Zum Inhalt springen

BLKÖ:Jörger, Johann Quentin (I.) Graf von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 10 (1863), ab Seite: 231. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Johann Quentin von Jörger in der Wikipedia
Johann Quintin Jörger in Wikidata
GND-Eintrag: 11715010X, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Jörger, Johann Quentin (I.) Graf von|10|231|}}

8. Johann Quentin (I.) Graf von J. (geb. 1624, gest. zu Wien 17. Februar 1705), gleichfalls von der Hanns von Jörger’schen Linie, Sohn des Johann Helfreich Freiherrn von J. aus dessen Ehe mit Elisabeth Polyxena Freiin von Althann, und Vater der drei Vorgenannten [Nr. 5, 6, 7]. Johann Quentin trat zur katholischen Kirche über, wurde 1650 kaiserl. Kämmerer, 1651 Hofkammerrath, bald darauf Hofkammer-Vicepräsident, 1681 wirkl. geheimer Rath, 1687 Statthalter von Oesterreich u. d. Enns; 1688 Ritter des goldenen Vließes und zuletzt k. k. Staats- und Conferenzminister. Als Statthalter hat sich Johann Quentin um die Polizei und Sicherheitsanstalten Wiens große Verdienste erworben. Ihm verdankt Wien eine der nützlichsten Einrichtungen, die Beleuchtung der Straßen bei Nacht, womit er den Kaiser überraschte, als dieser nach längerer Abwesenheit von Wien am 26. Jänner 1688 dahin zurückkehrte; ferner hat er die Rumor- und Sicherheitswache (nicht wie Stramberg berichtet die Rumor- und Sicherheitswege), die Marktordnungen, die Feuerlöschanstalten, eine bessere Pflasterung u. dgl. m. in Wien eingeführt. Durch seine Redlichkeit, Gerechtigkeitsliebe und seinen praktischen Diensteifer erwarb er sich ebenso das allgemeine Vertrauen, wie die besondere Gunst und Liebe seines Monarchen des Kaisers Leopold I. Jörger hat auch Memoiren hinterlassen, welche nicht weniger denn 8 Bände umfassen und von denen Bergmann meldet, daß sie die kais. Hofbibliothek in Wien besitzen soll. Näheres darüber berichtet Graf Mailáth in der Vorrede zum IV. Bande (S. X–XIII) seiner „Geschichte des österreichischen Kaiserstaates“. Johann Quentin wurde zugleich mit seinem Oheim Johann Septimius mit Diplom vom 9. August 1659 in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben. Er war zweimal verheirathet, 1) mit Maria Anna Freiin von Königsberg und 2) mit Maria Rosalia Gräfin von Losenstein (gest. 3. October 1700, von welchen zwei Frauen er 15 Kinder hatte. Der Graf liegt mit seiner zweiten Frau in der Profeßhauskirche der Jesuiten am Hofe in der unter dem Rosalien-Altare befindlichen Jörger’schen Familiengruft bestattet, auf welcher nebst dem Wappen die Worte stehen: Requies Comitum Jörger novissimum diem praestolantium; pie Jesu Domine dona eis requiem sempiternam. [Allgemeines historisches Lexikon (Leipzig 1730–1740, Thomas Fritschen’s sel. Erben, Fol.) Bd. II, S. 1040. – Wißgrill, am bez. Orte, IV, S. 510. – Ersch und Gruber, Allgemeine Encyklopädie [232] der Wissenschaften und Künste, II. Sect. 23, Theil, S. 35.] –