BLKÖ:Sirowy, Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Sirri Achmed
Band: 35 (1877), ab Seite: 31. (Quelle)
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Sirowy, Johann (Pfarrer und Schriftsteller, geb. zu Linz in Ober-Oesterreich im Jahre 1817). Sohn armer Webersleute, die ihn auch die Weberei erlernen lassen wollten. Aber Canonicus Rechberger [Bd. XXV, S. 94][WS 1], der die Begabung des Knaben erkannte, vermittelte dessen Vorbereitung zum Studiren, unterstützte ihn auch und so beendete S. unter mannigfachen Entbehrungen die Studien, trat dann, um der Theologie sich zuzuwenden, in Linz in’s Seminar und erhielt 1840 die Priesterweihe. Nun trat er in die Seelsorge, u. z. zunächst als Caplan im Mühl- und Hausruckviertel, kam im Jahre 1848 als Caplan und Katechet nach Steyr, und daselbst beginnt seine schriftstellerische Thätigkeit. Albert von Pflügl, der jetzige Dechant von St. Georgen und seiner Zeit vielgenannte österreichische Reichstagsabgeordnete, Sirowy’s Freund, hatte im Jahre 1848 in Linz die „Katholischen Blätter“ gegründet und suchte Mitarbeiter für sein Blatt. Auch S. wurde aufgefordert und steuerte eine Bauerngeschichte bei, welche er in seinen Mußestunden als Caplan auf dem Lande, ohne an den Druck derselben zu denken, niedergeschrieben hatte. Pflügl nahm die Erzählung in sein Blatt auf, und da sie Beifall fand, forderte er ihn zu weiteren Beiträgen auf, welche zu liefern S. auch nicht unterließ. Im Jahre 1850 erhielt S. die Pfarre Pennewang bei Kloster Lambach in Ober-Oesterreich, wo er seit Jahren in der Seelsorge thätig ist, nebenbei aber Volksgeschichten für die „Katholischen Blätter“ in Linz schreibt, von denen einzelne auch besonders herausgekommen sind, wie z. B.: „Fräulein Rosa und Jungfer Rosel“, „Das Stiefkind“, „Viermal Maiandacht“ und andere. S. ist als Schriftsteller ziemlich fruchtbar, aber da er Mehreres anonym herausgegeben hat, Vieles von seinen in Zeitschriften veröffentlichten Arbeiten ohne sein Zuthun in Sonderabdrücken ausgegeben worden, so ist eine bibliographische Zusammenstellung seiner Arbeiten kaum ausführbar und kann sich Herausgeber nur auf allgemeine Angaben beschränken. Selbstständig erschienen sind von S.: „Erzählungen aus dem oberösterreichischen Landleben“ (Linz 1850); – „Der Glocke Wort“ (Steyr 1849); – „Weihnachts-Geschichten. Ein Geschenk für die Jugend“ (Linz 1856). Dann übersetzte er ohne Angabe seines Namens des Benedictinus Heften „Staurophila“ unter dem Titel „Leidlieb“, das bei Huemer in Linz erschien; desselben „Schola cordis“ unter dem Titel „Schule des Herzens“, im Selbstverlag des Linzer Gesellenvereins veröffentlicht; schrieb eine „Trostschule des Kranken“, bei Haas in Wels gedruckt, und ein „Leben Jesu“, das in der Linzer Quartalschrift abgedruckt war. In Handschrift besitzt er die deutschen Uebersetzungen der „Hymnen des Breviers“, das „Proprium Lincense“ in Reimen, die „Philomela“ des h. Bonaventura [32] mit der Paraphrase von Jacob Balde, gleichfalls gereimt, und eine „Heiligen Legende“ in achthundert kürzeren, gereimten Gedichten. Sirowy ist nicht Schriftsteller aus Beruf, der eben nur schreibt, um seine Arbeiten durch den Druck zu veröffentlichen; er schreibt um zu schreiben, nämlich um, wenn er nichts anders vor hat, thätig zu sein. Die wenigsten seiner Pfarrkinder wissen, daß er überhaupt je etwas geschrieben. Der größte Theil seiner Arbeiten ist in Volksblättern und Kalendern, vornehmlich im illustrirten Kalender „Der Pilger“ und in den Linzer „Katholischen Blättern“ erschienen aus welch’ letzterem Umstande sich auch auf die geistige Richtung seiner Arbeiten ein Schluß ziehen läßt.

Kehrein (Joseph), Biographisch-literarisches Lexikon der katholischen deutschen Dichter, Volks- und Jugendschriftsteller im 19. Jahrhundert (Zürich 1871, Leo Wörl, gr. 8°.) Bd. II. S. 150. – Brümmer (Franz), Deutsches Dichter-Lexikon (Eichstädt und Stuttgart 1876, Krüll, 4°.) Bd. II, S. 361.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: [Bd. XXV, S. 97].