Zum Inhalt springen

BLKÖ:Oranien-Nassau, Wilhelm Georg Friedrich Prinz von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Oradini, Franz
Band: 21 (1870), ab Seite: 80. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Wilhelm Georg Friedrich von Oranien-Nassau in der Wikipedia
Wilhelm Georg Friedrich von Oranien-Nassau in Wikidata
GND-Eintrag: 143606395, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Oranien-Nassau, Wilhelm Georg Friedrich Prinz von|21|80|}}

Oranien-Nassau, Wilhelm Georg Friedrich Prinz von (k. k. Feldzeugmeister [81] und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. im Haag 15. Februar 1774, gest. zu Padua 6. Jänner 1799). Der Prinz ist ein Sohn Wilhelm’s V. und Friederike Wilhelminen’s von Preußen. Er erhielt eine sorgfältige, vorherrschend militärische Erziehung und bald nach Herstellung der Erbstatthalterschaft eine Stelle bei der Garde zu Pferd im Haag. Bald nach Ausbruch des Revolutionskrieges, 1793, bewährte er sich durch seinen Muth und seine Umsicht. Den Franzosen waren schon mehrere Städte in die Hände gefallen, nun bedrohten sie Willemstadt und Mastricht, da eilte Oranien den bedrohten Gegenden zu Hilfe, entsetzte dieselben vom Feinde, dem er auch sonst noch hie und da eine Niederlage bereitete. Bei der Erstürmung einer Batterie erhielt der Prinz einen Schuß in das Obergelenke des Armes und wurde erst von seinen Huszaren aus dem Gefechte herausgehauen. Lange litt der Prinz an seiner Wunde, deren völlige Heilung nicht gelang und die zum Theile als Ursache seines frühen Todes angesehen wurde. In Brüssel war er mit Erzherzog Karl zusammengekommen und bald verband beide Helden innige Freundschaft, wie dieß auch Veranlassung sein mochte, daß später der Prinz in österreichische Kriegsdienste trat. Er war im Jahre 1794 in seinem Vaterlande General der Cavallerie geworden, hatte aber nach dem Verluste der Provinz Utrecht im Jänner 1795 seine Stelle niedergelegt und sich zu seinem Vater nach England begeben. Im folgenden Jahre, und zwar am 17. April 1796 trat er als k. k. General-Major bei der Armee am Niederrhein in österreichische Dienste. Er commandirte die aus den Regimentern Gyulay und Sztaray bestehende Infanterie-Brigade unter Befehl des Feldzeugmeisters Grafen Wartensleben und machte den Feldzug des genannten Jahres, große Bravour bei vielen Gelegenheiten entwickelnd, mit. Rasch aufeinander folgte That auf That, bei dem Angriffe auf die Verschanzungen von Kehl und während der Einschließung dieser Festung, vom 3. bis 11. October, in der Schlacht bei Emmendingen am 19. und in jener bei Schlingen am 20. October; später wieder bei dem Belagerungscorps vor Kehl, wo er in der Nacht vom 21./22. November zwei von den Franzosen genommene Verschanzungen wieder zurückeroberte und dann am 28. November im Dorfe Kehl selbst, aus welchem er an der Spitze des serbischen Freicorps den Feind herauswarf und sich im Orte behauptete, überall that er sich ebenso durch große Tapferkeit als Umsicht in Ausführung seiner Waffenthaten hervor; endlich führte seine persönliche Tapferkeit bei dem Angriffe auf das feindliche Lager am 5. Jänner 1797 die Erstürmung der Schwabenschanze und in einigen Tagen die Uebergabe der Festung herbei. Der Prinz wurde für seinen Heldenmuth am 20. Jänner 1797 außer Capitel mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im Februar 1797 kam der Prinz zur italienischen Armee, deren Oberbefehl Erzherzog Karl übernommen hatte. Er that sich nun bei Neumarkt im Judenburger Kreise rühmlich hervor, wurde im nämlichen Jahre nach des Grafen d’Alton[WS 1] Tod Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 15 und am 29. October 1797 zum Feldmarschall-Lieutenant befördert. Im November des folgenden Jahres erhielt der Prinz den Oberbefehl des kaiserlichen Heeres in Italien unter gleichzeitiger [82] Ernennung zum Feldzeugmeister, aber nur wenige Wochen bekleidete er diesen Posten, nach kurzer Krankheit starb er in der ersten Woche des Jänner 1799, kaum 26 Jahre alt.

Szöllösy (Joh. Nep. v.), Tagebuch gefeyerter Helden und wichtiger kriegerischer Ereignisse der neuesten Zeit nebst entsprechenden Aphorismen (Fünfkirchen in Ungarn 1837, bischöfl. Lyceal-Buchdruckerei, gr. 8°.) S. 120 [nach diesem geb. am 14. Februar 1774, die folgenden Quellen geben den 15. Februar als Geburtstag an]. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 115. – Hirtenfeld (J.) Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 508 u. 1740. Porträt. H. Jones p., F. Green sc. (Fol.), Schwarzk.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Dieser starb am 24. Mai 1793.