Zum Inhalt springen

BLKÖ:Schuller, Johann Karl

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Schulhof, Leopold
Nächster>>>
Schuller, Anton
Band: 32 (1876), ab Seite: 160. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Johann Karl Schuller in Wikidata
GND-Eintrag: 124369820, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Schuller, Johann Karl|32|160|}}

Schuller, Johann Karl (Geschichts- und Sprachforscher, geb. zu Hermannstadt 16. März 1794, gest. 10. Mai 1865). Der älteste Sohn des ehemaligen Pfarrers zu Großscheuern, Johann Georg Sch. (geb. zu Bogeschdorf 6. December 1763, gest. 13. Jänner 1830). Der Vater, der in Erlangen und Göttingen mehrere Jahre studirte, genoß den Ruf, einer der gelehrtesten Männer des sächsischen evangelischen Clerus zu sein, dem jedoch sein geistlicher Beruf nicht die Zeit übrig ließ, die Früchte seines umfangreichen und tiefen Wissens in wissenschaftlichen Arbeiten niederzulegen. Nach seiner Rückkehr in’s Vaterland war er ein paar Jahre als Hauslehrer bei Andreas Freiherrn von Rosenfeld in Unghvár thätig, dann, da keine Aussicht auf eine Pfarrstelle sich darbot, bewarb er sich um eine Professur der Philosophie, die ihm auch am Leutschauer Gymnasium zu Theil wurde. Als nach Kaiser Joseph’s II. Tode diese Lehrkanzel aufgehoben wurde, ging S. abermals nach Deutschland, um sich an der Leipziger Hochschule dem Studium der kritischen Philosophie zu widmen. Nach Jahresfrist als Professor der Philosophie nach Hermannstadt berufen, versah er durch sieben Jahre dieses Lehramt, wurde im December 1797 Pfarrer in Heltau und Anfangs Juni 1810 Pfarrer in Großscheuern, mit welcher Stelle er von 1817 bis 1825 zugleich das Decanat des Hermannstädter Capitels verwaltete. Von seinen literarischen Arbeiten sind nur die zwei folgenden, in Handschrift zurückgelassenen bekannt: ein Schulplan für die Gymnasialschulen der Sachsen in Siebenbürgen, dessen Einführung auch ah. Orts genehmigt und mit wenigen Veränderungen durchgeführt wurde, und ein siebenbürgisch-sächsisches Idiotikon, das bei Herausgabe der nach dem Tode seines Sohnes veröffentlichten „Beiträge zu einem Wörterbuche der siebenbürgisch-sächsischen Mundart“ benützt wurde. – Unter der Leitung seines Vaters wuchs Johann Karl im Elternhause auf, besuchte seit dem Jahre 1805 das Gymnasium seiner Vaterstadt Hermannstadt und bezog, 18 Jahre alt, im Mai 1812 die Hochschule in Leipzig. Die Kriegswirren jenes Jahres, der französisch-russische Krieg, unterbrachen seine Studien, im Juni 1813 ging S. nach Wien, wo er an der Universität die Studien fortsetzte und kehrte im September 1814 in die Heimat zurück. Daselbst wurde er noch im November d. J. als Gymnasiallehrer [161] angestellt, im Jahre 1821 zum Conrector ernannt und im Jahre 1831 zum Rector des Gymnasiums erwählt. Wie nun Schuller in seiner Selbstbiographie berichtet, ward er durch andauernde Kränklichkeit veranlaßt, 1836 das schon längere Zeit von einem Collegen für ihn geführte Rectorat niederzulegen. Nunmehr blieb er als stabiler Professor an demselben Gymnasium bis März 1849 thätig, erhielt aber aus der sächsischen Nationscasse eine Gehaltszulage jährlicher 400 fl. Als nun anfangs März 1849 Hermannstadt von den Aufständischen besetzt werden sollte, ward Schuller’s Sicherheit, der seine Anhänglichkeit an die rechtmäßige Sache des Kaisers nie verleugnet hatte, gefährdet, und mit seinem eilfjährigen Sohne verließ er wenige Augenblicke vor Besetzung der Stadt durch die Insurgenten die Stadt und flüchtete nach Bukarest, wo er die Mittel, zum Lebensunterhalte für sich und seinen Sohn durch Unterrichtertheilen aufbrachte. Als ihn wenige Wochen darnach das k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht zu den Berathungen über die Reorganisation des siebenbürgischen Unterrichtswesens nach Wien berief, langte S. auf Umwegen über Czernowitz und Krakau am 23. Juli 1849 in Wien an, wo er neben den Arbeiten, zu denen er berufen worden, auch mit geschichtlichen Forschungen über sein Vaterland sich beschäftigte. Am 4. April 1850 kehrte S. nach Hermannstadt, wo das neue Unterrichtssystem in’s Leben treten sollte, zurück, wurde dann während der nächstfolgenden vier Jahre bei dem damaligen Militär- und Civil-Gouvernement in Unterrichtssachen verwendet, im Jahre 1854 zum k. k. Statthalterei-Secretär, im December 1855 aber zum k. k. Schulrathe für die evangelischen Glaubensgenossen A. C. in Siebenbürgen ernannt. Nach 45jähriger Dienstzeit, da ihm bereits die Bürde des Alters in der pflichtgetreuen Erfüllung seiner dienstlichen Obliegenheiten zu fühlbar wurde, bat er um Versetzung in den Ruhestand, welche ihm auch am 31. October 1859 mit gleichzeitiger Verleihung des Statthaltereiraths-Titels – das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens hatte er bereits im Jahre 1852 erhalten – gewährt wurde. Nichtsdestoweniger verblieb S. bis zur Auflösung der Statthalterei, welche am 23. April 1861 erfolgte, im Dienste. Indem ihm noch eine vierjährige Frist der Ruhe gegönnt war, wurde er im Alter von 71 Jahren seiner Familie, seinen Freunden und der Wissenschaft durch den Tod entrissen. Die Angaben des 5. und 12. Mai als seines Todestages sind beide unrichtig, am 10. Mai starb S., am 12. wurde er unter großer Theilnahme des Publicums, übrigens ohne feierliches Gepränge, wie es sein ausdrücklicher Wunsch war, bestattet. Schuller’s Leben ging in Arbeiten seines lehramtlichem Berufes und in schriftstellerischer Thätigkeit auf. Als Schulmann zählt S. nach dem Urtheile seiner Collegen und Fachgenossen zu den Zierden des Lehrstandes. Seine Thätigkeit als Schriftsteller wird sich aus nachstehender Uebersicht seiner Schriften darstellen. Die Titel der selbstständigen sind in chronologischer Folge: „Historia critica Reformationis Ecclesiarum V. Capituli Cibiniensis. Prolusio prima Origines restauratae doctrinae ad cladem usque Mohacsensem enarrans“ (Cibinii 1819, J. Barth, 8°.) ; – „Gedichte, aus dem Englischen des Thomas Moore übersetzt“ (Hermannstadt 1829, 8°.), der Ertrag war zur Unterstützung der durch Feuer am 12. September 1829 verunglückten [162] Bewohner des Dorfes Neppendorf bestimmt; – „Das Lied vom Pfarrer. Parodie auf Schiller’s Lied von der Glocke“ (Hermannstadt 1831, Thierry, 8°.; zweite umgearb. Aufl. ebd. 1841, Hochmeister, 8°.), der Ertrag der ersten Auflage war zum Ankaufe von Prämien für ausgezeichnete Studirende des Hermannstädter Gymnasiums A. C. bestimmt; – „Argumentorum pro latinitate linguae Valachicae s. Rumunae epicrisis“ (Cibinii 1831, 8°.); daselbst befindet sich auf S. 78 u. f.: „Vocabulorum cum lingua celtica, anglosaxonica, gallica, frisica, gothica reliquis stirpis gemanicae dialectis comparatorum deletus“, in dieser Schrift erklärte S. die Rumänen unbezweifelt für Deutsche (!), eine Ansicht, von welcher er in der Folge völlig zurückkam; – „Lehrbuch der allgemeinen Geschichte, für Gymnasien entworfen“. 1. Heft: „Allgemeine Geschichte“; 2. Heft: „Mittlere Geschichte“ (Hermannstadt 1837, 8°.); – „Mein Leben, kritisch bearbeitet von meiner Schreibfeder. Ein Ferien-Scherz“ (ebd. 1839, Filtsch, 8°.); – „Umrisse und kritische Studien zur Geschichte von Siebenbürgen, mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte der deutschen Colonisten im Lande“, 3 Hefte (Hermannstadt 1840, 1851, 1872); ursprünglich gab S. dieses Werk unter dem Titel: „Handbuch der allgemeinen Geschichte von Siebenbürgen“ heraus, später jedoch ließ er den ersten Bogen umdrucken und obigen neuen Titel daraufsetzen; das dritte Heft wurde erst mehrere Jahre nach S.’s Tode durch den Vorstand des Vereins für siebenbürgische Landeskunde, Dr. G. D. Teutsch, herausgegeben; – „Der Hermannstädter Stuhl im Grossfürstenthum Siebenbürgen (Land der Sachsen). Mit einer Karte und fünf Chromolithographien nach Originalhandzeichnungen des A. Trichtl“ (Wien 1840, H. F. Müller, 4°.), dieses Werk, welches auch die 8. Lieferung des größeren Werkes: „Das pittoreske Oesterreich, oder Album der österreichischen Monarchie u. s. w. Von einer Gesellschaft Gelehrten und Künstler“ (Wien 1840 u. f., 4°.) bildet, gab Schuller in Gemeinschaft mit Mich. Ackner [Bd. I, S. 4] heraus. Die Kunstbeilagen sind: 1) eine von Geiger lithographirte Karte des Stuhles Hermannstadt, 2) Ansichten von Hermannstadt, 3) Heltau, 4) der Vorcontumaz im Rothenthurmpaß, 4 a) der Kirche in Talmacs, 4 b) der Ruine Landskron in Talmacs, 4 c) des alten Thurms im Rothenthurmpaß, und 4 d) der Kirche in Heltau, 5) Darstellung der Trachten, a) der Walachen, b) der Sachsen, sämmtlich von J. Georg Scheth [Bd. XXIX, S. 238] lithographirt; – „Gedichte in siebenbürgisch-sächsischer Mundart. Gesammelt und erläutert ...“ (Hermannstadt 1840, F. A. Credner, gr. 8].), sind zum Besten der durch Feuer (am 4. October 1840) verunglückten Bistritzer herausgegeben; – „Chronologisches Verzeichniss der Beherrscher Siebenbürgens und der merkwürdigsten Ereignisse im Lande während ihrer Regierung“ (Hermannstadt [1833], Filtsch, 8°.); – „Chronologische Uebersicht vorzüglich merkwürdiger Ereignisse der allgemeinen Geschichte“ (ebd. 1837, 8°.); – „Beleuchtung der Klageschrift gegen die sächsische Nation, welche die beiden walachischen Bischöfe auf dem Landtage von 184143 den Ständen des Grossfürstenthums Siebenbürgen überreicht haben“ (ebd. 1844, 8°.), Schuller, welcher für diese Arbeit, die unentgeltlich in alle Kreise vertheilt ward, aus der sächsischen Nationalcasse mit 40 Ducaten honorirt wurde, hatte die wichtigsten Beweisstellen aus der Schrift von Joseph Trausch: „Bemerkungen über die Bittschrift des walachischen Bischofs Moga“ (1844) geschöpft, ohne demselben durch Nennung [163] der Quelle oder des Namens irgendwo, wie es sich gebührte, gerecht zu werden; – „Der Freiherr Nikolaus Wesselenyi, A. de Geranda und die Sachsen in Siebenbürgen. Apologetische Bemerkungen“ (Hermannstadt 1846, Steinhaussen, 8°.); – „Ueber die schauderhafte Verschwörung der sächsischen Nations-Universität. Zu aller Welt Schrecken bekannt gemacht und beleuchtet ...“ (ebd. 1848, 8°.); – „Ueber den gegenwärtigen Zustand der historischen Studien in Siebenbürgen. Schreiben an Herrn Regierungsrath Chmel ...“ (Wien 1849); – „Ueber die Leistungen des Vereins für siebenbürgische Landeskunde“ (ebd. 1850, 8°.); – „Bericht über die neuesten Erscheinungen der siebenbürgisch-deutschen Literatur, welche die Landeskunde zum Gegenstände haben, und über den gegenwärtigen Zustand des Vereins für siebenbürgische Landeskunde“ (ebd. 1852), diese und die zwei vorigen Schriften sind auch in den Sitzungsberichten phil.-hist. Classe der kais. Akademie der Wissenschaften 1849, 1850 und 1852 enthalten; – „Das k. k. geheime Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien als Quelle siebenbürgischer Fürstengeschichte ...“ (Hermannstadt 1850, v. Closius, mit Facsimile, 8°.), der Ertrag war zur Unterstützung siebenbürgischer Geschichtsforschung in Wien bestimmt; – „Aus der Walachei. Romänische Gedichte und Sprichwörter, während des Aufenthaltes in Bukarest gesammelt und übersetzt“ (Hermannstadt 1851, Steinhaussen, 12°.), zum Besten der im Sommer 1851 durch Ueberschwemmung beschädigten Siebenbürger; – „Schulreden, während seines Conrectorates am evang. Gymnasium in Hermannstadt gehalten“ (Hermannstadt 1854, Steinhaussen, 8°.), den vollen Ertrag hat der Verleger zur Verschönerung der evangel. Pfarrkirche A. C. in Hermannstadt gewidmet. Die Titel der Reden sind: Winke über den Zeitgeist (1822); Die falsche Aufklärung (1822); Natur und Leben mahnen zum Ernste (1826); Ueber den Einfluß der häuslichen Erziehung auf das Gedeihen des öffentlichen Unterrichts (1826): Die Nothwendigkeit eines streng sittlichen Charakters für den Freund der Wissenschaft (1827); – „Zur Frage über den Ursprung der Romänen und ihrer Sprache. Sylvestergabe ...“ (Hermannstadt 1855, Steinhaussen, 8°.), darin bezeichnet S. seine 1831 in der Schrift: „Argumentorum pro latinitate linguae Valachicae epicrisis“ausgesprochene Ansicht, daß die Rumänen unzweifelhaft Deutsche seien, für eine Verirrung; – „Zur Geschichte der Ringmauern von Hermannstadt“ (Hermannstadt 1854, 8°.); – „Siebenbürgen vor Herodot und in dessen Zeitalter“ (Wien 1855, 8°.), auch im 14. Bande des von der kais. Akademie der Wissenschaften herausgegebenen „Archivs für Kunde österreichischer Geschichtsquellen“; – „Zur Frage über die Herkunft der Sachsen in Siebenbürgen. Sylvestergabe“ (Hermannstadt 1856, Steinhaussen, 8°.); – „Ueber einige merkwürdige Volkssagen der Romänen. Sylvestergabe“ (ebd. 1857, Steinhaussen, 8°.); – „Kloster Argisch, eine romänische Volkssage. Urtext, metrische Uebersetzung und Erläuterung. Sylvestergabe“ (ebd. 1858, 8°.); – „Dem Nestor deutscher Forschung in Siebenbürgen, Johann Michael Ackner ... zur Feier des 50jährigem Dienstjubiläums gewidmet“ (ebd. 1858, Steinhaussen, 8°.); – „Herodes, ein deutsches Weihnachtsspiel aus Siebenbürgen. Mit einleitenden Bemerkungen über Festgebräuche der Sachsen in Siebenbürgen. Sylvestergabe“ (Hermannstadt 1859, Steinhaussen, 8°.); – „Georg Reicherstorffer und seine Zeit. Ein Beitrag zur Geschichte von Siebenbürgen in den Jahren 1527–1536“ (Wien 1859, 8°.), zuerst im 21. Bande des von der kais. Akademie der Wissenschaften herausgegebenen [164] Archivs für Kunde österreichischer Geschichtsquellen“; – „Romänische Volkslieder. Metrisch übersetzt und erläutert“ (Hermannstadt 1859, Steinhaussen, 12°.); – „Ein Traum. Zur Schillerfeier in Hermannstadt geschrieben“ (ebd. 1859, kl. 8°.), zuvor in der „Transsylvania“ 1859, Nr. 39; – „Kolinda. Eine Studie über rumänische Weihnachtslieder. Neujahrsgabe ...“ (ebd. 1860, Steinhaussen, 8°.); – „Das Todaustragen und der Muorlef. Ein Beitrag zur Kunde sächsischer Sitte und Sage in Siebenbürgen. Sylvestergabe“ (ebd. 1861, 8°.); – „Zur Kunde siebenbürgisch-sächsischer Spottnamen und Schelten. Sylvestergabe“ (ebd. 1862, 8°.); – „Aus den Papieren eines alten Versemannes ...“ (ebd. 1862, 12°.), der Ertrag dieser Sammlung von Gedichten Schuller’s ist dem Fonde des evangelischen Waisenhauses in Hermannstadt gewidmet; – „Die Verhandlungen von Mühlbach im Jahre 1551 und Martinuzzi’s Ende“ (Hermannstadt 1862, Steinhaussen, 8°.); – „Aus vergilbten Papieren. Ein Beitrag zur Geschichte von Hermannstadt und der sächsischen Nation in den Jahren 1726 und 1727. Sylvestergabe“ (ebd. 1863, Steinhaussen, 8°.); – „Maria Theresia und Freiherr Samuel von Bruckenthal. Eine Studie. Mit dem Abdrucke der Handschrift Maria Theresia’s und Bruckenthal’s und dem Porträte des Freiherrn“ (ebd. 1863, Steinhaussen, 8°.), bezüglich des Facsimile ist zu bemerken, daß nur die Unterschrift jene der Kaiserin, der Text aber das Facsimile der Handschrift des Hermannstädter Bürgermeisters Friedrich v. Rosenfeld ist; – „Magister Hissmann in Göttingen. Ein Beitrag zur siebenbürgisch-sächsischen Gelehrten-Geschichte“ (Kronstadt 1863, Gött, 8°.), auch im „Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde“, Neue Folge, VI. Bd.; – „Aus alten Stammbüchern von Siebenbürger Sachsen. Sylvestergabe“ (Hermannstadt 1864, 8°.); – „Zur Geschichte der Familie Zabanius Sachs von Harteneck. Sylvestergabe“ (ebd. 1864, Steinhaussen, 8°.); – „Gedichte aus dem Englischen des Charles Boner. Zum Besten der Abgebrannten in Neppendorf herausgegeben ...“ (ebd. 1864, Steinhaussen, 8°.) – und nach seinem Tode erschienen die „Beiträge zu einem Wörterbuche der siebenbürgisch-sächsischen Mundart“ (Prag 1865, F. A. Credner, 8°.). Aus Schuller’s zahlreichen, in der „Transsylvania“ von Benigni und Neugeboren, in der „Beilage zum Siebenbürger Boten“, in den „Blättern für Geist, Gemüth u. s. w.“, im „Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde“, im „Magazin für Geschichte u. s. w. Siebenbürgens“ u. a. zerstreut gedruckten Aufsätzen sind, außer jenen, die als Sonderabdrücke bereits in die vorstehende Uebersicht aufgenommen worden sind, anzuführen: in der Zeitschrift Transsylvania: „Biographische Umrisse. Georg Soterius“ (Bd. II, S. 198); – im Archiv für die Kenntniß von Siebenbürgens Vorzeit, welches J. K. Schuller selbst herausgegeben im I. (u. einzigen) Bande. „Die Mongolen in Siebenbürgen“ (S. 24 u. f.); – „Ueber die Eigenheiten der siebenbürgisch-sächsischen Mundart und ihr Verhältniß zur hochdeutschen Sprache“ (S. 97 u. f.); – „Die deutschen Ritter im Burzenlande“ (S. 161 u. f.); – im Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde: „Entwickelung der wichtigsten Grundsätze für die Erforschung der walachischen Sprache“ (Bd. I, 1845); – „Handschriftliche Vormerkungen aus Kalendern des 16. und 17. Jahrhunderts“ (Bd. II, 1848); – „Zwei Bistritzer Urkunden von 1557 und 1566[WS 1] (Neue Folge, I. Bd., 1853); – „Das Hahnenschlagen am Osterfest“ (ebd.); – [165] „Diplomatische Beiträge zur Geschichte Siebenbürgens nach der Mohacser Schlacht“ (II. Bd.); – „Ludwig Gritti’s Ende“ (ebd.); – „Das Bündniß J. Zapolya’s mit König Franz I. von Frankreich“ (ebd.); in dem von Dr. Trauschenfels herausgegebenen „Magazin für Geschichte Siebenbürgens“: „Das siebenbürgisch-sächsische Wort Muoser oder Mooser. Eine Studie“ (Bd. I, 1859); – „Findlinge zur Kunde der Vorzeit von Siebenbürgen und Ungarn“ (Bd. II, 1860) – und in dem von Trauschenfels herausgegebenen „Sächsischen Hausfreund. Kalender für 1860“: „Aus meinem Leben. Selbstbiographie“; – in der von J. G. Seidl, H. Bonitz und J. Mozart herausgegebenen „Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien“: „Das Gymnasialwesen in Siebenbürgen“ (1850, S. 61, 125 u. 218), aus einer an das Ministerium für Cultus und Unterricht verfaßten „Denkschrift“; – und zu dem Werke: „Aus Siebenbürgens Vorzeit und Gegenwart“, welches S. im Vereine mit Mehreren im Jahre 1857 herausgegeben, hat Schuller das einleitende Vorwort geschrieben. Sonst sind noch etliche Gelegenheitsgedichte von S. bekannt, von denen jenes auf Kaiser Franz und seine Gemalin Karolina Augusta, betitelt: „Der Seher“ (Hermannstadt 1817, 4°.), ob seiner auf die Sachsen in Siebenbürgen sich beziehenden historischen Anmerkungen ausdrücklich erwähnt sei. Schuller hat als Schriftsteller nicht in großen Werken, aber in kleinen culturhistorischen Aufsätzen sehr Verdienstliches geleistet und durch sein Beispiel zur Förderung der in der folgenden Zeit entstandenen Thätigkeit in der Geschichts- und Spracherforschung, wie auch in der Darstellung des Volkslebens in der Vorzeit und Gegenwart sehr verdienstlich gewirkt. An der Bildung des Vereins für siebenbürgische Landeskunde, dessen Ausschuß er seit Beginn bis an sein Lebensende geblieben, hatte er einen Hauptantheil. S. wurde auch von mehreren Gelehrten-Vereinen des In- und Auslandes durch Aufnahme unter ihre Mitglieder geehrt. Der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften gehörte er als correspondirendes Mitglied seit 1848 an; ferner hatten ihn neben mehreren anderen die Berliner Gesellschaft für deutsche Sprache im Jahre 1839 und das germanische Museum in Nürnberg in seinen Gelehrten-Ausschuß gewählt. Der einzige Sohn, den S. besaß, Victor Schuller, und der als Concipist im Finanzfache angestellt war, starb zwei Jahre nach seinem Vater, am 16. October 1865, noch jung, wie es hieß, in Folge des Schreckens über einen Anfall von Wolfshunden.

Rannicher (J.), Johann Karl Schuller. Ein Nekrolog (Hermannstadt, 8°.) [auch in der Hermannstädter Zeitung, Nr. 113 vom 13. Mai 1865, und in einem Anhange zu J. K. Schuller’s Beiträgen zu einem Wörterbuche der siebenbürgisch-sächsischen Mundart (Prag 1865)]. – Teutsch (G. D. Dr.), Johann Karl Schuller. Ein Beitrag zur Geschichte seines Lebens und Wirkens (Hermannstadt o. J. [1869], 8°.) [auch im „Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde“, Neue Folge, Bd. IX, 2. 1–17]. – Trausch (Joseph), Schriftsteller-Lexikon, oder biographisch-literarische Denkblätter der Siebenbürger Deutschen (Kronstadt 1871, Joh. Gött. 8°.) Bd. III, S. 248–261 [nach diesem gestorben am 10. Mai 1865]. – Sächsischer Hausfreund (Kronstädter Kalender) für das Jahr 1860: „Aus meinem Leben“, von J. K. Schuller. – Almanach der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften (Wien, 8°.) XVI. Jahrg. (1866), S. 214–216 [nach diesem gest. am 5. Mai 1865]. – Magazin für die Literatur des Auslandes. Redigirt von Jos. Lehmann (Berlin, Fol.) Jahrg. 1850, Nr. 102. S. 408: „Die neueste Literatur Siebenbürgens“. – Zarncke (Friedrich [166] Dr.), Literarisches Centralblatt für Deutschland (Leipzig, Avenarius, 4°.) Jahrg, 1865, Sp. 622 [nach diesem gest. 12. Mai 1865].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1366