BLKÖ:Mecséry de Tsoor, Karl Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Medaković, Danilo
Band: 17 (1867), ab Seite: 236. (Quelle)
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Mecséry de Tsoor, Karl Freiherr (Staatsmann, geb. zu Tabor in Böhmen 19. Jänner 1804). Ein Sohn des k. k. Feldmarschall-Lieutenants und Maria Theresien-Ordensritters Karl Johann Freih. v. M. [s. d. Vor.]. Freiherr Karl verlebte den größten Theil seiner Jugend zu Kuttenberg, wo sein Vater, damals Oberst des Infanterie-Regiments [237] Baron Fröhlich, in Garnison stand. Nach beendeten juridischen Studien trat M. im Jahre 1828 in den Staatsdienst. Die politische Sphäre erwählend, rückte er stufenweise vor und wurde Kreiscommissär, Gubernial-Secretär, Gubernialrath und Kreishauptmann zu Königgrätz in Böhmen. Im Jahre 1848, als Leo Graf Thun Landeschef in Böhmen war, berief er den Freiherrn M. als Vice-Präsidenten des Guberniums nach Prag. Diesen Posten behielt M. auch dann, nachdem Graf Thun von dem seinigen abgetreten war. Im Jahre 1849 wurde Freiherr M. Landeschef und Statthalter von Böhmen, und behauptete seine Stellung durch zwölf Jahre, während einer Zeit, in welcher in fast allen Kronländern der Monarchie die Landeschefs mehrfach wechselten. Als nach des Grafen Gołuchowski Entlassung vom Posten eines Staatsministers mit kaiserlichem Handschreiben vom 13. December 1860 Ritter von Schmerling das Staatsministerium übernahm, erfolgte die Berufung des Freiherrn Mecséry als Polizeiminister nach Wien. M. behielt sein Portefeuille, bis er mit kaiserlichem Handschreiben ddo. Laxenburg, 27. Juli 1865 über eigenes Ansuchen von der Stelle des Polizeiministers in Gnaden enthoben und seine weiteren Dienste sich vorbehalten wurden. In der Zwischenzeit wurde M. mit kais. Handschreiben vom 4. October 1863 als Mitglied auf Lebensdauer in das Herrenhaus des Reichsrathes berufen. Als Graf Belcredi nach Ritter von Schmerling das Staatsministerium übernahm, wurde Freiherr M. an des Grafen Strassoldo Stelle Statthalter in Steiermark, welchen Posten er noch zur Stunde einnimmt. Bei seinem Scheiden von dem Statthalterposten in Böhmen, wo er seiner Humanität und Mäßigung wegen sich nach unten eben so großer Beliebtheit erfreute, wie nach oben seiner Umsicht, Geschäfts- und Landeskenntniß wegen, widmete er einen Betrag von 14.000 fl. in Partial-Hypothekar-Anweisungen zu einer Stiftung, aus welcher in jedem Jahre, und zwar anfänglich drei und in weiterer Folgezeit vier öffentliche Trivialschullehrer, welche verheirathet sind, Kinder haben und ohne ihr Verschulden in einen besonderen Nothstand geriethen, mit Unterstützungsbeträgen von je 200 fl. betheilt werden sollen, und zwar so, daß hiebei immer auf die verschiedenen Diöcesen Böhmens und auf den Vorschlag der Diöcesan-Consistorien Rücksicht zu nehmen ist. Diese Stiftung ist bereits im Jahre 1861 in’s Leben getreten und sind daraus drei Lehrer aus den Diöcesen Prag, Leitmeritz und Königgrätz am 29. October, als dem Jahrestage, an welchem das Jahr vorher M. das Land verließ, um seinem Rufe als Polizeiminister zu folgen, mit je 200 fl. betheilt worden.

Verleihung des böhmischen Incolates am 3. Dec. 1842, ausgefertigt am 10. Februar 1843. – Zeitgenossen. Almanach für das J. 1863. Enthaltend interessante biographische Skizzen hervorragender, um Staat oder Kirche, Wissenschaft, Kunst, Industrie verdienter oder in anderer Beziehung denkwürdiger Männer der Gegenwart (Gratz, S. Settele, kl. 8°.) S. 219. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Fr. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladislaus Rieger(Prag 1859, I. L. Kober, Lex. 8°.) Bd. V, S. 201. – Bohemia (Prager Blatt, 4°.) 1861, Nr. 295, S. 2834. – Oesterreichische illustrirte Zeitung. Redig. von Reyhongs, 1854, Nr. 213. – Waldheim’s Illustrirte Zeitung 1863, Nr. 53, S. 626. – Porträte. 1) Holzschnitt in Reyhongs’ Oesterreich. illustrirter Zeitung 1854, Nr. 213; – 2) Holzschnitt, zusammen mit Degenfeld, Lasser, Rechberg und Plener, in Waldheim’s illustr. Zeitung 1863, Nr. 53; – 3) nach der Natur gezeichnet und lithogr. von Ed. Kaiser (Wien, Fol., Selbstverlag [238] des Künstlers); – 4) gez. und lith. von Jos. Kriehuber (Wien, Fol., L. Th. Neumann).