BLKÖ:Lhota, Johann Nepomuk

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 15 (1866), ab Seite: 61. (Quelle)
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Ein Johann Nepomuk Lhota (geb. zu Miletin in Böhmen 16. Mai 1811), beendete in den Jahren 1823–1830 die Gymnasialclassen zu Gitschin und begab sich dann nach Prag, wo er die Philosophie hörte. Anfänglich hatte er die Absicht, sich dem Lehramte zu widmen, begann aber nebenbei das Studium der Rechte. Im Jahre 1833 legte er die für Privatlehrer vorgeschriebene Prüfung ab und trat nun als Erzieher in’s Haus des Doctors der Rechte Wenzel Ritter von Eisenstein. Nachdem er in der Zwischenzeit die Rechtsstudien beendet, trat er bei der Criminalabtheilung des Magistrats in Königgrätz in die Praxis, kam im Jahre 1843 als Aushilfsreferent zum Magistrat nach Trautenau und wurde dort provisorischer Magistratsrath. Im Juni 1848 wurde er in gleicher Eigenschaft nach Nach öd übersetzt, hatte aber kaum sein Amt angetreten. als er, in den österreichischen Reichstag als Abgeordneter gewählt, nach Wien ging. Im October d. J. hielt er es mit jenen böhmischen Abgeordneten, welche, sich in ihrer Person gefährdet haltend, Wien verließen. Im October 1849 arbeitete er bei der Grundentlastungs-Commission im Pardubitzer Kreise, wurde darauf Bezirkshauptmann zu Neustadt und später zu Hohenelbe. Bei den Nationalitätsreibungen, welche damals, wie gegenwärtig wieder, den allgemeinen Frieden im Lande zu vergiften begannen, war L., seiner Ueberzeugung folgend, in einer Streitsache vielleicht zu weit gegangen, genug, es erfolgte seine Uebersetzung nach Jaromerz, wo er noch zur Stunde thätig ist. In früherer Zeit beschäftigte sich L. mit literarischen Arbeiten und erschienen [62] deren in den čechischen Journalen Květy (d. i. Blüthen), Rozličnosti (d. i. Miscellen) und Přítel mládeže (d. i. der Jugendfreund). Außerdem gab er das dreiactige Lustspiel: „Vyzvědač“; „Veselohra ve třech jednánych“ (Gitschin 1842), heraus. Seine schriftstellerischen Arbeiten veröffentlichte er unter dem Pseudonym Květoslav oder Květoslav Bistřicky. [Rittersberg, Kapesní slovníček novinářský i konversační, d. i. Kleines Taschen-Conversations-Lexikon (Prag 1850, 12°.) Theil II, S. 341. – Jungmann (Joseph), Historie literatury české, d. i. Geschichte der böhmischen Literatur (Prag 1849, Řiwnáč, 4°.) Zweite, von W. Tomek besorgte Ausgabe, S. 592. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. IV, S. 1263.]