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ADB:Svantenius

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Artikel „Svantenius“ von Adolf Hofmeister in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 246–247, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Svantenius&oldid=- (Version vom 19. Dezember 2024, 10:07 Uhr UTC)
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Svantenius: Enoch S., 1576 als Sohn des Notars Georg Schwandt zu Malchin geboren, studirte zu Straßburg unter Pappus und Marbach und erwarb sich dort den Magistergrad. Nachdem er einige junge Edelleute auf ihrer Tour durch Italien geleitet hatte, wandte er sich nach Wittenberg, von wo er 1604 als Conrector an die Schule zu Bordesholm berufen wurde. Bald rückte er zum Rector und Prediger daselbst auf, aber schon 1610 verließ er diese Stellung, die ihm durch allerlei übele Erfahrungen und durch Intriguen der reformirten Hofpredigerpartei am Hofe zu Gottorp verleidet war, und siedelte nach Rostock über. Durch eine mit vielem Beifall aufgenommene Rede „De syncretismo ecclesiae et scholae“ zog er die Aufmerksamkeit der verwittweten Herzogin Sophia auf sich, deren Empfehlung er die 1612 erfolgte Ernennung zum Pastor an der Pfarrkirche zu Güstrow verdankt. Zwölf Jahre lang war es ihm dort noch zu wirken vergönnt, bis er am 2. September 1624 vom Tode abgerufen wurde. Außer der erwähnten 1610 zu Rostock gedruckten Rede gibt es von ihm noch einen „Regenten-Spiegel des Königs David aus dem 101. Psalm“ (Güstrow 1618).

[247] Seb. Meier, Oratio funebris in obitum M. Enochi Schwantenii, Gustrovii 1624. – Thomas, Analecta Gustroviensia, Catalogus biographicus, p. 39. – Moller, Cimbria literata II, 877.

Enoch S. (II.), des Vorigen Sohn, geboren am 15. Januar 1618 zu Güstrow, besuchte seit 1634 die Universitäten Rostock und Greifswald, wurde 1646 Diakonus, 1653 Archidiakonus zu St. Jakobi in Rostock. Am 13. Mai 1647 promovirte er zugleich mit seinem Bruder Christian, der Pastor zu Lüssow war, zum Magister und feierte am selben Tage seine Vermählung mit Katharina, der Tochter des verstorbenen Professors der Theologie D. Johannes Tarnow. Im J. 1650 trat er in die akademische Lehrthätigkeit ein, erwarb 1662 zu Greifswald die Würde eines Doctors der Theologie und wurde 1668 vom Rath der Stadt Rostock zum außerordentlichen, ein Jahr darauf vom Herzog Christian Louis, der ihn persönlich kennen und schätzen gelernt hatte, zum ordentlichen Professor der Theologie ernannt. In dieser Eigenschaft war ihm noch 5 Jahre, bis zum 30. Juli 1674, zu wirken vergönnt. Er genoß den Ruf eines gelehrten Theologen und scharfsinnigen Disputators, eines trefflichen Predigers und eifrigen Seelsorgers.

Fr. Wolfius, Programma ad exequias Enocho Suantenio indicendas. Rostochii 1674. – Herm. Becker, Trewer Diener Christi Gewissens-Ruhm. Rostock 1674. – Schriften: Zedler, Universal-Lexikon, Bd. 40, Sp. 1495.

Enoch S. (III.), des Vorhergehenden ältester, am 11. März 1652 zu Rostock geborener Sohn, lag an den Universitäten Kiel und Rostock den Studien ob und erlangte am 5. October 1671 zu Rostock den Magistergrad, worauf er längere Studienreisen nach Preußen, Dänemark, den Niederlanden und England unternahm. In die Heimath zurückgekehrt wurde er auf Vorschlag der Facultät von dem Herzog Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow zum Professor poeseos ernannt und trat dieses Amt am 7. November 1678 mit einem in lateinischen Versen abgefaßten Vortrage an, wie denn überhaupt seine Gewandtheit im Gebrauch der lateinischen Sprache und besonders in der lateinischen Versification von den Zeitgenossen überaus gerühmt wird. Im J. 1686 berief ihn der Lübecker Rath an Stelle des nach Hamburg übersiedelnden Abraham Hinckelmann zum Rector des dortigen Gymnasiums, welches Amt er in trefflicher Weise 31 Jahre lang verwaltete. Am 23. Juli 1717 starb er und wurde in der St. Katharinenkirche daselbst beerdigt. Die Zahl seiner Schriften ist außerordentlich groß und beläuft sich auf weit über 100, wovon allerdings Gedächtnißreden und Gelegenheitsgedichte die große Mehrzahl bilden.

J. H. v. Seelen, Athenae Lubecenses I, p. 77–84; IV, p. 496 ss.Godofr. Ludovici, Schul-Historia V, 330–834. – Moller, Cimbria literata II, 877 ff. – Zedler, Universal-Lexikon, Bd. 40, Sp. 1495–1498.