BLKÖ:Jacobé, Johann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 10 (1863), ab Seite: 19. (Quelle) | |||
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Meytens – und nicht wie ihn Nagler nennt: Mytens – der Malerei, trat aber dann zur Kupferstecherkunst über, in welcher Schmutzer sein Lehrer war. Da er sich in dieser Kunst besonders hervorthat, verhalf ihm Schmutzer zu einer Kunstreise nach London auf Staatskosten, wo die Arbeiten eines Earlom, Faber, Green, Houston, Pether u. A. ihm als Vorbilder dienten und auf seine künstlerische Entwicklung wesentlichen Einfluß übten. Insbesondere war es die Mezzotinto-Manier, welcher er huldigte. Nach seiner Rückkehr wurde er Professor der Kupferstichkunst an der kais. Akademie der bildenden Künste und als solcher später kais. Rath. Die Arbeiten Jacobé’s sind ziemlich zahlreich und dennoch selten. Seine Hauptblätter sind: „Der Modellsaal der k. k. Akademie in Wien“, nach Quadal, einem berühmten Maler, der später in London lebte und besonders im Thierfache sich hervorthat. Das Bild enthält die Bildnisse der berühmtesten damaligen Wiener Künstler, wodurch es historischen Werth besitzt, auch kann es nach Größe und Format zu Earlom’s Londoner Akademie nach Zoffani als Seitenstück gelten. Gute Abdrücke sind sehr selten; – „Der wilde Stier auf freiem Felde, Hunde und Menschen anfallend“ (gr. Fol.), nach Niklas Rhin; – „Die Hirschjagd beim Mondschein“, „Prise du cerf au clair de lune et des flambeaux“ (1788, gr. Roy. Qu. Fol.), nach F. Casanova, ein herrliches Blatt, ein Meisterstück der Schwarzkunst; – „Der Prinz von Nassau-Siegen mit seinem Begleiter Grafen Bougainville zu Pferde an der africanischen Küste, von einem Tiger angefallen“ (sehr gr. Roy. Qu. Fol.), in der Kunstwelt unter dem Namen „Der Tiger“ bekannt, nach F. Casanova; die letzten 3 Blätter wurden für die Kaiserin Katharina II. von Rußland gearbeitet und kamen nicht in den Handel, daher sie sehr selten sind; – „Samson durch Delila’s Verrath von den Philistern überwältigt“, nach Rembrandt (gr. Qu. Fol.), das Original befindet sich in Wien in der Graf Schönborn’schen Gallerie; – „Ariadne auf Naxos“, nach Füger. Von Jacobé’s übrigen Blättern sind vornehmlich mehrere Porträte anzuführen, u. z. „Miss Monckton“; – „Graf Ludwig de Barbiano“, beide nach Reynolds; – „Miss Meyer als Hebe“; – „Lord George Germain“, nach Georg Romney (gr. Fol.); die vier genannten Blätter während seines Aufenthaltes in London gestochen; – „Marquis de Gallo“, nach Füger; – „Karl Anton Martini“, nach Mösner (8°.); – „Joseph, Prinz-Regent von Schwarzenberg“, nach Kolonitz (Fol.); – „Franz Ferdinand Schröter“, nach Donat (8°.); – „Christoph Sonnleithner“, nach Maurer (8°.); – „Anton Störck“[WS 1] (8°.); – „Elisabeth, Prinzessin von Württemberg“ (1783, Fol.). Jacobé’s Blätter, welche zu den schönsten der Kupferstichkunst zählen, treten sowohl durch ihre technische Vollendung, als durch den Geist der Ausführung hervor. Der Künstler, der vorher die Malerei betrieb und überdieß ein [20] trefflicher Zeichner war, verstand es, seinen Stichen etwas Malerisches zu geben und die weichliche Manier der Schwarzkunst durch geistvolle Behandlung und kräftigen Ausdruck zu beseitigen. Seine sehr gesuchten und sehr seltenen, meist in festen Händen befindlichen Blätter werden noch immer theuer bezahlt.
Jacobé, auch Jakobé, Johann (Kupferstecher, geb. zu Wien 1733, gest. ebenda 24. Juli 1797). Kam als Pensionär in die k. k. Akademie der bildenden Künste und widmete sich anfänglich unter- Huber (Michael), Handbuch für Kunstliebhaber und Sammler über die vornehmsten Kupferstecher und ihre Werke ... (Zürch 1796 u. f., Orell, 8°.) Bd. II, S. 204 [nennt ihn auch irrig Jacobi]. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, Fleischmann, 8°.) Bd. VI, S. 386. – Ersch und Gruber, Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, II. Sect. 13. Theil, S. 204 des Buchstaben J. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortges. von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner u. Seubert, Lex. 8°.) Bd. II, S. 431. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, Trattnern, 8°.) I. Bandes 2. Stück, S. 318. – Heller (Joseph), Praktisches Handbuch für Kupferstichsammler (Bamberg 1823, C. F. Kunz, kl. 8°.) Bd. I, S. 226 [nennt ihn irrig Jacobi]. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 1. – Megerle von Mühlfeld (J. G.)[WS 2], Memorabilien des österreichischen Kaiserstaates (Wien 1825, Sollinger, kl. 8°.) S. 291 [nach diesen gest. 23. Juli 1797]. – Leidenfrost (Karl Florentin), Historisch-biographisches Handwörterbuch der denkwürdigsten, berühmtesten und berüchtigtsten Menschen aller Stände, Zeiten und Nationen (Ilmenau 1825, B. F. Voigt, 8°.) B. III, S. 172 [nach diesem gest. 24. Juni 1797]. – Porträt. F. Oelenhainz p., J. Clerc sc. (Schwarzk., Fol.).