BLKÖ:Pfeiffer, Ida
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 22 (1870), ab Seite: 175. (Quelle) | |||
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[176] Melancholie der Mutter, die mit Aengstlichkeit und Mißtrauen jede Bewegung der Kinder überwachte und aus übertriebenem Pflichtgefühl der heranwachsenden Tochter manche bittere Stunde bereitete. Einige Monate nach dem Tode des Vaters wurde der erste Versuch gemacht, dem Mädchen die Knabenkleider zu nehmen und das Beinkleid gegen den Frauenrock zu vertauschen. Das Attentat erschien der zehnjährigen Ida so unerhört, daß sie vor Schmerz und Aerger darüber krank wurde. Auf den Rath des Arztes gab man ihr die Knabenkleider wieder zurück und versuchte nun mit Vorstellungen nach und nach auf den Verstand der Widerspänstigen einzuwirken. Die dem Mädchen wieder zugestellten Knabenkleider wurden mit stürmischem Enthusiasmus in Empfang genommen, die Gesundheit kehrte zurück und Ida benahm sich nun mehr denn je wie ein Junge. Sie lernte Alles, was ihr für Knaben passend schien, mit Fleiß und Eifer, betrachtete dagegen jede weibliche Arbeit mit der tiefsten Verachtung, und da sie beispielsweise Clavierspielen für eine mehr weibliche Arbeit hielt, so schnitt sie sich häufig in die Finger oder brannte letztere mit Siegellack, um nur den verhaßten Uebungen zu entgehen. Für Violinspiel zeigte sie große Lust. Die Mutter gestattete jedoch dieß nicht, und der Clavierlehrer wurde förmlich octroyirt und mit Macht aufrecht erhalten. Als das für Oesterreich so verhängnißvolle Jahr 1809 kam, war Ida zwölf Jahre alt. Sie nahm das größte Interesse an den Kriegsbegebenheiten, las mit Eifer die Zeitungen und verfolgte auf der Landkarte die Stellungen der sich feindlich gegenüberstehenden Armeen. Voll Patriotismus jubelte und tanzte sie, siegten die Oesterreicher, während sie bittere Thränen vergoß, wenn das Kriegsglück den Feinden günstig war. Dabei bedauerte sie nichts mehr, als daß sie noch zu jung war, um den bevorstehenden großen Strauß mitzukämpfen. Sie glaubte nämlich, ihre Jugend sei für sie das einzige Hinderniß, mit in den Krieg zu ziehen. Leider siegten die Franzosen, der Feind rückte in die Hauptstadt ein und die Angelegenheiten Oesterreichs standen grundschlecht. Ja, die kleine Patriotin erlebte den Aerger, daß die verhaßten Sieger in Masse im elterlichen Hause einquartiert wurden, bei dieser Gelegenheit die Hauptrolle spielten, am Tische mitaßen und für alle derartigen Gefälligkeiten die zuvorkommendste Behandlung beanspruchten. Zeigten nun auch alle Hausbewohner den Siegern ein freundliches Aeußere, so konnten weder Bitten, noch Befehle, noch Drohungen das Mädchen bewegen, daß es den Franzmännern ein gutes Gesicht machte. Sie gab im Gegentheile ihre Gesinnung durch Schweigen und Trotz, und wenn sie direct von den Feinden aufgefordert wurde, sich zu äußern, durch Worte des Unmuthes und des glühendsten Hasses zu erkennen. Sie sagt über diesen Punct: „Mein Haß gegen Napoleon war so groß, daß ich den Mordversuch des bekannten Staps in Schönbrunn als eine der verdienstlichsten Thaten betrachtete, und den Thäter, als man ihn vor ein Kriegsgericht stellte und erschoß, wie einen Märtyrer verehrte. Ich glaube. wenn ich Napoleon hätte ermorden können, ich würde keinen Augenblick gezaudert haben“. Mit dem dreizehnten Lebensjahre erhielt sie zum zweiten Male Mädchenkleider, und dießmal für immer. Sie war nun freilich schon verständig genug, die Nothwendigkeit dieser Umwandlung einzusehen; aber nichtsdestoweniger [177] entlockte dieselbe ihr viele Thränen und machte sie sehr unglücklich. Es handelte sich ja dabei nicht nur um andere Kleider, sondern auch um anderes Benehmen, um andere Beschäftigungen, Gewohnheiten und Bewegungen. „Wie linkisch und unbeholfen war ich anfangs“, sagt sie in ihrem Tagebuche; „wie lächerlich mußte ich in den langen Kleidern aussehen, als ich dabei noch immer lief und sprang und mich in allem benahm wie ein wilder Junge! Glücklicher Weise erhielten wir damals einen jungen Mann, Namens Trimmel, als Lehrer, der sich meiner besonders annahm. Ich erfuhr später, daß er die Mutter oft im Geheimen bat, mit mir, als einem Kinde, dessen Gedanken von allem Anfang an eine schiefe Richtung gegeben worden war, Nachsicht zu haben. Er selbst behandelte mich mit ungemeiner Güte, mit dem größten Zartgefühle, und bekämpfte mit Beharrlichkeit und Geduld meine verkehrten und verworrenen Ideen. Er leitete meine ganze Erziehung, und obgleich es mich manche Thränen kostete, meinen jugendlichen Träumen zu entsagen und mich mit Dingen zu befassen, die ich früher mit der tiefsten Verachtung betrachtet hatte, so that ich es doch – ihm zu Liebe. Selbst alle weiblichen Arbeiten, Nähen, Stricken, Kochen u. s. w. lernte ich. Ihm verdanke ich es, daß ich nach Verlauf von drei bis vier Jahren vollkommen zu den Pflichten meines Geschlechts gelangte, daß aus dem wilden Jungen eine bescheidene Jungfrau wurde“. In jener Zeit, als Ida der Knabenrolle entsagen mußte, keimte in ihr der erste Wunsch, die Welt zu sehen. Vom Kriege und vom Soldatenleben wandte sie den Sinn ab, um ihn großen Reisen zuzuwenden; die Reiseliteratur beschäftigte sie auf das Lebhafteste und ersetzte bei ihr das Gefallen an Putz, Bällen, Theatern und allen anderen Vergnügungen, die sonst einen Mädchenkopf anzufüllen pflegen. Wenn sie von Jemandem hörte, der große Reisen gemacht hatte, so erfaßte sie Wehmuth, daß ihr als Mädchen für immer das Glück verschlossen bleiben mußte, das Weltmeer zu durchfurchen und ferne Länder aufzusuchen. Oft lag ihr der Gedanke nahe, mit Naturwissenschaften sich zu beschäftigen; sie unterdrückte ihn aber immer wieder, weil sie darin nur Rückkehr zu den „verkehrten Ideen“ witterte. Es wird gut sein, sich vor Augen zu halten, daß im Anfange unseres Jahrhunderts ein Bürgermädchen, auch aus wohlhabender, angesehener Familie, eine weit einfachere Erziehung erhielt, als heutzutage. Das Herz der Jungfrau war erwacht, ohne daß sie etwas davon ahnte. Als sie sich dessen bewußt wurde, begann die schmerzlichste Zeit ihres Lebens. Sie erzählt in ihrer Selbstbiographie: „In meinem siebzehnten Jahre hielt ein reicher Grieche um meine Hand an. Die Mutter verwarf seinen Antrag, weil der Bewerber nicht katholisch war und ich ihr zum Heirathen noch zu jung schien. Sie fand es unpassend für ein Mädchen, unter zwanzig Jahren sich zu verehelichen. Bei dieser Gelegenheit ging in meinem Innern eine große Umwandlung vor. Bisher hatte ich nichts geahnt von jener mächtigen Leidenschaft, die den Menschen zum glücklichsten, aber auch zum unglücklichsten Wesen machen kann. Als mich die Mutter von dem Antrage des Griechen unterrichtete, als ich erfuhr, daß es in meiner Bestimmung läge, einen Mann zu lieben und ihm für immer anzugehören, da gewannen die Gefühle, die ich bisher unbewußt in mir getragen, eine feste Gestaltung, und es wurde mir klar, ich könne [178] Niemand anders lieben, als den Lehrer und Führer meiner Jugend. Ich wußte nicht, daß auch Trimmel mit ganzer Seele an mir hing; ich kannte ja kaum meine eigenen Gefühle, um wie viel weniger war ich fähig, je eine andere Person zu errathen. Als mein Lehrer jedoch von der Bewerbung um mich hörte, als ihm die Möglichkeit vor Augen trat, mich verlieren zu können, da gestand er mir seine Liebe und beschloß, bei der Mutter um meine Hand anzuhalten. Trimmel, später als Schriftsteller unter dem Pseudonym Emil bekannt, stand in einer kais. Anstellung, von deren Gehalt er ganz gut leben konnte. Schon lange war er von dem Berufe eines Lehrers zurückgetreten, ohne jedoch deßhalb unser Haus seltener zu besuchen. Er brachte im Gegentheile alle freien Stunden bei uns zu, als ob er ganz zur Familie gehörte. Meine fünf Brüder waren seine Freunde und die Mutter hatte ihn so gerne, daß sie ihn oft „ihren lieben sechsten Sohn“ nannte. Er fehlte bei keiner Gesellschaft in unserem Hause und bei keiner Einladung, der wir folgten. Bei Theaterbesuchen, Spaziergängen u. s. w. war er stets unser Begleiter. Was war natürlicher, als daß wir beide uns überredeten, die Mutter habe uns für einander bestimmt und werde wahrscheinlich nur die Bedingung setzen, daß wir warten sollten, bis ich mein zwanzigstes Jahr und T. eine bessere Anstellung erlangt haben würde! T. hielt daher um meine Hand an. Aber die Mutter versagte ihre Einwilligung nicht nur ganz und gar, sondern haßte auch T. von diesem Augenblicke an ebenso, wie sie ihm früher gewogen war. Gegen T. konnte kein anderer Grund vorliegen, als daß ich einmal ein ziemlich großes Vermögen zu erwarten hatte und er vor der Hand nur ein bescheidenes Gehalt bezog.“ Nun hatte die Mutter keinen lebhafteren Wunsch, als so bald als möglich Ida zu verheirathen. Ida erklärte jedoch bestimmt, daß sie T.’s Frau werden oder unverheirathet bleiben wolle. T. durfte natürlich das Haus nicht mehr betreten, und da die Mutter wußte, wie hartnäckig ihre Tochter auf ihrem Willen bestand, wenn es ihr Ernst um eine Sache war, so führte sie Ida zuweilen zu einem Geistlichen, der ihr die Pflichten der Kinder gegen ihre Eltern und den Gehorsam, den letztere zu fordern berechtigt sind, klar machen mußte. Man wollte ihr einen feierlichen Eid vor dem Kreuze abnehmen, T. nicht heimlich zu sehen, noch mit ihm Briefe zu wechseln. Den Eid verweigerte sie, aber sie versprach das Verlangte, vorausgesetzt aber, daß man ihr gestattete, T. von Allem in Kenntniß zu setzen. Die Mutter gestand dieß endlich zu und sie schrieb T. einen langen Brief, in welchem sie ihm Alles mittheilte und ihn bat, ja nicht zu glauben, was ihm andere Leute von ihr sagen würden. Sie fügte hinzu, daß sie ihn weder sehen, noch einen zweiten Brief ihm schreiben könne, daß aber – im Falle ein Anderer um ihre Hand anhielte und die Mutter sie zu einer Ehe zwingen wollte – T. dieß sofort durch sie erfahren werde. T.’s Antwort war kurz und voll tiefen Schmerzes. Er schien es begreiflich zu finden, daß unter solchen Umständen keine Hoffnung war, und Ida nichts anderes übrig blieb, als den Befehlen der Mutter zu gehorchen. Doch erklärte er bestimmt, er selbst werde sich nicht verehelichen. Hiermit schloß die Correspondenz der Liebenden. Drei lange traurige Jahre waren vergangen, ohne daß sie sich sahen und ohne daß sich in den Gefühlen oder in der Lage Ida’s etwas veränderte. Eines Tages ging sie [179] mit einer Freundin der Mutter spazieren und begegnete zufällig T. Unwillkürlich blieben beide stehen; aber lange vermochten beide kein Wort über die Lippen zu bringen. Endlich wurde T. seiner Bewegung Meister, Ida aber war zu tief erschüttert, um sprechen zu können. Sie bebte, und es war ihr, als müßte sie bewußtlos niedersinken. Dann faßte sie krampfhaft den Arm ihrer Begleiterin, zog sie mit sich fort, und ohne zu wissen, was sie that, eilte sie nach Hause. Zwei Tage später lag sie im hitzigen Fieber. Der herbeigerufene Arzt mochte die Ursache der Krankheit wohl ahnen und erklärte der Mutter, daß Ida’s Uebel nicht im Körper, sondern im Gemüthe seinen Ursprung habe, daß Arzneien hier wenig helfen würden und daß vor Allem eine Besserung ihres Seelenzustandes angestrebt werden müsse. Die Mutter beharrte jedoch auf ihrem Willen und sagte dem Arzte, sie vermöge nichts zu ändern. Sechs Jahre vergingen, in denen Ida jeden Heirathsantrag zurückwies. Endlich wurde ihr starker Wille durch die ewigen Mißhelligkeiten mit der Mutter gebrochen, so daß sie erklärte, den nächsten Freier annehmen zu wollen, falls er ein bejahrter Mann sei. Ein solcher Freier zeigte sich in der Person eines Dr. Pfeiffer aus Lemberg. Er besaß mehrere Vorzüge, denn er war gut und wacker, zählte 46 Jahre, während Ida eben das 22. zurückgelegt hatte, und wohnte hundert Meilen von Wien entfernt. Ihre offene Erklärung, daß sie das Bild eines Anderen im Herzen trage, mochte sie in der stillen Hoffnung geben, daß der Freier zurücktreten werde. Dr. Pfeiffer antwortete aber bloß, es überrasche ihn gar nicht, daß eine zweiundzwanzigjährige Jungfrau bereits geliebt habe. Ida erfüllte nun die schwere Pflicht, den Geliebten T. von der Wendung ihres Schicksals zu unterrichten. Er billigte ihren Entschluß und fügte die Versicherung hinzu, daß er sich nie verheirathen werde. Er hat sein Wort gehalten. Die Trauung fand am 1. Mai 1820 statt und acht Tage später verließen die Gatten Wien. Ida, in der die alte Wanderlust neu erwachte, lernte in der Ehe ihren Mann mehr und mehr achten. Sie hätte nun, wenn auch nicht glücklich, doch zufrieden leben können, wenn nicht Schicksalsschläge über ihren Hausstand gekommen wären. Ida Pfeiffer verlor nämlich durch einen Bankerott ihr väterliches Erbe, und ihrem Manne nahmen hohe Beamte, deren Willkürlichkeiten und Gelderpressungen er muthig aufgedeckt hatte, seine einträgliche Stellung als Anwalt. Was er auch immer beginnen mochte, um in Wien oder in Lemberg neue Beschäftigung zu finden, Alles schlug fehl. Seine mächtigen Feinde verloren ihn nicht aus den Augen, und was sie gegen ihn aussäeten, fiel auf den fruchtbarsten Boden. „Gott allein weiß, was ich durch achtzehn Jahre meiner Ehe litt!“ ruft Ida Pfeiffer aus. „Nicht durch rohe Behandlung von Seite meines Mannes, sondern durch die drückendsten Lebensverhältnisse, durch Noth und Mangel! Ich stammte aus einem wohlhabenden Hause, war von frühesten Jugend an Ordnung und Bequemlichkeit gewöhnt, und nun wußte ich oft kaum, wo ich mein Haupt niederlegen, wo das Bischen Geld hernehmen sollte, um mir nur das höchst Nöthige anzuschaffen. Ich verrichtete alle Handarbeiten, ich fror und hungerte, ich arbeitete im Geheimen für Geld, ich ertheilte Unterricht im Zeichnen und Musik, und doch trotz aller Anstrengungen gab es oft Tage, an welchen ich meinen armen [180] Kindern kaum etwas mehr als trockenes Brot zum Mittagessen vorzusetzen hatte! Allerdings hätte ich bei meiner Mutter oder meinen Geschwistern Unterstützung suchen und finden können; allein dagegen empörte sich mein Stolz. Jahrelang kämpfte ich mit der Noth und verheimlichte meine Lage; oft war ich der Verzweiflung so nahe, daß mich nur noch der Gedanke an meine Kinder aufrecht erhielt. Endlich brach das Uebermaß der Leiden meinen Sinn und ich nahm verschiedene Male die Hilfe meiner Brüder in Anspruch.“ Durch den Tod der Mutter (1831) gelangte Ida wieder zu einem kleinen Vermögen, das sie zunächst zur Erziehung ihrer beiden Söhne verwendete. 1835 siedelte sie nach Wien über, während ihr Mann durch die Gewohnheit und die Liebe zu einem Sohne erster Ehe in Lemberg festgehalten wurde. Von Zeit zu Zeit kam er nach Wien, um seine Frau und Kinder zu sehen. Bei einer Reise, welche Ida Pfeiffer mit ihrem jüngeren Sohne nach Triest machte, um denselben dort Seebäder nehmen zu lassen, sah sie zum ersten Male das Meer. Der Eindruck, den die See auf sie machte, war überwältigend. Eine kaum zu bewältigende Reiselust erwachte in ihr, und gern hätte sie das erste Schiff bestiegen, um hinauszufahren in das unermeßliche, geheimnisvolle Meer. Nur die Pflicht gegen ihre Kinder hielt sie zurück; doch fühlte sie sich glücklich, als sie Triest wieder verlassen konnte und der Karst zwischen ihr und der See lag; denn die Sehnsucht nach der weiten Welt hatte in der Seestadt wie ein Alp auf ihrer Brust gelegen. Als sie wieder nach Wien in ihr ruhiges Alltagsleben zurückgekehrt war, beschäftigte sie fortwährend der Wunsch, daß sie so lange bei Kraft bleiben möge, bis ihre Söhne selbstständig und auf das eigene Wissen gestützt, sich in der Welt bewegen könnten. Dieser Wunsch ging in Erfüllung. Ihre Söhne wuchsen kräftig heran und wurden in ihrem Berufe wackere Männer. Die vollendete Erziehung und gesicherte Stellung beider gab Ida Pfeiffer wieder sich selbst und ihren Reisegedanken zurück. Das alte Project, die Welt zu sehen, tauchte neuerdings auf und fand nun in den Gründen der Vernunft und Pflicht keinen Widerstand mehr. Viel beschäftigte sie die Idee, wie sie allein eine größere Reise ausführen werde – denn allein mußte sie reisen, da ihr Mann schon zu alt war, um die Strapazen eines derartigen Unternehmens zu ertragen, und die Söhne ihrem Berufe auf längere Zeit nicht entrissen werden konnten. Auch die Geldfrage gab viel Stoff zum Nachdenken. Die Länder, welche sie besuchen wollte, hatten weder Gasthöfe noch Eisenbahnen, durch deren Abwesenheit der Reisende zu viel bedeutenderen Ausgaben genöthigt ist, da er Alles, dessen er bedarf, mit sich führen muß. Und über viel Geld hatte Ida Pfeiffer, nachdem sie einen Theil ihres mütterlichen Erbes zur Erziehung ihrer Söhne verwendet, nicht zu verfügen. „Doch war ich bald über diese wichtigen Puncte mit mir einig“, schreibt sie in ihrem Tagebuche. „Was den ersten anbelangt, daß ich als Frau allein in die Welt hinaus wollte, so verließ ich mich auf meine Jahre (ich zählte deren schon 45), auf meinen Muth und auf die Selbstständigkeit, die ich in harten Schule des Lebens erlangt hatte, als ich nicht nur für mich und meine Kinder, sondern auch mitunter für meinen Mann sorgen mußte. In Betreff des Geldpunctes war ich zur größten Sparsamkeit entschlossen. Unbequemlichkeiten und Entbehrungen schreckten [181] mich nicht. Ich hatte ja deren schon genug und zwar gezwungen ertragen; wie viel leichter mußten die freiwillig auferlegten mit einem Ziele vor Augen zu ertragen sein!“ Ihre Reisen selbst sind durch ihre Werke, die weiter unten angeführt werden, allgemein bekannt geworden. Je mehr sie sah, desto mehr wollte sie sehen, und diese Reiselust wurde bei ihr zu einem unstillbaren Durst. Reisen in die Levante und nach Island waren nichts als kleine Vorübungen. Sie war später bloß noch durch Weltfahrten zu befriedigen. In die verschlossensten Gebiete einzudringen, in die kein Mann den Fuß zu setzen wagt, hatte für sie besonderen Reiz. Unter den menschenfressenden Battas auf Sumatra bewegte sie sich mit der Gemüthsruhe eines alten griechischen Weltweisen. „Ich bin zu alt und zu mager, sie fressen mich nicht“, antwortete sie denen, welche sie warnen wollten. Wenn sie von persischen Räubern bedroht wurde, wenn chinesischer Pöbel sie steinigen wollte, wenn sie am Hange der Cordilleren in einen von Alligatoren wimmelnden Fluß fiel, so nahm sie solche Abenteuer mit größerem Gleichmuthe hin, als Andere ihres Geschlechts bewährten, wenn ihnen auf einem Balle der Besatz vom Kleide getreten wird. Der Wissenschaft brachte ihr Muth einen Nutzen, den die beiden Heroen der Erdkunde, Ritter und Humboldt, wohl zu würdigen wußten. Die Frau hatte einen Blick für Manches, was ein Mann übersehen haben würde. Auch ihre Sammlungen hatten ihren Werth, wenn sie auch in ihrer Unkenntniß unnütze Dinge centnerweise mit sich um die Erde schleppte. Auf ihrer letzten Reise – sie richtete sich nach Madagascar – hätte sie fast ein tragisches Ende genommen. Die sechzigjährige Frau war übereilt genug gewesen, sich auf der Insel an einen Mann anzuschließen und mit ihm zu reisen, vor dem man sie gewarnt hatte. Obgleich sie sich selbst auf’s Genaueste überzeugte, daß er in eine Verschwörung gegen die grausame Königin verwickelt sei, brach sie die Verbindung mit ihm doch nicht ab. Als die Verschwörung entdeckt worden war, sollte Ida Pfeiffer hingerichtet werden. Die Königin besann sich indessen eines Besseren und begnügte sich mit Verbannung. Sie hoffte wohl, daß die Europäerin auf der Insel am Fieber sterben werde, wenigstens hatte sie solche Maßregeln getroffen, daß Ida Pfeiffer auf den schlechtesten Wegen und durch die ungesundesten Gegenden der Küste zugeführt wurde. Im September 1857 bestieg sie ein nach Mauritius segelndes Schiff, voll der Hoffnung, daß ihr Fieber sie verlassen werde. Es trat auch scheinbar eine Besserung ein und die Kranke wurde dadurch so zuversichtlich, daß sie bereits Anstalten zu einer Reise nach Australien traf. Immer wiederkehrende Anfälle zeigten ihr aber, welch ein hartnäckiger und fürchterlicher Feind das Madagascar-Fieber ist. Mit schwindenden Kräften mußte sie sich zur Rückkehr nach Europa entschließen. Als sie in der Heimat ankam, hatte sich ein unheilbares Leiden entwickelt, dem sie nach vielen Schmerzen in Wien im Alter von 61 Jahren erlag. Aeußerlich war diese merkwürdige Frau ganz unscheinbar. Nicht ein Zoll ihres Körpers trug den Typus der Emancipirten, der Amazone, des Mannweibes. Sie war in jedem Zuge das Bild der nüchternen, treuen Hausfrau, die nur im kleinsten Hause schaffen mag und sich nur da wohl befindet. Erst einzelne Aeußerungen der schlichten Frau ließen erkennen, welche Willensstärke, welche Lust zu großen Unternehmungen, welcher [182] Wissensdurst in ihr verborgen lag. Ihre Charakterzähigkeit konnte sich zuweilen bis zum Eigensinn steigern, aber wie hätte sie ohne diese Eigenschaft Entschlüsse durchsetzen können, bei deren Ausführung mancher Mann wankend geworden sein würde? Ihre Gleichgiltigkeit gegen den Schmerz, ihre Anspruchslosigkeit und Bedürfnißlosigkeit waren ebenso viele kostbare Gaben der Natur. Die Kosten der Weltreise bestritt sie von kleinen Ersparnissen, von dem Honorar für ihre Schriften und dem, was der Verkauf ihrer Sammlungen ihr einbrachte. Ein Geldgeschenk der österreichischen Regierung von 1500 Gulden ist die einzige Beisteuer gewesen, welche sie je zu Reisen von 38.000 deutsche Meilen zur See und 5000 zu Lande erhalten hat. Die Titel der Werke, in welchen sie ihre Reisen in ebenso schlichter als anregender und fesselnder Weise beschrieben hat, lauten: „Reise einer Wienerin in das heilige Land“, 2 Bände (Wien 1833, 4. Aufl. 1856, 8°.), Ida hatte diese Reise am 22. März 1842 von Wien aus mit dem Dampfboote angetreten und war auf der Donau nach Constantinopel gekommen, von wo aus sie Brussa, Beirut, Jaffa, das todte Meer, Nazareth, Damaskus, Balbek, den Libanon, Alexandrien, Cairo besuchte, und durch die Wüste des Istmus am Suez zum rothen Meere reiste. Von Egypten kehrte sie über Sicilien und durch ganz Italien nach Wien zurück, wo sie im December 1842 anlangte; diese Reise ist in’s Čechische übersetzt unter dem Titel: „Putování do Svaté země ...“ (Hradci Králove 1846, Pospišil, 8°.), von J. St. Křeček; ferner gibt es davon eine englische Uebersetzung in doppelter Ausgabe: London und New-York, und eine holländische; – „Reise nach dem Skandinavischen Norden und der Insel Island“, 2 Bände (Pesth 1846, 8°.), sie hatte diese Reise am 10. April 1845 angetreten und war nach einer sechswöchentlichen Wanderung, auf der sie Island und dort den Gejser besuchte, den Hekla erstieg, in Kopenhagen, Christiania, Thelemarken, Stockholm, Upsala, in den Eisenwerken von Danemore gewesen war, am 4. October 1845 in Wien wieder eingetroffen; – „Eine Frauenfahrt um die Welt“, 3 Bände (Wien 1850), sie beschreibt darin ihre Reise um die Welt, welche sie am 1. Mai 1846 von Wien angetreten hatte und wohin sie, am 4. November 1848, gerade nach der Einnahme der Stadt durch die Armee des Fürsten Windisch-Grätz zurückgekehrt war; – „Meine zweite Welt-Reise“, 4 Bände (Wien 1856, 8°.), von Wien aus am 18. März 1851 angetreten, welches sie nach beiläufig vierjähriger Abwesenheit im Mai 1855 wieder betrat; dieses Werk ist in’s Französische übersetzt worden unter dem Titel: „Mon second voyage autour le monde, traduit de l’allemand par M. de Suckau“ (Paris 1857, Hachette); – nach ihrem Tode erst, von ihrem Sohne Oscar herausgegeben, erschien endlich: „Die Reise nach Madagascar“, 2 Bände (Wien 1861, Gerold, 8°.), welcher eine authentische Biographie dieser merkwürdigen Frau, wornach vorstehende Skizze gearbeitet, vorausgeschickt ist. Sie hatte zu dieser Reise Wien am 21. Mai 1856 verlassen und war von derselben am 15. September 1858 krank heimgekehrt und nach ihrer Rückkehr in wenigen Wochen ihren Leiden erlegen. Bei ihrer Rückkehr von der zweiten Weltreise hatte sie auch Berlin besucht, wo sie bei Humboldt, dessen Briefe an sie sich dem zweiten Bande ihrer Reise nach Madagascar angehängt finden, und bei Karl Ritter die ehrenvollste Aufnahme fand [183] und über deren Antrag von der Berliner geographischen Gesellschaft zum Ehrenmitgliede, von dem Prinzen von Preußen aber mit der goldenen Medaille für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet wurde. „In Wien“, bemerkt ihr Biograph, „ist man mit der Anerkennung gegen die Landsmännin viel karger gewesen, wahrscheinlich, weil schon nach alter Regel der Prophet im Vaterlande nichts gilt.“ Die von ihr gesammelten. Naturalien und ethnographischen Gegenstände gelangten zum größten Theile in das britische Museum und in die kaiserlichen Cabinete in Wien. Ida Pfeiffer, welche Levitschnigg treffend den „Ahasver der Frauenwelt“ nennt, ist wie ein Soldat an den Wunden gestorben, denn sie erlag den Strapazen ihrer letzten Reise, denen ihre geschwächte Gesundheit nicht mehr gewachsen war. Von ihren Kindern überlebten sie zwei Söhne, deren einer, Oscar, als Virtuose sich einen Namen gemacht. [Siehe den besonderen Artikel S. 190, Nr. 13.]
Pfeiffer, Ida (Reisende, geb. zu Wien 14. October 1797, gest. ebenda 27. October 1858). Eine Tochter des in der Kaufmannswelt bekannten J. Reyer (Firma: Reyer u. Schlick). Sie war das dritte Kind und erhielt in der Taufe die Namen Ida Laura. Bis zu ihrem neunten Jahre gab es in ihrem elterlichen Hause, außer ihr selbst, nur Knaben, so daß sie unter sechs Geschwistern das einzige Mädchen war. Durch den fortwährenden Umgang mit ihren Brüdern bildete sich in ihr eine große Lust an dem Wesen und den Spielen der Knaben aus. „Ich war nicht schüchtern, sondern wild wie ein Junge und beherzter und vorwitziger als meine älteren Brüder“, sagt sie von sich selbst, indem sie beifügt, daß es ihr größtes Vergnügen war, in Knabenkleidern sich unter Jungen umherzutummeln und alle tollen Knabenstreiche mitzumachen. Von Seite der Eltern legte man dieser Tendenz nicht nur kein Hinderniß in den Weg, sondern man gestattete auch, daß das Mädchen Knabenkleider trug, wodurch die kleine Ida vollends den Puppen und dem Küchengeschirr gram wurde, und sich dagegen mit Trommeln, Säbeln, Gewehren und dergleichen beschäftigte. Der Vater scheint namentlich an dieser Anomalie seine Freude gehabt zu haben. Er versprach im Scherze dem Mädchen, er würde es in einer Militär-Erziehungsanstalt zum Officier heranbilden lassen, und forderte unmittelbar dadurch das Kind auf, Muth, Entschlossenheit und Verachtung des Schmerzes zu zeigen. Daran ließ es Ida denn auch nicht fehlen, nachdem es ihr eifrigster Wunsch geworden war, sich einmal mit dem Säbel in der Faust den Weg durch das Leben zu bahnen. An Beispielen von Unerschrockenheit und Selbstüberwindung mangelte es sogar in ihrer früheren Kindheit nicht. Ueber Kindererziehung hegte Herr Reyer seine eigenen Ideen, deren Durchführung er in seiner Familie mit Macht aufrecht erhielt. Er war ein sehr rechtlicher, aber strenger Mann, der die Ueberzeugung hatte, daß die Jugend vor Allem vor Unmäßigkeit zu bewahren sei und ihre Gelüste und Begierden bezähmen lernen müsse. In der Consequenz seines Erziehungssystems ging aber der alte Herr zu weit; aber ebenso sicher ist es, daß aus der kleinen Ida, ohne diese spartanisch strenge Erziehung, nie die Weltreisende geworden wäre, die Wochen und Monate lang die stärksten Strapazen, oft bei der erbärmlichsten Nahrung, ertragen konnte. So finden die Haupteigenschaften Ida Pfeiffer’s – Muth, Ausdauer, Gleichgiltigkeit gegen Schmerz und Entbehrung – ihren Erklärungsgrund in dieser fast bizarren Erziehungsmethode. Ida’s Vater starb im Jahre 1806 und hinterließ eine Witwe mit sieben Kindern. Die Knaben befanden sich in einer Lehranstalt und der Mutter fiel die Erziehung des fast neunjährigen Mädchens anheim. So gefürchtet die väterliche Strenge bei den Kindern war, so erschien sie dem Mädchen doch nicht so fatal, wie die- I. Biographien und Biographisches. Gewöhnlich ist der 28. October 1858 als ihr Todestag angegeben, was nicht ganz richtig ist, denn ihr Partezettel gibt ausdrücklich an, daß sie am 27. October um 12 Uhr Nachts gestorben sei. – Ihrem Werke: „Reise nach Madagaskar“, 2 Bände, welches drei Jahre nach ihrem Tode bei Gerold in Wien herauskam, geht ihre Biographie voran. – Abendblatt der Neuen Münchener Zeitung (4°.) 1856, Nr. 80: „Ida Pfeifer auf Borneo“; Nr. 88 u. 89: „Ida Pfeiffer bei den Battakern auf Sumatra“ [oft in deutschen Blättern nachgedruckt]. – Carinthia (Klagenfurter Unterhaltungsblatt, 4°.) 46. Jahrg. (1856), Nr. 18: „Ida Pfeiffer“. – Le Constitutionnel (Paris, Fol.) 1850, 11 et 12 Novembre, im Feuilleton: Lés voyageurs nouveaux. Mme Ida Pfeiffer“. Par X. Marmier. – Didaskalia. Blätter für Geist, Gemüth u. s. w. (Frankfurt a. M.) 1858, Nr. 292 u. 293 [oft nachgedruckt]. – Die Donau (Wiener polit. Blatt, kl. Fol.) 1855, Nr. 520 u. 522: „Ida Pfeiffer“. – Erinnerungen (Prager belletr. Blatt, 4°.) 1856, S. 119: „Ida Pfeiffer“. – Frankfurter Konversationsblatt (4°.) 1855, Nr. 273 u. 274: „Ida Pfeiffer, die Weltreisende“; 1856, Nr. 66, S. 264 [Bericht über die Aufnahme der berühmten Reisenden in Berlin und Abdruck zweier Briefe Humboldt’s an sie]. – Frankl (L. A. Dr.), Sonntagsblätter (Wien, gr. 8°.) V. Jahrg. (1846), Nr. 1, S. 1 [in der Anmerkung, die erste biographische Notiz über diese Frau]; – ebenda, S. 420 [weitere Notizen über sie]; – ebenda, VI. Jahrg. (1847), in der Beilage „Wiener Bote“, Nr. 4: „Ida Pfeiffer in Brasilien“. – Gartenlaube, herausg. von Ernst Keil (Leipzig, 4°.) 1854, Nr. 1, S. 12: „Ein Brief von Ida Pfeiffer an Herrn Petermann“. – Globus, herausg. von André, 1869, Nr. 7: „Ida Pfeiffer“, von Lambrecht. – Illustrated London News, November 13, 1858, p. 444: „Madame Ida Pfeiffer“. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.) Nr. 660, 23. Februar 1856, S. 140: „Die Weltreisende Ida Pfeiffer“. [Diese biographische Skizze ist von dem Herausgeber dieses Lexikons, der so glücklich war, diese merkwürdige und doch so schlichte Frau persönlich zu kennen, verfaßt; öfter nachgedruckt, so in der Pesther Sonntags-Zeitung 1856, Nr. 14.] – Lada (ein in Prag herausgegebenes čechisches Blatt für Frauen) 1864, Nr. 18, S. 144: „Paní Ida Pfeifferova a hrabě Berthold“. – Männer der Zeit. Biographisches Lexikon der Gegenwart (Leipzig 1860 u. f., C. B. Lorck, 4°.) II. Serie, im Anhang: Frauen der Zeit, Sp. 88. – Magazin für die Literatur des Auslandes, herausg. von J. Lehmann. 1852, Nr. 4 u. Nr. 120 [biographische Notiz und über ihre Wanderungen auf Borneo]. – National-Zeitung (Berlin, Fol.) 1858, Nr. 519, im Feuilleton: „Ida Pfeiffer“. – Oesterreichischer Volksfreund (Wiener polit, Blatt) 1857, Nr. 280, im Feuilleton. – Ostdeutsche Post. Herausg. von Ignaz Kuranda (Wien, Fol.) 1855, Nr. 262: „Frau Ida Pfeiffer, die Weltreisende“; 1857, Nr. 278: „Von Frau Ida Pfeiffer“; 1858, Nr. 16: „Briefe von Ida Pfeiffer“, u. Nr. 249: „Ida Pfeiffer“. – Pester Lloyd (polit. Blatt, gr. Fol.) 1855, Nr. 300, im Feuilleton: „Frau Ida Pfeiffer“. – Presse (Wiener polit. Journal, Fol.) 1858, Nr. 251, im Feuilleton in der „Kleinen Wiener Chronik“. – Der Sammler. Beilage zur Augsburger [184] Abendzeitung, 23. Jahrg. (1854), Nr. 99: „Frau Ida Pfeiffer’s zweite Reise um die Welt“. Von A. Petermann. – Schütze (Karl), Deutschlands Dichter und Schriftsteller von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Berlin 1862, Alb. Bach, 8°.) S. 278 [nach diesem geboren am 15. October 1797]. – Le Spectateur (Pariser polit. Journal, gr. Fol.) 1857, Nr. vom 24. November: „Mme Ida Pfeiffer“. – Tagesbote aus Böhmen (Prager polit. Blatt) 1858, Nr. 303, im Feuilleton. – Triester Zeitung 1858, Nr. 250, im Feuilleton: „Ida Pfeiffer“; 1860, Nr. 83 u. 92: „Eine Verschwörung auf Madagascar“. – Ungarische Post (Pesther polit. Blatt, Fol.) 1855, Nr. 142, im Feuilleton von Dr. Julius Wagner [nimmt die berühmte Reise gegen den gemeinen Klatsch der Residenz in gerechter Entrüstung und mit treffenden Seitenhieben auf die Gleichgiltigkeit des Publicums für alles über das Niveau des Gewöhnlichen Aufragende in Schutz]. – Unterhaltungen am häuslichen Herd (Leipzig, 4°.) 1855, S. 42 u. 54: „Frau Ida Pfeiffer. Ein Brief aus Berlin“; 1856, Nr. 15, S. 236 u. f., im Texte [schildert einen Besuch bei ihr].
- II. Gedicht auf ihren Tod. Wanderer (Wiener polit. Blatt, Fol.) 1858, Nr. 253, im Feuilleton: „Der hingeschiedenen Freundin Ida Pfeiffer“, von Ludw. Aug. Frankl [auch besonders auf einem fliegenden Blatte (Wien, Fried. Förster, 4°.) gedruckt].
- III. Porträte. 1) Facsimile des Namenszuges: Ida Pfeiffer. Dauthage (lith.) 1855. Gedr. bei Jos. Stoufs (Fol.) [nach diesem sehr ähnlichen Bildnisse sind die meisten anderen – das englische ausgenommen – ausgeführt worden]. – 2) Unterschrift. Facsimile des Namenszuges: Ida Pfeiffer. Dauthage (lith.) 1856, gedr. bei Stoufs in Wien (4°.), ganze Figur, im Reisecostume. – 3) Facsimile des Namenszuges: Ida Pfeiffer. Stahlstich von Weger und Singer (Leipzig, Baumgartner, gr. 4°.) [auch als Beilage zur Leipziger Allgem. Modenzeitung; Copie der Lithographie von Dauthage]. – 4) Photographie von Hanfstängl in München (Fol.), 2 Thlr. 15 Ngr. – 5) Unterschrift: Ida Pfeiffer. Holzschnitt o. Ang. d. Zeichners u. Xylographen. – 6) Unterschrift: The late Madame Ida Pfeiffer. From a painting. [In der englischen Illustr. Zeitung vom 13. November 1858, S. 443.] Holzschnitt ohne Ang. d. Xylogr. Nach einem Bilde aus ihren jüngeren Jahren, das von ihrer Verwandten Fräulein Emilie Marie Schmück gemalt ist.