ADB:Zahn, Johann Christian
F. K. Fulda (A. D. B. VIII, 192) dessen Vorarbeiten zu einer neuen Ausgabe der gothischen Bibelübersetzung und brachte sie 1804 zum Abschluß. Als Einladungsschrift zur Subscription gab er in diesem Jahre [666] eine Behandlung kleinerer Ueberreste der gothischen Sprache, insbesondere der Urkunden von Neapel und Arezzo heraus. Die umfangreiche Edition erschien dann in seinem Selbstverlage zu Weißenfels 1805: „Ulfila’s gothische Bibelübersetzung die älteste germanische Urkunde etc.“, mit einem von Reinwald (Schiller’s Schwager) umgearbeiteten Glossar. Es ist jene Ausgabe, aus der die großen Meister der deutschen Philologie ihre Bekanntschaft mit der gothischen Sprache zumeist geschöpft haben. In dem ergreifenden Vorwort bekennt Z., in jahrelanger, unendlich mühsamer Arbeit Gesundheit und Vermögen geopfert zu haben. Als wesentliches Hülfsmittel zur Berichtigung des Fuldaischen Textes, in dem jede Kritik unterlassen war, stand ihm nur Ihne’s Abschrift des Codex argenteus aus dem Besitze von Prof. Heynatz in Frankfurt a. O. zu Gebote. Z. hat nach J. Grimm’s treffendem Ausspruch (Gramm. I, 45) seinem Vorgänger Fulda „ruhig, aber zu einzeln nachgearbeitet; was er bessert, hat gewöhnlich Grund, ist jedoch nur ein Theil dessen, was geschehen mußte“. Z. selbst erkannte mehr und mehr die Mängel seiner Arbeit und stellte wiederholt einen Nachtrag in Aussicht. Er ist nicht dazu gekommen, ihn zu veröffentlichen, und ebensowenig seine Ausgabe des Tatian, als deren Vorläufer im „Sprach- und Sittenanzeiger der Deutschen“ (1817, Nr. 49–59) ein wichtiger Aufsatz „Ueber das Alter der altfränkischen Uebersetzung von Tatians Evangelienharmonie“ die zutreffende Datirung: „neuntes Jahrhundert und vor Otfried“ brachte.
Zahn: Johann Christian Z., deutscher Sprachforscher, geb. zu Halberstadt am 27. Januar 1767, wirkte seit 1798 als Pfarrer zu Delitz b. Weißenfels (Dölitz am Berge) und starb hier am 25. Mai 1818. Er übernahm käuflich aus dem Nachlaß des 1788 verstorbenen- Hoffmann v. Fallersleben, Die deutsche Philologie im Grundriß, S. 17. – Hamberger-Meusel 16, 294 f.