Zum Inhalt springen

ADB:Schwarz, Christian Gottlieb

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schwarz, Christian Gottlieb“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 227–228, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schwarz,_Christian_Gottlieb&oldid=- (Version vom 16. November 2024, 14:01 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Schwarz, Anton
Nächster>>>
Schwarz, Christian
Band 33 (1891), S. 227–228 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Christian Gottlieb Schwarz in der Wikipedia
Christian Gottlieb Schwarz in Wikidata
GND-Nummer 115661069
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|33|227|228|Schwarz, Christian Gottlieb|Richard Hoche|ADB:Schwarz, Christian Gottlieb}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=115661069}}    

Schwarz: Christian Gottlieb S. (auch Schwartz), Philologe des 17. u. 18. Jahrhunderts. Er wurde am 5. September 1675 (so Harleß; am 4. September nach Jöcher und Eckstein) in Leisnig in Sachsen als der Sohn des dortigen Rectors Paul Matthias S. geboren, besuchte zuerst die Schule des Vaters, dann eine Zeitlang eines der Leipziger Gymnasien und war von 1690 an sechs Jahre hindurch Alumnus der Fürstenschule in Grimma. Nach zweijähriger Hauslehrerzeit bei einem Herrn v. Schleinitz bezog er 1698 (nicht 1693) die Universität Leipzig und betrieb hier eifrig theologische und philologische Studien; die Philologen Gottfried Olearius und Adam Rechenberg werden als die Männer genannt, denen er am meisten Förderung verdankte. Als im J. 1701 ihm das für Wittenberg bestimmte große v. Wolframsdorff’sche Stipendium vom Stifter verliehen wurde, siedelte S. dorthin über. Hier blieb er drei Jahre; der Philologe Konr. Sam. Schurtzfleisch und der Theologe Johann Deutschmann waren vornehmlich seine Lehrer. Nach Erlangung der Magisterwürde kehrte er 1704 nach Leipzig zurück und wurde hier als Tertius an der Thomasschule (so Harleß; Nicolaischule nach Jöcher und Eckstein) angestellt, stand aber auch mit der Universität als Assessor der philosophischen Facultät in regem Verkehr, und war u. a. auch eifriges Mitglied der wissenschaftlichen Gesellschaft „Anthologia“, der Pufendorf, Teller u. a. hervorragende Leipziger Gelehrte angehörten. Als im J. 1709 gleichzeitig Anerbietungen von Lübeck, Danzig und Altorf an ihn gelangten, entschied er sich für die letztere; er übernahm an der Altorfer Universität die Professur für Beredsamkeit und Poesie, mit der aber bald auch die Vorlesung über Moralphilosophie und später – unter Abgabe der Poetik – die Professur der Geschichte vereinigt wurde. In diesem Amte hat S. 42 Jahre lang mit großem Ansehen und unter vielfachen Ehren (er war u. a. kaiserlicher Pfalzgraf und Mitglied der Berliner Akademie, Vorsitzender des Blumenordens an der Pegnitz, Oberbibliothekar, Leiter des Stipendienwesens u. s. w.) gewirkt; zahlreiche Berufungen an andere Universitäten [228] vermochten nicht, ihn zum Scheiden von der durch ihn zu neuer Blüthe gelangten Altorfer Hochschule zu veranlassen. Er starb daselbst am 24. Februar 1751. – Die wissenschaftlichen Arbeiten dieses durch gründliche Gelehrsamkeit hervorragenden und durch die Berücksichtigung der bildlichen Denkmäler des Alterthums sich auszeichnenden Gelehrten erstreckten sich auf die verschiedensten Gebiete der Philologie, vornehmlich auf die kyklischen Dichter, die Satiren des Sulpicius, Cicero, Plinius, lateinische Wortkunde und Buchwesen. Sammlungen seiner kleinen Schriften von Harleß sind nach seinem Tode 1778 („Dissertationes selectae“), 1783 („Exercitationes academicae“) und 1793 („Opuscula academia“) erschienen. Ein Verzeichniß seiner zahlreichen Programme erschien 1783. Er selbst hatte bereits 1721 eine Sammlung kleinerer, meist antiquarischer Schriften, unter dem Titel „Miscellanea politioris humanitatis“ herausgegeben.

Kirsten[WS 1], Programma ad exequias 1751, S. 11. – Berthold[WS 2], Trauerrede 1751. – Harleß, Vitae philologorum I, 1–39. Daselbst von S. 12 an ein nicht vollständiges, 28 Seiten umfassendes Schriftenverzeichniß. – Jöcher IV, 400–402. – Will-Nopitsch, Nürnb. Gel.-Lexikon VIII, 163–167. – Eckstein, Nomenclator philol. S. 526. – Bursian, Gesch. der Philologie, S. 371 f.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Johann Jacob Kirsten.
  2. Gemeint ist Johann Balthasar Bernhold.