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Aristobul

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Autor: Aristobulos
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Titel: Fragmente
Untertitel:
aus: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel S. 179–185
Herausgeber: Paul Rießler
Auflage:
Entstehungsdatum: 2. Jahrhundert v. Chr.
Erscheinungsdatum: 1928
Verlag: Dr. B. Filser
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Erscheinungsort: Augsburg
Übersetzer: Paul Rießler
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: ULB Düsseldorf und Commons
Kurzbeschreibung:
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[179]
12. Aristobul
1. Stück: Der tiefere Sinn der Heiligen Schrift
1
Aristobul, der mit aristotelischer Philosophie

seine heimische verband,
erklärte, wie es sich mit Gottes Gliedern verhalte,
die ihm in den heiligen Büchern zugeschrieben werden,

2
Er ist auch der, den das zweite Makkabäerbuch am Anfang erwähnt.
3
Er schrieb für König Ptolemäus eine Abhandlung,

worin er sich also ausläßt:

4
„Nachdem die aufgeworfenen Fragen genügend besprochen waren,

brachtest auch du, König, eine Frage zur Sprache,
was in unserm Gesetz Hände, Arme, Antlitz,
Füße und Gang bei der göttlichen Macht bedeuten.

5
Dies soll geziemend beantwortet werden;

die Antwort wird aber nicht im Widerspruch
zu unsern früheren Behauptungen stehen.

6
Ich möchte dich bitten, die Überlieferungen so zu nehmen,

wie es der Wirklichkeit entspricht,
und über Gott die passende Ansicht festzuhalten
und nicht in sagenhafte und menschliche Vorstellungen zu verfallen.

7
Oft entlehnt unser Gesetzgeber Moses seine Ausdrücke andern Dingen;

ich meine, äußerlich in die Augen fallenden Dingen,
wenn er wirkliche Vorgänge
und wichtige Veranstaltungen beschreibt.

8
Die tiefer sehen, bewundern seine Weisheit

und den göttlichen Geist, weshalb er auch Prophet heißt.

9
Zu ihnen gehören die eben genannten Philosophen

und einige andere nebst Dichtern,
die aus ihm wichtige Gedanken entlehnten,
deretwegen auch sie bewundert werden.

10
Die aber, die weder Kraft noch Einsicht besitzen,

vielmehr am Buchstaben kleben,
finden freilich nichts Besonderes darin.

11
Ich will nun so gut als möglich diesen tiefern Sinn

im einzelnen ausdeuten.

12
Sollte ich nicht das Richtige treffen

und dich nicht überzeugen können,

[180]

dann gib nicht dem Gesetzgeber die Schuld,
sondern meinem Unvermögen, seine Gedanken zu erkennen!

13
Der Ausdruck „Hände“ hat auch im gewöhnlichen Leben

eine höhere Bedeutung.

14
Schickst du als König deine Diener zu irgendeinem Werke aus,

dann sagen wir: „Der König hat eine gewaltige Hand“
und doch denken, die es hören, dabei an deine Macht.

15
Dies meint auch Moses in unserm Gesetz, wenn er sagt:

„In starker Hand führte dich Gott aus Ägypten“
und „Ausstrecken will ich,“ spricht der Herr, „meine Hand
und die Ägypter schlagen.“

16
Und bei dem Viehsterben spricht Moses zu Pharao:

„Siehe, die Hand des Herrn wird auf deinem Vieh liegen,
und unter allem auf dem Feld wird großes Sterben herrschen!“

17
Unter den Händen muß man die Macht Gottes verstehen;

denn die ganze Kraft der Menschen und ihre Wirksamkeit
beruht in den Händen.

18
Deshalb wendet der Gesetzgeber dies trefflich auf die Gottheit an,

indem er die göttlichen Wirkungen Hände nennt.

19
Das göttliche Stehen aber dürfte bei der Gottheit

die Einrichtung der Welt bedeuten.

20
Gott steht ja über allem,

und alles ist ihm untergeordnet
und hat von ihm Bestand.

21
Daraus entnehmen die Menschen die Unwandelbarkeit der Welt.
22
Ich meine so:

Nie ward der Himmel zur Erde,
noch die Erde zum Himmel,
noch die Sonne zum Vollmond,
noch der Mond zur Sonne,
noch die Ströme zum Meer,
noch das Meer zu Strömen.

23
Bei den Lebewesen ist es ebenso.

Nie wird der Mensch ein Tier werden,
noch das Tier ein Mensch.
Das Gleiche gilt für die Pflanzen und die andern Dinge.

24
Alles ist unwandelbar

und hat stets den gleichen Wechsel und Untergang.

25
So dürfte man also das göttliche Stehen erklären können,

sofern alles von Gott Bestand hat.

26
Es wird auch von einem göttlichen Herabsteigen auf den Berg

in der Gesetzesschrift berichtet, als das Gesetz gegeben wurde,
„damit alle die Kraft Gottes schauen möchten.“

27
Dies Herabsteigen ist wirklich gemeint,

und wer dies erklären möchte,
muß das Gotteswort festhalten.

28
Es wird erzählt, der Berg habe gebrannt,

wie der Gesetzgeber sagt,

[181]

weil Gott herniederstieg,
und man habe Trompetenschall gehört,
und das Feuer habe ohne Nahrung geleuchtet.

29
Das ganze Volk, nicht weniger als hundert Myriaden stark,

ohne die Kinder, lagerte sich rings um den Berg,
nicht weniger als fünf Tagereisen im Umkreis.

30
Und sie sahen alle von jedem Ort des Lagers ringsum

das Feuer brennen.

31
Daraus folgt, daß dieses Herabsteigen kein örtliches war;

denn Gott ist überall.

32
Die Kraft des Feuers ist ja wunderbar,

weil sie alles verzehrt;
es hätte aber nicht ohne Nahrung, wie er sagte, brennen können,
wenn nicht eine göttliche Macht mitgewirkt hätte.

33
Von allen so leicht brennbaren Pflanzen, die auf dem Berg wuchsen,

wurde ja keine verzehrt;
vielmehr blieb alles Gras vom Feuer unberührt.

34
Zudem wurde neben dem blitzähnlichen Aufleuchten des Feuers

starker Posaunenschall vernommen,
ohne daß man ein Instrument oder einen Bläser gesehen hätte.

35
Vielmehr geschah alles durch göttliche Einwirkung.

Daraus geht klar hervor,
daß das göttliche Herabsteigen wirklich erfolgte,
da die Zuschauer alles genau sahen,
das Feuer nichts verzehrte
und der Trompetenschall ohne menschliche Mitwirkung
oder Instrument erfolgte.

36
Gott wollte eben ohne Beihilfe eines andern

seine Majestät offenbaren.“


2. Stück: Ältere griechische Übersetzung. Allegorese
1
Aristobul, der hebräische Philosoph, schreibt also:

„Plato nahm bekanntlich unsere Gesetzgebung zum Muster,
und sicherlich kannte er ihre einzelnen Gesetze.

2
Vor Demetrius Phalereus

und vor der Herrschaft Alexanders über die Perser
war von anderen der Auszug der Hebräer, unserer Mitbürger, aus Ägypten,
ferner alle ihnen widerfahrenen Wunder,
die Eroberung des Landes
und die Erläuterung der ganzen Gesetzgebung
übersetzt worden.

3
Deshalb konnte der ebengenannte Philosoph

sicherlich vieles entlehnt haben.

4
Er war ja sehr wißbegierig,

wie Pythagoras,
der seiner Lehre viel von der unserigen einverleibte.

[182]
5
Die vollständige Übersetzung des Gesetzes aber

erfolgte erst unter deinen Ahnen, dem König Philadelphus.

6
Dieser legte großen Wert auf diese Dinge,

und zwar auf Betreiben des Demetrius Phalereus.“

7
Dann fährt er, nach einer kleinen Pause, fort:

„Man darf die göttliche Stimme nicht von gesprochenen Worten,
sondern vom Wirken verstehen,
wie denn auch Moses uns im Gesetz
die ganze Schöpfung der Welt als göttliche Worte bezeichnet.

8
Es heißt ja jedesmal: „Gott sprach und es geschah.“
9
Ich glaube, daß Pythagoras, Sokrates und Plato,

nachdem sie alles erforscht, schließlich dieser Lehre folgten;
sie behaupteten ja, Gottes Stimme zu vernehmen,
wenn sie den Weltenbau betrachteten,
wie er von Gott sorgfältig geschaffen
und unaufhörlich erhalten wird.

10
Auch Orpheus erklärt in den Gedichten

über das ihm vom heiligen Wort Gelehrte,
daß alles durch göttliche Kraft zusammengehalten,
den gleichen Ursprung habe
und daß Gott über alles herrsche.

11
Er singt also:

„Nur den Berechtigten will ich erzählen.
Ihr Ungeweihten! Schließt die Türen!

12
Ihr, die ihr flieht der Frommen Satzungen,
13
obschon für alle ward das göttliche Gesetz gegeben.
14
Du aber hör, Musäus, Enkel des Lichtbringers Menes!
15
Ich sing ja nur von Wahrem.
16
Laß nicht den früheren Glauben,

das ewige Leben dir rauben!

17
Schau auf das Gotteswort und bleib bei ihm
18
und leite so des Herzens geistiges Gefäß!
19
Dann schreite rüstig deinen Pfad,

und schau alleinig auf den Weltenbildner, den unsterblichen!

20
Ein alter Spruch schon spricht von ihm:
21
Nur Einer ist es, unabhängig,

und alles wird von ihm vollendet.

22
Er selber geht darin herum.
23
Doch ihn erblickt kein sterblich Auge;

nur in dem Geiste schaut man ihn.

24
Er selber schafft den Sterblichen aus Gutem niemals Schlimmes.
25
Ihn selbst begleiten Haß und Liebe
26
und Krieg und Pest und tränenreiche Leiden.
27
Doch gibt es keinen andern außer ihm.

Du würdest leichthin alles sehen,

28
wenn du ihn schauen könntest.
29
Doch komme lieber auf die Erde!
30
Mein Sohn! Ich zeige dir, wann ich erblicke
[183]
31
die Spuren und die starke Hand des starken Gottes.
32
Ihn selber schau ich nicht;

er hat sich übrigens für mich in eine Wolke eingehüllt.

33
Zehnfache Schichten stehen aber für die Menschen da.
34
Es sah wohl niemand ihn, den Herrscher aller Sterblichen,
35
als jener einzige Sohn,

der vom Chaldäerstamme losgerissen ward.

36
Er kannte des Gestirnes Weg,
37
den Kreislauf, wie er um die Erde sich vollzieht,
38
in gleichen Halbkreisen, nach eigener Achse,
39
und wie es stürmisch durch die Luft

und durch die Wasserfluten fährt

40
und des gewaltigen Feuers Glanz entzündet.
41
Er selber wieder sitzt im hohen Himmel
42
auf einem goldenen Thron;

die Erde schreitet unter seinen Füßen hin.

43
Die Rechte legt er auf des Meeres Grenzen.
44
Der Berge Gründe zittern ob dem Grimm;
45
sie können nicht des Ungestümes Macht ertragen.
46
Er ist ja ganz im Himmel,

und dennoch tut er alles auf der Erde bis zum Ende.

47
Er selber hat den Anfang und die Mitte und das Ende.
48
So lauten schon der Alten Sprüche,

so lehrte auch der Erdgeborene,

49
der Gottes Lehr empfing in doppelter Gestaltung.
50
Nicht weiter darf man sagen.

Es wanken mir die Kniee, wankt mein Herz.

51
Er leitet aus der Höhe alles ordnungsmäßig.
52
Mein Sohn! Merk auf!
53
Hüt deine Zunge gut!

Bewahr den Spruch in deiner Brust!“

54
Auch Aratus sagt über das gleiche folgendes:

„Laßt uns mit Gott beginnen! Männer!

55
Nie wollen wir den Heiligen bei Seite stellen!

Die Pfade alle sind von Gott erfüllt
und alle Marktplätze der Menschen.

56
Das Meer ist voll und alle Buchten.

Wir haben Gott an allen Orten.

57
Wir sind auch seiner Art.
58
Der Gütige verkündet Glückliches den Menschen

und treibt die Völker an die Arbeit,
indem er sie an ihren Lebensunterhalt erinnert.

59
Er sagt, wo sich das beste Feld befindet

für Stiere und für Ackerbau.

60
Er sagt auch, wann die rechten Zeiten kommen

fürs Aussäen und Bewässern.“

61
Ich glaube, diese Verse zeigen zur Genüge,

daß Gottes Kraft alles durchdringt.

[184]
62
Wir haben, wie es sich geziemt, das Wort Zeus im Gedicht unterdrückt;

denn dem Sinn nach bezieht es sich auf den wahren Gott.

63
Deshalb wurde es uns so gesagt.
64
So führten wir dies nicht mit Unrecht zu den gestellten Fragen an.
65
Alle Philosophen sind darüber einig,

daß man von Gott heilige Begriffe haben müsse;
besonders dringt darauf unsere Religion.

66
Unser ganzes Gesetz gebietet Frömmigkeit, Gerechtigkeit,

Mäßigkeit und die anderen wahrhaftigen Tugenden.“

67
Dann fährt er fort:

„Gott schuf die ganze Welt
und er wies uns den siebten Tag zur Ruhe an,
weil alles Leben mühevoll ist.“

68
Diesen Tag könnte man mit Recht

die erste Erzeugung des Lichtes nennen,
worin alles begriffen wird.

69
Man könnte das gleiche auch von der Weisheit sagen;

denn alles Licht kommt von ihr.

70
Deshalb sagten auch einige aus der peripatetischen Schule,

sie gleiche einer Fackel.

71
Wer ihr folge, genieße sein Leben lang Frieden.
72
Noch klarer und schöner sagte einer unserer Vorfahren, Salomo,

sie sei vor Himmel und Erde gewesen.

73
Dies stimmt mit dem eben Gesagten überein.
74
Wenn es ferner in der Gesetzgebung heißt,

Gott habe an jenem Tag geruht,
so ist dies nicht so aufzufassen, wie einige meinen,
als habe Gott nichts mehr getan,
sondern der wahre Sinn ist dies,
Gott hat die Ordnung der Dinge festgestellt
und für alle Zeit befestigt.

75
Sie sagt, Gott habe in sechs Tagen den Himmel und die Erde

und alles darin erschaffen.

76
Damit will sie die Zeiten

und den Rang, den jedes vor dem andern einnimmt, bezeichnen.

77
So, wie Gott alles angeordnet hat,

so erhält er es auch und ändert nichts daran.

78
Er wollte aber, daß wir diesen Tag als heilig halten,

als ein Sinnbild unserer siebenfachen Vernunft,
wodurch wir Menschliches und Göttliches erkennen.

79
In der Siebenzahl bewegt sich die ganze Welt

aller tierischen und pflanzlichen Wesen.

80
So wird der Sabbat, das ist Ruhetag, eingeführt.
81
Auch Homer und Hesiod kennen ihn aus unsern Schriften

und sagen von ihm, er sei heilig.

82
Hesiod sagt:

„Es ist des Mondes letzter, vierter, siebter Tage uns heilig,“
„Und ferner abermals der siebte Tag, der Sonne helles Licht.“

[185]
83
Homer sagt:

„Dann neigte sich der siebte Tag, der heilige“
und
„Der siebte Tag erschien,
und alles ward an ihm vollendet“
ferner
„Und als der siebte Tag erschien,
verließen wir des Acheron Gewässer.

84
Er deutet damit an, daß nur die wirklich siebenfache Vernunft

die Seele von früher gewählter Unwissenheit und Bosheit befreien kann
und daß wir nur aus ihr wahre Erkenntnis zu schöpfen vermögen,
wie schon bemerkt wurde.

85
Linus sagt aber so:

„Es war am siebten Tage alles fertig.“
Und
„Der siebte Tag ist ein erfreulicher;
es ist der siebte Tag Geburtsfest.“

86
Und

„Es steht der siebte Tag am Anfang und am Ende.“

87
Und

„An dem gestirnten Himmel zeigt sich alles in der Siebenzahl;
im Kreise zeigen sie sich in dem Lauf der Jahre.“
Soweit Aristobul.

Erläuterungen

[1275]
12. Zu Aristobul

Aristobul, ein jüdischer Philosoph, der nach seiner eigenen Angabe unter Ptolemäus Philometor (170–150 v. Chr.) gelebt haben will, gab in seinem Werk eine freie Wiedergabe des Pentateuchinhaltes mit philosophischen Erläuterungen. Er wollte der gebildeten Welt zeigen, daß das richtig verstandene mosaische Gesetz bereits alles enthalte, was die besten griechischen Philosophen später lehrten. Er wendet sich damit an heidnische Leser. Aber er begnügt sich nicht damit, die wesentliche Übereinstimmung des mosaischen Gesetzes mit der griechischen Philosophie aufzuzeigen. Er behauptet vielmehr, die griechischen Weltweisen, Pythagoras, Sokrates, Plato hätten ihre Lehren aus Moses geschöpft; ja selbst Dichter wie Homer und Hesiod hätten aus ihm manches entlehnt. Ein großer Teil der bei Euseb Praep. evang. VIII 10 und XIII 12 und Hist. eccl. VII 32,17 f erhaltenen Stücke befaßt sich damit, den wahren Sinn der biblischen Anthropomorphismen festzustellen. Das zweite Stück erläutert die Bedeutung des Sabbats als eines Ruhetages. Das dritte Bruchstück befaßt sich mit dem Datum des Passafestes.

  • 1: 1 s. Euseb Praep. ev. VIII 10. 4 Der Ausdruck „göttliche Macht“ deutet auf bewußte Unterscheidung zwischen dem erscheinenden Gott und seinem[1276] innersten Wesen. 7 Die menschlichen Ausdrücke, die in den mosaischen Schriften auf Gott angewendet werden, sind nicht wörtlich zu nehmen, sondern höher zu deuten. 36 Gemeint ist hier eine göttliche Kraftäußerung, nicht eine wesentliche und persönliche Erscheinung Gottes.
  • 2: 1 s. Euseb Praep. ev. XIII 12. 2 wörtlich „vor der Herrschaft Alexanders und der Perser“; „und“ beruht wohl auf Mißverständnis einer Abkürzung des Artikels vor Perser. Der Auszug weist auf das Buch Exodus hin, die Wunder und die Eroberung auf Levitikus und Numeri, die Erläuterung auf Deuteronomium. 5 Die eigentliche Septuaginta wird hier in die Zeit des Ptolemäus II „Philadelphus 283 bis 247 v. Chr. verlegt. 19 „Weltenbildner“ betont stärker als „Weltherrscher“ bei Justin, die Allwirksamkeit Gottes. Der Ausdruck selber weist auf die alexandrinische Lehre hin, wonach Gott die Welt nicht geschaffen, sondern aus einer gestaltlosen Masse geformt habe. 21 Gott wird hier als die Weltseele dargestellt, die alles Gute wirkt. 23 Nur der reine Geist kann Gott schauen, d. h. irgendwie erkennen. 25 Die von den Menschen als schlimm erachteten Naturkräfte sind Gottes Diener. Der Dualismus ist hier beseitigt und doch zugleich eine Abhängigkeit des Bösen von Gott gelehrt. 29 Wende deine Gedanken der Erde zu! 35 Abraham, früher Astrolog, erkannte zuerst Gott. 36 Die Sonne. 39 Jüdische Nachbildung des griech. Mythus von den Sonnenrossen. 41 Der hohe, bei Justin der eherne Himmel ist für die Alexandriner der herrlichste und reinste Teil der Schöpfung, die Königsburg Gottes, die Behausung seliger Geister. 48 Die jüdische Offenbarung erscheint hier als Geheimlehre. Der Erdgeborene ist Moses. 49 „Die Lehre in doppelter Gestaltung“ = esoterische und exoterische Lehre vgl. Philo Apol. bei Euseb Praep. ev. VIII. 11 „Unzählige Schüler weihte unser Gesetzgeber (Moses) in die Gemeinschaft der Essäer ein.“ 54 Aratus, ein berühmter, alexandrinischer Dichter, lebte unter Ptolemäus II Philadelphus 283–247 v. Chr. 60 s. Is 28, 26. 74 Die „Gesetzgebung“ ist der Pentateuch. 78 Der „siebenfachen“ Vernunft liegt die siebenfache Einteilung der Seelenkräfte durch die Stoiker zugrunde. 83 Der Vers ist nicht homerisch. 84 Es gibt auch Siebenverhältnisse niederer Art. Übrigens verehrten auch die Therapeuten oder Essener die Siebenzahl. Philo De vita cont. II p 471 f schreibt: „Sie verehren nicht bloß einfach die Sieben, sondern überhaupt ihre Bedeutung; denn sie wissen, daß sie rein und jungfräulich ist,“ und in der Schrift „Jeder Tugendhafte ist frei,“ sagt er von den Essenern: „Der siebte Tag wird heilig gehalten.“

Anmerkungen (Wikisource)

Siehe auch folgende Artikel aus Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft zu dem hier dargebotenen Text: