auf die Mittheilungen von F. und C. Eggers (Christian Daniel Rauch, Bd. III, S. 65) verwiesen werden darf. – R. starb am 9. April 1854, nachdem er zuvor noch der tiefen Verehrung für den ihm im Tode vorangegangenen Fürsten, mit dem er in vierzigjährigem ununterbrochenen Umgang in treuer Anhänglichkeit verbunden gewesen war, in einem nur für Freunde bestimmten Schriftchen: „Am Morgen des 13. Juli 1853 in Oldenburg. Selbstgespräche“, Worte geliehen hatte. Aber auch weiteren Kreisen hat er sich vielfach litterarisch bekannt gemacht durch in Zeitschriften veröffentlichte Aufsätze und durch größere Arbeiten. Sein Interesse für die Geschichte bekundet die Uebersetzung von Nicolo Macchiavelli’s Geschichte des Castruccio Castracani von Lucca (1816), seine Liebe zu den Künsten und das Verständniß für dieselben bezeugt der „Essai sur l’essence et l’histoire des arts plastiques“ (1813) und die Schrift: „Wilhelm Tischbein, seine Bilder, seine Träume, seine Erinnerungen in dem Herzoglichen Schlosse zu Oldenburg“ (1822), und die „Umrisse aus meinem Skizzenbuche“ (2 Bde., 1827 und 1828) enthalten neben Erinnerungen aus der Jugendzeit Mittheilungen über den Aufenthalt in Italien und in Paris und viele Züge aus dem Umgange mit den dortigen Persönlichkeiten.

Nachrichten über ihn enthält Theodor Distel, Aus Wilhelm v. Humboldt’s letzten Lebensjahren (1883).