BLKÖ:Korber Ritter von Korborn, Gregor Norbert
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 12 (1864), ab Seite: 451. (Quelle) | |||
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Jos. Wrat. v. Monse (geb. 1733, gest. 1793), der Professor der Rechte zu Olmütz war, gelehrt; in Folge dessen wurde er 1780 von dem Generalvicar seines Ordens Waczlawick, Prälaten zu Radisch, inquirirt, bestraft und seines [452] Lehramtes entsetzt. Im Jahre 1781 erhielt K. die Aufsicht über die Stiftsbibliothek; da er aber durch seine Schriften neuerdings den Unwillen seiner Verfolger gereizt, entfernte ihn sein Prälat Daniel Todel unter dem Vorwande, „er möchte sie mißbrauchen“, von derselben. Noch schwerere Unannehmlichkeiten zog ihm eine neue Abhandlung zu, in welcher er die Einführung der Volkssprache beim Gottesdienste befürwortete. K. mußte in Folge dessen das Stift verlassen und wurde nach Lechwitz als Aushilfspriester in die Seelsorge geschickt. So mußte der kenntnißreiche Mann jene Jahre, in welchen er auf das Wirksamste seine glänzenden Geistesgaben zur Ausbildung anderer jüngerer Kräfte verwenden konnte, als ein Opfer seines wissenschaftlichen Muthes in einem für minder Geistesbegabte geeigneteren Geschäfte verkümmern. Als im Jahre 1784 das Stift zu Bruck aufgehoben und K. so von dem klösterlichen Joche befreit wurde, erhielt er im April 1785 die Lechwitzer Kirche als Localcurat. Drei Jahre war K. auf diesem Posten thätig, als ihn zu seiner nicht geringen Ueberraschung der Bischof von Brünn Johann Lachenbauer im Jahre 1788 als Rath und Secretär an seine Seite berief. Im Jahre 1790 wurde K. als Canonicus nach Nikolsburg an die Collegiatkirche befördert und im folgenden Jahre zum Prodirector des dortigen Piaristengymnasiums ernannt. Nach fünfzehnjähriger Thätigkeit in diesem Amte wurde er im Jahre 1816 zum infulirten Propste in Brünn ernannt, mit welchem Posten die Stelle eines Consistorialrathes des Brünner Consistoriums, Erzpriesters, Dechants, Pfarrers zum h. Wenzel und Schulvisitators vereinigt sind. Korber hat in der kurzen Frist seiner literarischen Thätigkeit, ehe ihm dieselbe durch die Zwangsmaßregeln des Zelotenthums gründlich verleidet worden, folgende Schriften veröffentlicht: „Historische Erklärung der Kalkmahlerey, welche in dem k. Stift Bruck an der Thaya ... auf dem Gewölbe des dasigen Büchersaales in einem einzigen zusammenhängenden Plafond Ant. Maulpertsch, k. k. Kammermaler, im Jahre 1778 verfertigt hat“ (Znaim, 8°.); – „Historische Erklärung der Kalkmahlerey, welche im Stille Bruck an der Thaya ... auf dem Gewölbe des dasigen Speisesaales, dessen Durchmesser in der Länge 19, in der Breite 9 Klafter enthält, in drei zusammenhängenden Plafonds Anton Maulpertsch im Jahre 1778 verfertigt hat“ (ebd., 4°.); – „Dialogus inter Clericum et militem super dignitate papali et regia. Edidit, praefatus est et notas adjecit J. W. Monse“ (Brunae 1779, 8°.); diese Schrift war der erste Anlaß der Verfolgungen, denen K. bald erliegen mußte. Der Pfarrer zu Mohelno, Joseph Franz Petsch, schrieb dagegen ein Pasquill, welchem zwar die Druckbewilligung verweigert, das aber dafür der Gegenpartei in zahlreichen Abschriften mitgetheilt wurde. Die folgende gründliche Vertheidigung Korber’s: „Sui et dialogi inter clericum et militem super dignatate papali et regia defensio adversus Josephum Franciscum Petsch Parochum in Mohelno“ (Brunae 1780) blieb seinen Angreifern gegenüber wirkungslos; – „Canonicus seu de vera canonicae vocationis indole“ (Brunae 1781, 8°.); – „Bitte an die Herren Bischöfe der österreichischen Staaten, die Volkssprache im öffentlichen Gottesdienste einzuführen“ (Wien 1782, 8°.); diese Schrift wurde von zwei Gegenschriften angegriffen. Verfasser der einen war Norbert Dolezel, Prämonstratenser in Obrowitz bei Brünn; der Verfasser der zweiten nannte sich Nikolaus [453] Richter, unter welchem Namen sich der bekannte Piarist Adauct Voigt (Voigt hieß, vor Annahme seines Klosternamens Adauct, mit dem Taufnamen Nikolaus, und der Zuname Voigt heißt metamorphisirt Richter) versteckt hatte; – „Die Klostergelübde sind nicht unauflöslich“ (Wien 1783, 8°.); diese Schrift ist von einem A. O., unter welcher Chiffre der Obrowitzer Prämonstratenser A. M. Wondraschek versteckt ist, in einer Gegenschrift angegriffen worden; – „Divi Josephi II Romanorum Germanorum etc. Imperatoris gloriosissimi laudatio funebris ...“ (Brunae 1790, 8°. min). Auch übersetzte K. aus dem Französischen die bei Eröffnung des Nationalcapitels der Prämonstratenser am 15. April 1779 gehaltene Rede des Johann Bapt. l’Eruy, ehemaligen Priors des Pariser Collegiums, und gab sie unter dem Titel: „S. Augustini Aurelii Episcopi Hiponensis Epistola seu liber de gratia novi testamenti“, heraus. Wann K. gestorben, ist nicht bekannt; doch dürfte er im Jahre 1835 noch gelebt haben, da die „Oesterreichische National-Encyklopädie“ auch in den Nachträgen seines Todes nicht erwähnt. Damals aber hätte er schon das hohe Alter von 86 Jahren erreicht. Im Jahre 1817 wurde K. in seiner Eigenschaft als Propst, zu welcher Wurde das Incolat und der Ritterstand erforderlich sind, in den erbländischen österreichischen Ritterstand mit dem Prädicate von Korborn erhoben.
Korber Ritter von Korborn, Gregor Norbert (gelehrter Theolog, geb. zu Jaispitz in Mähren 17. November 1749, Todesjahr unbekannt). Sohn eines Privatbeamten, Amtmannes in Diensten des Grafen Ugarte, besuchte die Piaristenschule in Kremsier, hörte die Philosophie in Olmütz und trat 1766 in das Kloster der regulirten Prämonstratenser-Chorherren zu Bruck an der Thaya, in welchem er die theologischen Studien beendete und im Jänner 1774 die h. Weihen erhielt. Er trat nun in der Pfarre zu Taswitz und Butsch in die Seelsorge, wurde aber bald in das Stift zurückberufen, um in demselben die Philosophie zu lehren. 1775 wurde er nach Preßburg geschickt, daß er sich um die dort erledigte Lehrkanzel der Philosophie bewerbe, welche er aber bereits besetzt fand, worauf er 1776 im Auftrage des Stiftes nach Olmütz ging, um dort die Rechte zu studiren. Nach beendigtem Cursus und nachdem er das Doctorat der Theologie erlangt, wurde er im Stifte Professor des Kirchenrechts. Nun begannen seine Leiden. Er hatte das geistliche Recht nach den Grundsätzen seines Lehrers- Czikann (Joh. Jac. Heinrich), Die lebenden Schriftsteller Mährens (Brünn 1811, 8°.) S. 92. – Oesterreichische Biedermanns-Chronik. Ein Gegenstück zum Fantasten- und Prediger-Almanach (Freiheitsburg [Akademie in Linz] 1785, 8°.) Erster (u. einziger) Theil , S. 122.