BLKÖ:Csaplovics Edler von Jeszenova, Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Csaplár, Benedikt
Band: 3 (1858), ab Seite: 44. (Quelle)
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Csaplovics Edler von Jeszenova, Johann (Topograph und Rechtsgelehrter, geb. zu Felső-Pribéll im Großhonther Comitat 22. Sept. 1780, gest. 29. Mai 1847). Stammt aus einem adeligen, im Arváer Comitate seßhaften, seit 1320 bestehenden Geschlecht. Studirte die Rechte, prakticirte ein u. ein halb Jahr in Neusohl bei einem Advocaten und wurde im Dec. 1799 Kanzellist, 1804 Vice-Notar und 1808 Gerichtstafel-Assessor des Sohler Comitates. Schon 1805 [45] erhielt er das Advocaten-Diplom. Im Juni 1808 verfügte er sich auf Anrathen und durch Vermittlung des Obergespanns Peter Balogh (s. d. I. Bd. S. 138) nach Wien, um den Dienst der Hofagentur u. z. zunächst bei der ung. Hofkanzlei kennen zu lernen. Die feindliche Invasion 1809 vereitelte diesen Plan und er ging als bischöflicher Commissär nach Pakracz in Slavonien, wo er bis zum Mai 1812 verblieb. Hier beschäftigte er sich auch mit der Bienenzucht und förderte durch seine rationelle Bienenbehandlung die Pflege dieses nützlichen Thieres. Im April 1813 trat er als Secretär in die Dienste des Grafen Schönborn, wurde 1815 Rath und 1819 Director der gräflichen Herrschaften in Ungarn; alsdann Gerichtstafelassessor in den Comitaten Zólyom, Beregh, Marmaros und Ugocsa. Die Zeit, welche ihm seine vielen Amtsgeschäfte übrig ließen, widmete er der Literatur, und als Schriftsteller war er in mehreren Fächern, hauptsächlich in der Jurisprudenz, Geographie und Ethnographie Ungarns thätig. Seine Schriften sind: die neu verbesserte und bis 1808 fortgeführte Ausgabe des 1798 gedruckten Kubiny’schen: „Enchiridion lexici corporis juris Regni Hungariae“ (Pressburg 1816, 3. Auf. ebenda 1832); – „Nucleus plani tabularis sive synopticus decisionum curialium extractus“ (ebenda 1811. Eine neue Aufl. ebenda 1817); – „Index sessionum dietae 1811/12“ (dem Reichstags Diarium beigedruckt, 1812); – „Die Bienenzucht in Doppelstücken ... mit besonderer Rücksicht auf die Korbbienenzucht“ (Wien 1814, Doll, mit 1 Kupfer, neue Aufl. ebenda 1815, „Anhang“ 1816.) [Zu gleicher Zeit erschien eine Ausgabe in lateinischer Sprache; auch wurde das Buch von Szent Iványi in’s Ungarische (Miskólcz 1816) und von Blaskovics in’s Slowakische (Wien 1817) übersetzt); – „Problemata juridica“ (Pressburg 1814); aus dem Nachlasse des Grafen Georg Fekete; – „Zusätze, Berichtigungen und doppeltes Register zu Engels Geschichte des ungar. Reiches“ (Wien 1814); – „Guter Rath an Alle, die von rheumatischen Leiden befreit zu werden wünschen“ (Wien 1815); – „Das Bartfelder Bad“ (Wien 1817); – „Slavonien und zum Theil Croatien, ein Beitrag zur Länder- und Völkerkunde“ 3 Bde. (Pesth 1819), darin lieferte der Verfasser zuerst glaubwürdige Nachrichten über die orientalische Kirche in Ungarn, Slavonien und Croatien; – „Schematismus ecclesiarum et scholarum Evangelicarum Aug. Conf. in Regno Hungariae. Pro anno 1820“ (Wien 1820); dies ist der erste Schematismus der augsb. Confess. in Ungarn; – „Schematismus ecclesiarum et scholarum Evangelicorum Aug. Conf. in Districtu Cis-Danubiano. Adjectis ethno- et topograficis notitiis. Pro anno 1822“ (Pesth 1822); – „Ethnographische Erklärung der von Oberstlieutenant Heimbucher gezeichneten und in Kupferstichen herausgegebenen 78 ungarischen Trachten unter dem Titel: Pannoniens Bewohner in ihren volksthümlichen Trachten“ (Wien 1820); – „Topographisch-statistisches Archiv des Königreichs Ungarn“ 2 Bde. (Wien 1821); – „Ethnographischer Text zu 33 in Kupfer gestochenen Zeichnungen der Nationaltrachten und Ansichten Ungarns, Siebenbürgens und der Bukowina von Franz Jaschke“ (Wien 1822); – „Slowenske Werše“, d. i. Slovakische Gedichte (Pesth 1822); – „Gemälde von Ungarn“, 2 Bde. (Pesth 1829); – „Croaten und Wenden in Ungarn, ethnographisch geschildert“ (Preßburg 1829); – „Ungarns Vorzeit und Gegenwart, verglichen mit jener des Auslandes“ (Wien 1830). – Ueberdies lieferte er viele Aufsätze zu André’s „Hesperus“, 1816–21; für die humoristisch eingekleidete Ethnographie der Slowaken in Ungarn, unter dem Titel: „Beweis, dass die Slowaken in Ungarn Engländer sind“ (im Hesperus 1818 und 1820) wurde ihm der durch André ausgesetzte Preis von 200 [46] Gulden zuerkannt. Er nahm einen thätigen Antheil auch an André’s „Oekonomischen Neuigkeiten“, 1817–1822; an der „Wiener allg. Literatur-Zeitung“, 1814–16; an den „Vaterländ. Blättern“ und an der damit verbundenen „Chronik der Literatur“, 1816–1820; aus Gräffers „Conversations-Blatt“, 1821; an Festetics „Pannonia“, 1820–1822; am „Unterhaltungsblatt“ bei der „Preßburger Zeitung“, 1813–1826; an der „Aehrenlese“, 1827 u. f.; an der „Iris in Pesth“, 1825; an der „Wiener allgem. Handelszeitung“, 1827 u. 1828; an dem „Neuen Archiv“, 1829 u. 1830. – In die „Wiener Theaterzeitung“ lieferte er nur Einiges 1822 und 1827. – Für die Magyar. Monatsschrift: „Tudományos Gyujtemény“ schrieb er 1821–23 zahlreiche Aufsätze, meist ethnographischen Inhalts und desgleichen (1824) für den „Magyar kurir“. C. bewirkte durch seine Schriften viel Gutes, die jurid. Hilfsbücher waren ungar. Juristen, Advocaten und Richtern seiner Zeit unentbehrlich; das Bienenbuch verbreitete richtigere Ansichten und vermehrte beträchtlich die Zahl der Bienenzüchter; insbesondere verdankt ihm aber die Völkerkunde Ungarns und der Nebenländer ansehnliche Bereicherungen, nur sind die oft interessanten Notizen nicht immer gut genug verarbeitet. Mehreres hinterließ er im Manuscripte, so z. B. Ethnographie von Ungarn, – Physiographie von Ungarn, – Die Juden in Ungarn, – Mehrere geograph.-statistische Aufsätze und Abhandlungen etc.

Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 633. – Brockhaus Conversations-Lexikon (10. Auflage) IV. Bd. S. 493 [nach diesem geb. 21. Sept. 1780]. – Conversations-Lexikon der neuesten Zeit und Literatur. In vier Bänden (Leipzig 1832, Brockhaus, Lex. 8°.) I. Bd. S. 548 [nach diesem geboren 21. September 1780]. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für gebildete Stände (Hildburghausen 1853, Bibl. Inst., Lex. 8°.) VII. Bd. 3. Abtheil. S. 370 [nach diesem geb. 1788]. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la dir. de M. le Dr. Hoefer (Paris 1853) XII. Bd. Sp. 566. – Wigands Conversations-Lexikon für alle Stände (Leipzig 1847, gr. 8°.) III. Bd. S. 662 [nach diesem geb. 21. Sept. 1780]. – Frankl (L. A. Dr.), Sonntagsblätter Wien 1843, 8°.) II. Jahrg. S. 326. „Csaplovics“ von Franz Gräffer. – Ebenda 1847 in der Beilage: „Wiener Bote“ Nr. 23: „Nekrolog.“ – Porträt: Ohne Angabe des Zeichners und Lithographen mit dem Facsimile der Unterschrift: Csaplovics.