BLKÖ:Rosenberg, Wilhelm von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Rosenberg, Wok von
Band: 27 (1874), ab Seite: 12. (Quelle)
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23. Wilhelm von Rosenberg (geb. 10. März 1535, gest. 31. August 1592), von der erloschenen čechischen Linie (Rozmberk), ein Sohn Jost’s von R. aus dessen Ehe mit Anna von Roggendorf und ein Bruder des berühmten Peter Wok von R. Im Jahre 1552 übernahm der seiner Prachtliebe wegen berühmte Wilhelm seinen ausgedehnten Familienbesitz, der bis dahin von seinen Vormündern – denn er hatte, da er noch Kind war, den Vater durch den Tod verloren – verwaltet worden war. Wilhelm nahm nun nach den Privilegien des Hauses nach dem Könige den ersten Sitz im Landrechte ein, wurde im Jahre 1553 Hauptmann des Prachiner Kreises, 1556 kön. Rath, 1560 nach Adam’s von Sternberg Tode Oberstlandkämmerer, 1570 nach dem Tode Johann’s von Lobkowitz Oberstburggraf in Böhmen. Im Jahre 1563 begleitete er den Kaiser Maximilian zur Krönung nach Preßburg und zu den Landtagen in Mähren, Schlesien und in der Lausitz Der Kaiser verwendete ihn auch zu mehreren wichtigen Gesandtschaften, so zweimal nach Polen, das eine Mal nach dem Tode Sigismund August’s, das andere Mal nach Heinrich von Valois’ Niederlegung seiner Königswürde, dießmal, um des Erzherzogs Ernst Candidatur für den polnischen Königsthron zu unterstützen, was jedoch ohne Erfolg blieb. Wohl aber hatten seine glänzende Erscheinung und seine zu Gunsten des Erzherzogs gehaltenen Reden auf die polnischen Magnaten einen so vortheilhaften Eindruck gemacht, daß ihn Einige derselben aufforderten, selbst um die Krone Polens zu werben. Als später Erzherzog Maximilian III. nach Stephan Bathory’s Tode von der Zborowski’schen Partei zum Könige von Polen gewählt worden und im Jahre 1587 mit einem Kriegsheere dahin abzog, bei Bitschim aber von dem Krongroßkanzler Zamoyski geschlagen und gefangen wurde, ging Rosenberg wieder nach Polen, um des Erzherzogs Befreiung zu erwirken, was ihm auch gelang. In den Jahren 1574–1575 war R. in Dresden und Berlin bei den Unterhandlungen mit den Churfürsten von Sachsen und Brandenburg wegen der Wahl des Erzherzogs Rudolph zum römischen Könige thätig. In seiner Heimat ließ R. den Rosenberger Teich, den größten in Böhmen, graben, erbaute im Netolicer Thiergarten das Lustschloß Kratochwil (d. i. Kurzweil), erweiterte im Jahre 1575 das Schloß zu Krumau und errichtete daselbst ein Jesuiten-Collegium. König Philipp II. von Spanien schmückte Wilhelm R. im Jahre 1585 mit den Insignien des goldenen Vließes. Obwohl viermal verheirathet, zuerst mit Katharina Herzogin von Braunschweig (gest. 1559) dann mit Sophie Markgräfin von Brandenburg (gest. 1564), zum dritten Male mit Maria Anna Markgräfin von Baden (gest. 1580) und zuletzt mit Polyxena von Pernstein, blieben doch alle vier Ehen kinderlos, und ihm folgte sein jüngerer Bruder Peter Wok, mit dem die berühmte Linie der čechischen Rosenberge im Jahre 1608 erlosch. Wilhelm’s vierte Gattin Polyxena von Pernstein verehelichte sich zum zweiten Male im Jahre 1603 mit Zdenko Adalbert, ersten Fürsten des Hauses Lobkowitz. Vergleiche über diese berühmte Frau meinen Artikel im Lexikon, Bd. XV, S. 329, Nr. 45. [Brežan (Vaclav), Život Viléma z Rosenberka, d. i. Leben Wilhelms von Rosenberg (Prag 1847). – Hormayr’s Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) Jahrg. 1824, S. 160; Jahrg. 1826, Nr. 5, 6, 8, 9 u. 10: „Wilh. von Rosenberg’s Biographie“. – Světozor (čechisches illustr. Blatt, Prag. Fol.) 1868, Nr. 7. 8 u. 9: „Pan Vilém z Rožmberka a Polyxena z Pernštejna“ (mit Bildnissen im Holzschnitt). – Die illustrirte Chronik von Böhmen. Ein geschichtliches Nationalwerk (Prag 1854, C. Vetterl, [13] 8°.) Bd. II, S. 667–675. – Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen, IX. Jahrg. (1870), S. 248: „Die graue Witwe der Rosenberge“ (darunter ist das berühmte Schloß der Rosenberge, Krumau, verstanden). – Časopis českého Muzeum, d. i. Zeitschrift des böhmischen Museums (Prag, 8°.) Jahrg. 1866, S. 197: „Vilém z Rosenberka, kandidát trůnu polského a jeho poselství do Polska“, d. i. Wilhelm von Rosenberg, Candidat des polnischen Königsthrones und dessen Gesandtschafter nach Polen.] –