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BLKÖ:Fux, Johann Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Gaal, Georg von
Band: 5 (1859), ab Seite: 41. (Quelle)
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Fux, Johann Joseph (k. k. Ober-Hofcapellmeister, geb. 1660 in Obersteiermark, gest. um 1741[BN 1]). Erhielt nach Dlabacz seine musikalische Bildung in Böhmen und machte, um sich in der Kunst zu vervollkommnen, Reisen durch Deutschland, Frankreich und Italien. 1695 befand er sich bereits bei der kais. Hofcapelle und diente an derselben während 40 Jahren unter drei Regenten, Leopold I., Joseph I. und Karl VI., welche alle drei, Kenner und Freunde der Musik, ihn mit allerlei Beweisen ihrer Huld überhäuften. Besonders wohlgewogen war ihm Kaiser Karl VI., der den an der Gicht leidenden Künstler 1723 in einer Sänfte von Wien nach Prag zur Krönungsfeier tragen ließ, damit er die Aufführung seiner Oper, an welcher 100 Sänger und 200 Instrumentisten mitwirkten, beiwohne. Mehrere Züge von dieses kunstliebenden Monarchen Huld erzählt Gerber in seinem „Lexikon der Tonkünstler“. Im Jahre 1725 ließ der Kaiser auf Seine Kosten des Meisters: „Gradus ad Parnassum sive manuductio ad compositionem Musicae regulärem…“ (Wien, bei v. Ghelen) drucken, ein Werk, welches den Meister überdauert hat und in Folge seiner Trefflichkeit in mehrere Sprachen übersetzt worden ist; von Mitzler in’s Deutsche (Leipz. 1742, 4°..); – von Manfredi, nach Gerber auch von Caffro, in’s Italienische (Carpi 1761, Fol.); – von P. Denis in’s Französische (Paris 1773, Fol.) und von Preston in’s Englische (London 1797). F. war auch ein großer Kirchencomponist, und seinen Einfluß auf die Kirchenmusik in Wien wollte noch Nicolai während seines Aufenthaltes in der Residenz, 50 J. später, erkennen. Das Todesjahr des Künstlers ist noch nicht ermittelt, Mehrere geben es gar nicht an, Einige bemerken, daß er 1732, Andere daß er noch 1740 gelebt. Daß er ein hohes Alter erreicht, ist gewiß. Groß ist die Menge seiner Compositionen und den vollständigen Katalog seiner Werke besitzt das Hofmusik-Archiv in Wien, wie denn auch die kais. Hofbibliothek daselbst viele (die mit einem * bezeichneten) Werke des Künstlers aufbewahrt. Seine Werke sind: die Oratorien: *„La madre, dei Maccabei“; – *„Il trionfo della fede“; – *„Il Testamento di nostro Signore“; – *„Il fonte della Salute“; – *„Il disfacciamento di Sisara“; – „La fede sacrilega“; [42]*„Cristo nell’ orto“; – „La deposizione della Croce di Gesù Cristo“; – *„La cena del Signore“; u. *„Gesù Cristo negato da Pietro“. – 26 Messen, darunter: „Missa brevis solemnitatis“; – „M. in honorem S. Joannis Nepomuceni“; – „Missa Constantiae“; – „M. canonica“; – „Missa de beata Maria virgine“; und „Missa a contrapunto nel terzo tuono“; – *3 Requiem; – *8 Litaneien; – *20 Vespern; – *17 einzelne Vesperpsalmen; – *2 Te deum; – *1 Stabat mater, – *6 Mysteria gaudiosa et dolorosa; – *19 Ave Regina; – *80 Hymnen, Graduale und Offertorien; – *13 Opern, darunter: „Elisa“, am Geburtsfest der Kaiserin Elisabeth aufgeführt (Amsterdam, Charles de Cene); – „Il restante della Psiche“; – „La coronna d’Arianna“; – „Costanza e Fortezza“, die 1723 in Prag am Geburtstage der Kaiserin Elisabeth Christine aufgeführte Krönungsoper; der Text davon erschien im Druck (Wien 1723, gr. 4°.); – „Enea negli Elisi“; und die Kammerwerke: „Concentus musico instrumentalis in septem partes divisus“ (Nürnberg 1701); – „6 Ouvertures a 2 Violini, Viola, Basso, 2 Oboi, 1 Fagotto“. Diese Werke zeichnen sich durch große Gelehrsamkeit und seltene musikalische Kenntnisse aus, für unsere Zeit zwar veraltet, sind sie jedoch eine reiche Quelle für das Studium der Musik und als Zeugnisse durchdringenden Scharfsinnes und des klarsten Verständnisses der musikalischen Verhältnisse stets beachtenswerth.

Neues Universal-Lexikon der Tonkunst (begonnen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt) von Eduard Bernsdorf (Dresden 1856, Schäfer, gr. 8°.) II. Bd. S. 74 [nach diesem geb. 1660, über das Todesjahr gibt es nichts Bestimmtes an]. – Oestr. Nat.-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835) N. Bd. S. 256 [ohne Angabe seines Geburts- und Sterbejahres]. – Dlabacz (Gottfried Johann), Allg. histor. Künstler-Lexikon für Böhmen (Prag 1815, 4°.) I. Bd. Sp. 436. – Wiener Zeitungen von gelehrten Sachen 1725 6. Dec. – Küchelbecker, Nachricht vom k. k. Hofe S. 172. – Burney, Tagebuch seiner musikalischen Reisen S. 130. – Gerber (Ernst Ludwig), Neues histor.-biograph. Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1812, Kühnel, gr. 8°.) II. Bd. Sp. 225. – Sein Porträt befindet sich in der Gallerie der Gesellschaft der Musikfreunde des österr. Kaiserstaates in Wien.

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Fux, Johann Joseph [Bd. V, S. 41], gest. zu Wien 14. Februar 1741[WS 1].
    Neue freie Presse 1871, Nr. 2581 im Feuilleton von Hanslick. – Presse (Wiener polit. Blatt, Fol.) 1872, Nr. 12, im Feuilleton: „Ein Musiker aus der guten alten Zeit Wiens“, von E. Schelle. [Band 28, S. 339]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1841.