BLKÖ:Matzka, Wilhelm
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 17 (1867), ab Seite: 126. (Quelle) | |||
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[127] der Artillerieschule an der Wiener Hochschule wissenschaftliche und praktische Astronomie unter J. J. v. Littrow [Bd. XV, S. 286], höhere Mathematik und Physik unter A. von Ettingshausen [Bd. IV, S. 109], Mineralogie unter Mohs, und am Wiener Polytechnicum unter Altmütter [Bd. I, S. 19] Technologie. Als Unterlieutenant trug er an der mathematischen und artilleristischen sogenannten Corpsschule des Bombardiercorps als Professor der höheren Mathematik in den Jahren 1832 und 1833 die algebraische Analysis mit analytischer Geometrie, 1834 Differential- und Integralrechnung, und 1835–1837 höhere Mechanik vor. Am 12. August 1837 wurde M. für die zu eröffnende k. k. philosophische Lehranstalt zu Tarnow zum o. ä. Professor der reinen Elementar-Mathematik ernannt, an welcher er bis 12. Mai 1849 wirkte. In der Zwischenzeit erlangte er am 16. August 1843 an der Hochschule zu Olmütz die philosophische Doctorwürde. Am 8. April 1849 wurde er zum Professor der Mathematik und praktischen Geometrie an dem kön. böhm. Ständisch-technischen Institute zu Prag ernannt, am 9. April 1850 als o. ö. Professor der Mathematik an die k. k. Universität zu Prag berufen, auf welchem Posten M. noch zur Stunde thätig ist. In seinem Fache literarisch thätig, hat M. folgende selbstständige Werke und mehrere in wissenschaftlichen Sammelwerken abgedruckte Abhandlungen herausgegeben. Selbstständig sind erschienen: „v. Vega’s Vorlesungen über die Mathematik, sowohl überhaupt zur mehreren Verbreitung mathematischer Kenntnisse in den k. k. Staaten, als auch insbesondere zum Gebrauche des k. k. Artillerie-Corps. 1. Band: Rechenkunst und Algebra, 6. Aufl.; 2. Band: Theoretische und praktische Geometrie, die geradlinige und Infinitesimal-Rechnung enthaltend, 7. Aufl., mit 16 Taf.; 3. Band: Mechanik der festen Körper, 5. Aufl., mit 11 Taf. Durchgesehen, verbessert und vermehrt von Wilhelm Matzka“ (Wien 1837–1839, 1. Band bei Friedr. Beck; 2. u. 3. Bd. bei Tendler, Lex. 8°.); – „Tafel der Primfactoren der Zahlen von 1 bis 16.397, Tafel der 4. bis 8. Potenzen der Zahlen von 1 bis 1000, Tafel der 2. und 3. Wurzeln der Zahlen von 1 bis 1000, Tafel zur Verwandlung der Fusse, Zolle, Linien und Puncte des zwölftheiligen Masses in Decimaltheile der Klafter, des Fusses und des Zolles, wie auch umgekehrt. Zum bequemen Gebrauche bei Rechnungen mit besonderen Zahlen. Besonderer Abdruck aus dem 1. Bande von Vega’s Vorlesungen über Mathematik“ (Wien 1838, Beck, Lex. 8°.); – „Die Chronologie in ihrem ganzen Umfange mit vorzüglicher Rücksicht auf ihre Anwendung in der Astronomie, Weltgeschichte und Urkundenlehre; nebst einem Vorschlage zu einer streng wissenschaftlichen geregelten Zeitrechnung; durch höhere Arithmetik begründet und erläutert“ (Wien 1844, Friedr. Beck, gr. 8°.); – „Elementarlehre von den Logarithmen auf einen neuen verständlicheren und umfassenderen Begriff dieser Hilfszahlen gegründet ... ohne Algebra gemeinfasslich zergliedert …“ (Prag 1850, Calve, gr. 8°.); – „Versuch einer richtigen Lehre von der Realität der vorgeblich imaginären Grössen der Algebra, oder einer Grundlehre von der Ablenkung algebraischer Grössenbeziehungen“ (Prag 1850, gr. 4°., mit 3 Taf.), auch im 6. Bande der fünften Folge der Abhandlungen der kön. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften zu Prag; – „Ein neuer Beweis des Kräftenparallelogramms“ (Prag 1856, Fr. Tempsky, gr. 4°., mit 1 Tafel), auch in den Abhandlungen der kön. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften. Von den in wissenschaftlichen Sammelwerken enthaltenen Abhandlungen M.’s sind anzuführen, und zwar in den Annalen der [128] Wiener Sternwarte 1829: „Ueber Mondesfinsternisse“; – in Schumacher’s astronomischen Nachrichten, Bd. XXIII (1846): „Ueber Sonnenuhren“; – in Crelle’s Journal, Bd. III (1828): „Auflösung dreier Aufgaben der Calendariographie“; – in Grunert’s Archiv, Bd. IV (1844): „Neuer Beweis der Gleichheit der Parallepipedden“; Bd. Vl (1845) u. VIII (1846): „Ueber Logik“; Bd. XI (1848): „Beweis des obersten Grundsatzes der Methode der kleinsten Quadrate“; Bd. XII (1849): „Ueber trigonometrische Höhenmessung“; Bd. XIII (1849): „Berechnung der Fehler der Horizontalwinkel bei geneigter Ebene des Meßtisches u. s. w.“; Bd. XV (1850): „Beiträge zur höheren Lehre der Logarithmen“; Bd. XX (1853): „Zur gründlichen Richtigstellung des Ausdruckes für das Integral “, u. m. a.; – in Poggendorff’s Annalen, Bd. CVIII (1859): „Ueber das Sinusboussole“, u. s. w. Matzka’s wissenschaftliche Thätigkeit hat in gelehrten Kreisen und amtlicher Seits mannigfache Anerkennung gefunden: so wurde er am 9. Februar 1845 von der kön. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften zum auswärtigen, am 2. Jänner 1850 zum ordentlichen Mitgliede erwählt; im philosophischen Professoren-Collegium fungirte er im Jahre 1853 als gewählter Decan, in den Jahren 1852 und 1854 als Pro-Decan; am 28. November 1855 wurde er in das Album des k. k. philosophischen Doctoren-Collegiums der Prager Hochschule als Mitglied immatriculirt; von Sr. Majestät dem Kaiser erhielt er im Jahre 1850 die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft, und das k. k. Unterrichtsministerium berief ihn in den Jahren 1850, 1853 und 1856 in die k. k. Gymnasial-Lehramts-Prüfungscommission für Böhmen als Mitglied und Examinator im Fache der Mathematik.
Matzka, Wilhelm (Mathematiker, geb. zu Leipertitz in Mähren 4. November 1798). Die erste Erziehung erhielt M. zu Kleinaugezd nächst Teplitz in Böhmen, dann besuchte er die Elementarschulen zu Weißkirchlitz, Janigg bei Teplitz und zu Šopka nächst Melnik; die Gymnasialclassen 1812–1817 zu Osseg, dann zu Komotau, und die Philosophie hörte er 1817–1819 an der Hochschule zu Prag. Am 16. September 1819 trat er in Wien in das 2. k. k. Artillerie-Regiment ein, wurde im Februar 1821 als Bombardier in das Bombardiercorps übersetzt, im September 1822 Feuerwerker, im Mai 1826 Oberfeuerwerker und am 1. Juni 1831 zum Lieutenant im Bombardiercorps befördert, welche Stelle er bis zum 31. August 1837 bekleidete. In diesem Zeitraume studirte er neben den Gegenständen- Jelinek (Carl Dr.), Das ständisch-polytechnische Institut zu Prag. Programm zur fünfzigjährigen Erinnerungsfeier an die Eröffnung des Institutes. 10. November 1856 (Prag 1856, Gottl. Haase Söhne, 8°.) S. 229. – Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, Barth, gr. 8°.) Bd. II, Sp. 83.