BLKÖ:Šamberk, Ferdinand Franz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 28 (1874), ab Seite: 175. (Quelle)
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Šamberk [sprich: Schamberg], Ferdinand Franz (čechischer Schauspieler, geb. zu Prag 21. April 1839). Seiner Neigung für die dramatische Kunst, die ihn von früher Jugend beseelte, folgend, betrat er, kaum 16 Jahre alt, im Jahre 1854 im čechischen Theater zu Prag in der Rolle des Kosinsky in Schiller’s „Räubern“ mit günstigem Erfolge die Bühne. Dann spielte er etwa ein Jahr mit der čechischen Schauspieler-Gesellschaft, welche Tyl zusammengestellt und dirigirte, begab sich aber darauf über Zureden seines Freundes Mikoveć [s. d. Bd. XVIII, S. 283] zur deutschen Bühne nach Innsbruck, mit dem festen Entschlusse, die auf deutschen Theatern [176] gewonnene dramatische Fertigkeit und Ausbildung zuletzt auf der nationalen Bühne seines engeren Vaterlandes zu verwerthen. Von Innsbruck begab sich Š. auf die Bühnen in Olmütz, Pesth, Berlin und Königsberg, wo ihm Gelegenheit geboten ward, an der Seite von Künstlern wie Dawison [s. d. Bd. III, S. 180], Devrient, Hendrichs, Fanni Janauschek [Bd. X, S. 63] u. A. aufzutreten. Nach fünfjähriger Künstlerfahrt auf deutschen Bühnen kehrte er im Jahre 1859 nach Prag zum čechischen Theater zurück und trat nun als Karl Moor in Schiller’s „Räubern“ mit so günstigem Erfolge auf, daß er sofort im Fache jugendlicher Liebhaber und Helden für die čechische Bühne engagirt wurde, auf welcher er zu den beliebtesten Mitgliedern derselben zählt. Zugleich versuchte er sich als Schriftsteller in seinem Fache und erntete mit einigen Lustspielen und Farsen sehr ermunternden Erfolg, so mit „Boucharon“, 1865; – „Blazinec v 1. poschodi“, d. i. Der Narr im ersten Stock, 1866; – „Já mám příjem“, d. i. Ich habe Empfang, 1867; – „Svatojanská pout“, d. i. Die Sanct Johannes-Wallfahrt, 1868 – und „6. červenec“, d. i. Der sechste Juli, 1869, welche sämmtlich, mit Ausnahme des letzten, dem politischer Tendenz wegen die Polizei die Aufführung versagte, mit Beifall gegeben wurden. – Seine Gemalin Julie, geborne Knor (geb. zu Březow in Mähren im Jahre 1847), widmete sich, nach einer sorgfältigen, im Elternhause erhaltenen Erziehung, dem Gesange und erhielt mit nächstem Hinblicke auf die Bühne ihre künstlerische Ausbildung von Franz Pivoda [Bd. XXII, S. 377] in Prag. Dort trat sie im čechischen Theater und dann in Olmütz als Margarethe in „Faust“, Eleonore im „Troubadour“, Lidunka im „Freischütz“ und Valentine in den „Hugenotten“ mit großem Erfolge auf. Eine Krankheit jedoch raubte ihr die Stimme und nöthigte sie, der Oper zu entsagen und dem Schauspiele sich zuzuwenden, in welchem sie auf dem čechischen Theater im Fache der Anstandsdamen angestellt ist. Im Jahre 1867 verheirathete sie sich mit Ferdinand Franz Šamberk.

Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladislaus Rieger (Prag 1859, I. L. Kober, Lex. 8°.) Bd. IX, S. 20, Nr. 1.