BLKÖ:Stránsky, Anton

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Stranover, F.
Band: 39 (1879), ab Seite: 247. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Anton Stránsky in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Stránsky, Anton|39|247|}}

Stránsky, Anton (Consistorialrath und Schul-Oberaufseher in der Königgrätzer Diöcese, geb. zu Veliko Řet bei Landskron am 29. October 1793, gest. am 14. August 1858). Nachdem er die Ortsschule besucht hatte, kam er nach Mährisch-Trübau auf das Gymnasium, welches er 1811 beschloß. Von seinem Oheime, dem Ehrendomherrn Jos. Stránsky, unterstützt, konnte er zu Prag die philosophischen Vorträge hören, nach deren Beendigung er zu Königgrätz dem theologischen Studium sich widmete. Bereits im vierten Jahrgange desselben wurde er Präfect des Alumnats, und noch im November dieses Jahres empfing er die Priesterweihe. In der Seelsorge war er zunächst als Aushilfspriester, [248] vom April 1819 aber als Caplan thätig. In letzterer Eigenschaft erhielt er am Königgrätzer Gymnasium anfangs provisorisch, doch schon nach wenigen Monaten definitiv das Lehramt der Katechetik, welches er in verdienstlicher Weise bis Ende des Schuljahres 1829 versah, wo er an Stelle des zum Canonicus beförderten Wenzel Valenta, nach vorher abgelegtem Concurs, die Professur des Pastorals, der Katechetik und Pädagogik an der theologischen Lehranstalt in Königgrätz antrat. 1849 ernannte ihn sein Bischof zum Consistorialrathe, 1842 zum Vorsitzenden im bischöflichen Consistorium; 1844 erhielt er ein Ehrencanonicat an der Kathedrale der genannten Stadt. Nach dem Tode des Dr. Jos. Liboslav Ziegler präsentirte ihn die Kaiserin Maria Anna zum Dechanten in Chrudim, im nämlichen Jahre wurde er noch Rector des bischöflichen Seminars zu Königgrätz, acht Monate später wirklicher Domherr und 1851 Schul-Oberaufseher in der Königgrätzer Diöcese. Bis 1855 erfreute er sich ungetrübter Gesundheit, in diesem Jahre aber begann er zu kränkeln, er brauchte nun gegen sein Leiden die Quellen zu Marienbad, bis auch diese, wie früher mancherlei Curen, nichts mehr fruchteten und er im Alter von 65 Jahren vom Tod dahingerafft wurde. In seinen verschiedenen priesterlichen Functionen entfaltete er die verdienstlichste und ersprießlichste Wirksamkeit: er war als Consistorialrath seines Bischofs rechte Hand, als Rector des Seminars der Vater seiner Alumnen, als Schul-Oberaufseher der emsigste Förderer des jugendlichen Unterrichtes, wozu er als praktischer Pädagog sich selbst vorbereitet und herangebildet hatte. In seinem Gebiete schriftstellerisch thätig, hat er selbständige Arbeiten, sowie Uebersetzungen herausgegeben, und zwar: „Modličí knižka pro vojáky“, d. i. Gebetbuch für Soldaten (Königgrätz 1824, 12°.); Stránsky hat dieses Andachtsbuch aus dem Deutschen bearbeitet und vermehrt; später besorgte Lev. Čepka eine neue Bearbeitung des Stránsky’schen, welche im Jahre 1853 auf Kosten des Bischofs von Neutra Emerich Palugyay [Bd. XXI, S. 257, in den Quellen], bei den Mechitaristen in Wien erschien; – „Modlicí knížka pro řemeslnické towaryše zwlášt když do swěta jdau“, d. i. Gebetbuch für Handwerksgesellen, insbesondere wenn sie in die Welt wandern (ebd. 1824); – „Panna křestanská. Knížka vyučovací a modlicí pro panny i t. d.“, d. i. Die christliche Jungfrau. Belehrungs-und Erbauungsbuch für Mädchen u. s. w. (Königgrätz 1825, Pospisil; 2. Aufl. 1837, ebenda; 3. Auflage 1843, mit K.; neue Ausgabe Trautenau 1852, kl. 8°.). – Ferner übersetzte er ins Čechische: des Aegidius Jais oft verlegtes Andachtsbuch „Guter Same auf gutes Erdreich“, das im Jahre 1846 in Königgrätz erschien; – Alexanders Fürsten von Hohenlohe „Der nach dem Geiste der katholischen Kirche betrachtende Christ“, im Jahre 1823 von Pospisil in Königgrätz herausgegeben, – und besorgte eine čechische Uebertragung des berühmten Werkes „Die Nachfolge Christi“ von Thomas a Kempis, wovon unter dem Titel „Zlata kniha Tomáše Kempinského o následování Krista“ bis 1853 bei Pospisil in Prag vier Auflagen herausgekommen sind. Als sein Hauptwerk jedoch ist die Gründung einer Jugendzeitschrift zu bezeichnen, betitelt: „Přítel mládeše. Časopis pro českoslovanské národní školy. Vydáván od konsistoe královéhradecké“, d. i. [249] Der Jugendfreund. Zeitschrift für čechoslavische Volksschulen. Herausgegeben von dem Königgrätzer Consistorium. In Gemeinschaft mit J. L. Ziegler besorgte er die Redaction dieses Blattes, von welchem seit 1823 bis 1848 38 Hefte erschienen sind. Das Sturmjahr 1848 fegte, wie vieles Andere, auch dieses gute Blatt hinweg. Bei der Herausgabe des „Diöcesan-Gesang- und Choralbuches“, welche über Veranlassung des Königgrätzer Bischofs Karl Hanl [Bd. VII, S. 319] veranstaltet wurde, hatte er an der Auswahl der Lieder und Herstellung der Texte der älteren Kirchenlieder wesentlichen Antheil. Zum Schlusse sei noch erwähnt, daß er der Erste war, welcher im Schulblatt „Školnik“ im Jahre 1857 die Anregung zur Gründung der Stiftung „Dědictva maličkych“ gegeben, deren Zweck darauf gerichtet war, die Jugend mit guten und ihrem Alter entsprechenden Büchern zu versehen.

Školnik. Vydal J. A. Šrůtek, d. i. Der Schulmann. Herausgegeben von J. A. Šrutek (Königgrätz, 8°.) VIII. Jahrg. (1866), S. 46 u. f. – Jungmann (Jos.), Historie literatury české, d. i. Geschichte der böhmischen Literatur (Prag 1849, F. Řiwnáč, schm. 4°.), zweite, von W. W. Tomek besorgte Aufl. S. 629. – Šembera, (A. V.), Dějíny řeči a literatury československé>, d. i. Geschichte der čechoslavischen Sprache und Literatur (Wien 1868, gr. 8°.), Věk novějsí, d. i. Neuere Zeit, S. 290.