BLKÖ:Schwendenwein von Lanauberg, August
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 32 (1876), ab Seite: 372. (Quelle) | |||
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[373] vollkommene Erziehung zu geben. Er lohnte ihre aufopfernde Liebe durch seine tüchtigen Fortschritte am k. k. Polytechnicum in Wien. Seine besondere Neigung zum Studium der Baukunst und der damit verbundenen Wissenschaften veranlaßte ihn, nach Vollendung des technischen Curses die k. k. Akademie der bildenden Künste zu besuchen, woselbst er mehrere Preise sich erwarb. In der Jahres-Ausstellung 1840 daselbst waren auch von ihm der Entwurf eines Rathhauses (3 Blätter) und jener eines Gefängnisses (6 Blätter) zu sehen. Nachdem längst schon alle k. k. Stipendien aufgehoben waren, gelang es ihm dennoch, in Anerkennung seiner Talente durch kaiserliche Gnade eine Pension behufs seiner weiteren Ausbildung zu erringen und so seine Studien theils in Wien, theils in München fortzusetzen. Von einer längeren Reise durch einen großen Theil Europa’s zurückgekehrt, vereinigte er sich mit seinem Jugendfreunde und Studiengenossen Johann Romano, um sein Fach praktisch auszuüben. Der Beifall, welchen seine Entwürfe und Ausführungen fanden, sprach sich am lebhaftesten durch zahlreiche Aufträge des Adels und baulustiger Privaten aus. In Gemeinschaft mit Romano [Bd. XXVI, S. 321] ist S. der Erbauer der Paläste des Fürsten C. L. Metternich am Rennwege, des Grafen Max Hardegg auf der Freiung, des Grafen Friedrich Fünfkirchen und Grafen Curt Lanckoronsky und vieler anderer Wohnhäuser der inneren Stadt und der Vorstädte Wiens, sowie zahlreicher Landhäuser in den schönen Umgebungen dieser Stadt, unter welchen das dem Grafen Münch-Bellinghausen gehörige Merkenstein bei Baden vor anderen zu nennen ist. Aber auch in ferne Provinzen erstreckten sich seine Leistungen. Mähren, Ungarn, Kärnthen liefern die Belege hierzu, namentlich das großartige und umfangreiche Schloß Wolfsberg im Lavantthale Kärnthens, dem Grafen Hugo Henckel von Donnersmarck gehörig, und die Kirche auf der Colonie Haulik-Fálva im Banat des Erzbischofs von Agram. Von seinen neueren und neuesten Arbeiten sind noch zu erwähnen die Umgestaltung[WS 1] und decorative Ausstattung der in den letzten Jahren (1867–1872) von dem Könige von Hannover bewohnten Villa des Herzogs von Braunschweig in Hietzing, das Palais des Freiherrn Friedrich v. Schey, das Klein’sche Haus in der Wollzeile und das im Jahre 1874 fertig gewordene Cavaliers-Casino auf dem Kolowrat-Ringe. S., der gegenwärtig zu Wiens ältesten Baumeistern zählt, stand in den Vierziger-Jahren in der Sturm- und Drangperiode Wiens, zur Zeit, da Alles daselbst sich zu regen begann, auf allen Gebieten menschlichen Wissens das Leben heftiger pulsirte und namentlich im Bauwesen die Stagnation zu schwinden anfing, in den vordersten Reihen jener Baukünstler, die der neuen Bauära mit Ernst und Energie vorarbeiteten. Im Verein mit Ludwig Förster, F. Fellner, dem schon genannten Romano, zu denen sich später noch die an die k. k. Akademie der bildenden Künste berufenen Van der Nüll und Siccardsburg gesellten, arbeitete auch S. eifrigst daran, den eingebürgerten Zopfstyl im Bauwesen auszumerzen. Und namentlich war es Schwendenwein, der mit Romano gemeinschaftlich die anerkennenswerthe Aufgabe sich stellte, bei dem bürgerlichen Wohnhause und bei den Zinshäusern, deren bisheriger Kasernenstyl ebenso widrig als unheimlich auf das Auge wirkte, reformatorisch einzugreifen. [374] In Würdigung der Verdienste S.’s um das Bauwesen überhaupt und jenes von Wien insbesondere wurde er schon im Jahre 1866 zum wirklichen Mitgliede der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien ernannt, später in den erbländischen Adelstand mit dem Prädicate von Lanauberg erhoben und ihm 1874 noch der Titel eines Oberbaurathes taxfrei verliehen.
Schwendenwein von Lanauberg, August (Architekt, geb. zu Wien im Jahre 1817, n. A. schon 1813). Der Sohn mittelloser Eltern, welche gleichwohl Alles aufboten, ihm eine möglichst- Illustrirte Beilage des Floh (Wien, Fol.) VI. Jahrg. (1874), Nr. 3: „Das Cavaliers-Casino am Kolowrat-Ringe“ [daselbst wird 1813 als Schwendenwein’s Geburtsjahr angegeben].
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Umstaltung