BLKÖ:Szacsvay, Emerich

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Szabóky, Adolph von
Band: 41 (1880), ab Seite: 125. (Quelle)
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Szacsvay, Emerich (Abgeordneter des Biharer Comitates im ungarischen Reichstag 1848, Geburtsjahr unbekannt, hingerichtet zu Pesth am 24. October 1849). Er entstammt einer alten, noch heute in zwei Aesten, dem Leczfalvaer und Esztelneker, blühenden Adelsfamilie Siebenbürgens, und zwar gehört er dem letzteren Zweige an. Sein Name tritt erst mit den Ereignissen der Revolutionsjahre [126] 1848 und 1849 in den Vordergrund. Als die Wahlen für den 48er Reichstag in Pesth stattfanden, wurde Szacsvay mit 535 Stimmen gegen Joseph Nagy, der nur 54 Wähler zählte, zum Deputirten des Biharer Comitates erwählt. Von diesem, der zwölf Ablegaten in den Reichstag zu stellen hatte, war es bekannt, daß er durchgängig Liberale zu wählen pflegte. Und Szacsvay war der freisinnigste von diesen zwölf Liberalen. Im Reichstag machte er sich bald als intelligenter, entschiedener Reformer und als trefflicher Redner geltend. Unter seinen bemerkenswerthen Maßnahmen sind hervorzuheben: seine Abstimmung über den von dem damaligen Unterrichtsminister, dem erst im Juni 1848 zum Bischof von Csanád ernannten Michael Horváth eingebrachten Gesetzentwurf für den Elementar-Unterricht, der natürlich auf radicalster Basis organisirt war. Bei dieser Gelegenheit erklärte er, daß er es für seine Pflicht halte, alle Polemik zu vermeiden, um zur Sache zu kommen; wolle man den Zweck, so müsse man auch die Mittel wollen, und er stimme daher für den Gesetzentwurf. Sein Vorgang am 11. August, an welchem Tage er eine Petition der Landwehr-Artillerie um ein bestimmtes Gesetz gegen die Stockstrafe einbrachte, ist besonders dadurch bedeutsam, daß ein Magyar diese Maßregel beantragte. Ferner war er bei der Untersuchungs-Commission betheiligt, welche die Aufgabe hatte, zu erforschen, wieviel Ladisl. Madarasz [Bd. XVI, S. 235] aus dem Nachlasse des Grafen Eugen Zichy gestohlen habe. Wenn auch dergleichen Acte an und für sich als zur Charakteristik der Person bemerkenswerth erscheinen, so meint doch Levitschnigg ganz treffend: „Mit solchen Petitionen gelangt man nicht in die Nachwelt“. Szacsvay gelangte aber in die Historie, als er am 14. April 1849 in Debreczin mit Kossuth und Gorové mit der Abfassung des ungarischen Unabhängigkeits-Manifestes betraut wurde. Levitschnigg berichtet über den Ausgang dieser That in folgender Weise: „Der arme Dupe seines eigenen Glaubensbekenntnisses ahnte damals nicht, daß das Honorar für diese Schrift aus Hanf geflochten sein werde. Er ging am 24. October mit Perényi [Bd. XXI, S. 475] und Czernyus [Bd. III, S. 58] zum Hochgerichte“. Eigenthümlich, aber treffend charakterisirt ihn Levitschnigg, wenn er schreibt: „Emerich Szacsvay zählte zu den entschlossenen Revolutionsmännern, die so entschieden wie die schottischen „Kinder des Nebels“ den Tod am Galgen dem rühmlichen Ende auf dem Felde der Ehre gleichstellen. Er gehörte in die Kategorie politischer Aloen, die freilich einmal in die Blüte kommen, aber diese Stunde prächtigen Lebens mit ihrem Leben bezahlen. Er rief, wie Brissot[WS 1] in „Le Patriote“ schrie: „plus de rois, soyons républicains“ und an dieser Phrase starb er“.

Kővári (László), Erdély nevezetesebb családai, d. i. Siebenbürgens Adelsfamilien (Klausenburg 1854, Barrán u. Stein, gr. 8°.) S. 227. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860 Moriz Ráth, 8°.) Bd. X, S. 449 u. f. – Levitschnigg (Heinrich Ritter von), Kossuth und seine Bannerschaft. Silhouetten aus dem Nachmärz in Ungarn (Pesth 1850, Heckenast, 8°.) Bd. II, S. 229.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Brissat.