Zum Inhalt springen

BLKÖ:Fontanella, Franz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Fontana, Peter
Band: 4 (1858), ab Seite: 285. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Francesco Fontanella in Wikidata
GND-Eintrag: 121775216, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Fontanella, Franz|4|285|}}

Fontanella, Franz (Sprachforscher, geb. zu Venedig 28. Juni 1768, gest. 22. März 1827). Der Sohn eines Handwerkers, der sich anfänglich dem Kaufmannsstande widmen sollte, aber bei seiner Neigung für den geistlichen Stand den Kaufmannsladen verließ, die Studien wieder aufnahm, Theologie und Dogmatik unter Prosdocimo Zabeo, orient. Sprachen unter Giambatt. Gallicioli hörte. Die Fortschritte, welche F. in der Philologie, machte, waren ausgezeichnet und seine erste Schrift: „Ortografia del nome Johannes“ (Venedig 1790, 8°.), veranlaßte seine Verwendung als Lehrer in Venedig; dann wurde er Professor der Beredsamkeit am Lyceum zu Urbino; als aber diese Stadt wieder (1815) in den Besitz der päpstlichen Regierung kam, verlor F. diesen Posten. F. kehrte nun nach Venedig zurück, ließ sich als Corrector in Druckereien, zuerst bei Bettoni] (s. d. I. Bd. S. 361), dann bei Picotti in Venedig, verwenden, bis ihm die österr. Regierung die Abfassung des Kataloges der Bibliothek des Apostolo Zeno übertrug. Nun ernannte ihn der Patriarch Milesi zum Professor der hebr. und griech. Sprache am Seminar zu Venedig, aber nicht lange blieb er auf [286] diesem Posten, er fristete wieder als Corrector einer Druckerei sein Leben, ertheilte dabei Unterricht im Griechischen und Hebräischen, und bildete manchen ausgezeichneten Schüler, wie den nachmaligen Bischof von Udine Gius. Luigi Trevisanato, bis er sein Leben in bitterer Armuth im Alter von 59 Jahren beschloß. Von seinen zahlreichen meistens grammatikalischen Schriften nennen wir noch: „Prosodia che serve di appendice alle regole generali della Sintassi latina“ (Venedig 1809, 12°.); – „Osservazioni sopra la seconda edizione dell’ Iliade di Omero tradotta da Vinc. Monti“ (Ebenda 1814, 8°.); – „Memoria sopra la grammatica elementare della lingua greca“ (Ebenda 1822, 12°.); – „La Paleortoepia della lettera graeca H.“ (Ebenda), behandelt die Aussprache des griechischen Buchstaben µ (H); – „Limen grammaticum linguae graecae“ (Ebenda 1820, 8°.), zweite Aufl. unter dem Titel: „Rudimenti della lingua graeca“ (Ebenda 1822); – „Secunda Pars, sive Syntaxis graecae grammatices“ (Ebenda 1825); – „Vocabolario greco-italiano ed italiano-greco“ (Ebd. 1825, 8 °.); – „Vocabolario ebraico-italiano ed italiano-ebraico“ (Ebenda 1824). – Außerdem verfaßte er von 1795–1824 viele Gedichte, Inschriften in italienischer, lateinischer, griechischer und hebräischer Sprache. Der Tod ereilte ihn, als er eben eine neue Ausgabe des „Vocabolario di Mandosio“ vorbereitete; in seinem Nachlasse fanden sich mehrere philologische Handschriften, darunter eine Prosodie der griechischen Sprache und eine hebräische Grammatik. F. hat auch sein eigenes Leben niedergeschrieben [vergleiche die Quellen].

Vita di Francesco Fontanella Prete Veneziano scritta da lui medesimo (Venedig 1825, Picotti). – Tipaldo, Biografia degli Italiani illustri. – Dandolo (Girol.), La caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici (Venedig 1856, Naratovich, 8°.) S. 243 u. Appendice S. 20 [wo das im Hauptwerk angegebene Todesjahr 1830 auf den 22. März 1827 berichtigt wird].