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ADB:Schmid, Heinrich (Philosoph)

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Artikel „Schmid, Heinrich“ von Heinrich von Eggeling in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 663, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schmid,_Heinrich_(Philosoph)&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 09:12 Uhr UTC)
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Schmid: Johann Heinrich Theodor S., geboren am 24. Juni 1799 zu Jena, † am 29. Januar 1836 zu Heidelberg, war der Sohn des Professors der Theologie und Kirchenrathes Karl Christian Ehrhard S. in Jena. Er erhielt den ersten Unterricht in einem von seinem Vater 1806 gegründeten Erziehungsinstitute, welches nach dessen 1812 erfolgtem Tode von dem Consistorialrathe Gabler geleitet wurde, und trat 1814 in das Gymnasium zu Weimar ein. 1817 begann er in Jena die akademischen Studien, welche sich zunächst auf Philosophie und Geschichte, dann auf Theologie erstreckten. In jenen Wissenschaften wirkten besonders Fries und Luden, in der Theologie Gabler und Baumgarten-Crusius auf ihn ein. – Die patriotische Begeisterung, welche die Zeit der Freiheitskriege in Schmid’s empfänglichem Gemüth erweckt hatte, führte ihn zur Theilnahme an der Burschenschaft, deren edle Ziele auch seine Seele ganz erfüllten, deren spätere Ausschreitungen er aber auf das entschiedenste mißbilligte. In einem für das Brockhaus’sche Conversations-Lexikon gelieferten Artikel über das Universitätswesen hat er seine Ansicht hierüber dargelegt. – Nach Ablegung des theologischen Candidatenexamens bezog er 1821 die Universität Göttingen, um sich für den akademischen Beruf weiter vorzubereiten. Nach Jena zurückgekehrt widmete er sich litterarischen Arbeiten, da eine Untersuchung, in welche er wegen Theilnahme an der Burschenschaft gezogen war, sein Auftreten als Docent verhinderte. 1824 erschien sein Buch „Der Mysticismus des Mittelalters in seiner Entstehungsgeschichte“, in welchem er die Geschichte des Mysticismus im Zeitraum von der Mitte des 9. bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts dargestellt hat. In fortwährendem persönlichen Verkehr mit Fries schloß er sich der von Fries eingeschlagenen Richtung des Philosophirens immer enger an; bis zum Tode hing er an diesem Lehrer mit begeisterter Liebe. Ein im Hermes erschienener Aufsatz: „Revision der Bearbeitungen der philosophischen und theologischen Moral“ machte ihn in weiteren Kreisen bekannt. 1828 übernahm er in Verbindung mit Fries und Schröter die Redaction der von Klein gestifteten, von Schröter und Bretschneider fortgesetzten Oppositionsschrift: „Für Theologie und Philosophie“, in welcher er eine Reihe von Abhandlungen und Recensionen veröffentlichte und gegen die Hengstenberg’sche Evangelische Kirchenzeitung scharf polemisirte. – 1829 erhielt S. die Erlaubniß zum Halten von Vorlesungen an der Universität Jena und im nächsten Jahre folgte er der Berufung in eine außerordentliche Professur für Philosophie mit dem besonderen Auftrage, auch Religionsphilosophie zu lesen, nach Heidelberg. An der vollen Ausübung der Lehrthätigkeit wurde er jedoch schon nach wenigen Jahren durch schweres Leiden verhindert. Er veröffentlichte, abgesehen von kleineren Sachen, 1834 eine „Metaphysik der inneren Natur“ im Anschluß an Fries’ Metaphysik und 1835 eine größere Arbeit über „Schleiermacher’s Glaubenslehre mit Beziehung auf die Reden über Religion“, in welcher er diese Lehre einer scharfsinnigen Kritik unterzog. In seinem Todesjahre erschien Schmid’s letztes Werk: „Vorlesungen über das Wesen der Philosophie und ihre Bedeutung für Wissenschaft und Leben“. – Seine Schriften lassen S. als einen besonnenen scharfen Denker erkennen, der fremde Ansichten vorurtheilslos prüft und selbstlos sich dem Dienste der Wahrheit hingibt.

Vgl. Freiherr v. Reichlin-Meldegg, Das Leben Heinrich Schmid’s, 1836. – Neuer Nekrolog der Deutschen, 14. Jahrg., 1. Thl.