BLKÖ:Bogdanich, Emerich Daniel

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Bösenhönig, Josepha
Band: 2 (1857), ab Seite: 24. (Quelle)
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Bogdanich, Emerich Daniel (Mathematiker und Astronom, geb. zu Veröcze oder Verovititz in Slavonien 1762, gest. zu Ofen 31. Jänn. 1802). Unter mißlichen Verhältnissen aufgewachsen, bildete er sich unter dem gelehrten Professor der Mathematik Johann Pasquich und durch eigenen Eifer in den mathematischen Wissenschaften aus. Er brachte es darin zu solcher Vollkommenheit, daß er 1785, erst 23 Jahre alt, als außerordentlicher Professor der Mathematik an der k. Akademie zu Großwardein angestellt wurde. Seine erste wissenschaftliche Arbeit waren die: „Formulae pro spatiis rectilineis aut quae in haec resolvi possunt per lineas parallelas dividendis“ (Pesth 1786, 8°.). Um sich in seiner Wissenschaft mehr zu vervollkommnen, begab er sich nach Wien, wo er namentlich seine Kenntnisse in der Astronomie erweiterte. 1796 wurde er zweiter Adjunct an der k. ungar. Sternwarte zu Ofen, 1798 erster Adjunct derselben. Während dieser Zeit schrieb er für die Ephemerid. astron. Vindobon. von Triesnecker seine astronomischen Beobachtungen, und manche andere gelehrte Arbeiten in v. Zachs monatlicher Correspondenz. Im J. 1798 trat er die zum Behufe der geographischen Arbeit des Rittmeisters Johann von Lipsky (s. d.) vom 'Kaiser selbst angeordnete und vom Erzherzog Palatin eifrig unterstützte [25] astronomische Reise an, um die Breite und Länge verschiedener Städte und Gränzorte Ungarns zu messen. Das in der gelehrten Welt damals anerkannte Resultat dieser Reise waren die Lipsky’schen Karten, an denen B. in genannter Weise auch einen Antheil hat. Als ihn zur Förderung in seiner Arbeit der Freiherr Joseph von Podmanitzky mit einem vortrefflichen Hadley’schen Spiegel-Sextanten, und Graf Franz Széchényi mit einem genauen englischen Taschen-Chronometer ausstattete, war seine Kränklichkeit schon zu weit vorgerückt, um von diesen vortrefflichen Hilfsmitteln noch einen Gebrauch machen zu können. Seine „Mechanica celestis“, im Geiste des La Place[WS 1] hatte er bereits angefangen, aber nicht über den 10. Bogen gebracht. Im Febr. 1801 begann sein Leiden sehr ernst zu werden, im März verfiel er in einen Bluthusten; da nahm ihn der Pesther Buchhändler Kilian, indem B. auf der Sternwarte hilflos hätte verschmachten müssen, in sein Haus auf und pflegte ihn bis zu seinem Tode, der in 8 Monaten erfolgte, unentgeltlich. B. beschäftigte sich in seinen freien Stunden, und nicht erfolglos, mit der lateinischen Poesie, doch erschienen nur einzelne Gelegenheitsgedichte, die er verfaßt, im Drucke. Wie B. ausgezeichnet war als Gelehrter durch sein tiefes und gründliches Wissen, so war er es auch als Mensch durch seine Herzensgüte und übrigen vortrefflichen Eigenschaften.

Allgemeine Literatur-Zeitung. Intell. Bl. 1802, Nr. 82 S. 670. – Horányi, Nova Memoria Hungarorum Scriptis editis clarorum (1794) Tom. I. S. 506. – Zach, Allgem. geograph. Ephemeriden III. Bd. S. 107, 324, 411. – Derselbe, Monatl. Correspondenz zur Beförderung der Erd- und Himmelskunde. – Schedius, Zeitschrift von und für Ungarn, 1802, 2. Hft. S. 266–269. – Baur (Samuel), Allgem. histor.-biograph.-literarisches Handwörterbuch aller merkwürdigen Personen, die im 1. Jahrzehend des 19. Jahrhunderts gestorben sind. I. Bd. S. 132. – Gaspari’s und Bertuchs geograph. Ephemer. 1802, August, 183. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für gebildete Stände (Hildburghausen 1845, Bibl. Inst, Lex. 8°.) IV. Bd. 4. Abth. S. 1338.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Pierre-Simon Laplace (Wikipedia).