BLKÖ:Timon, Samuel

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Timoni, Franz von
Band: 45 (1882), ab Seite: 164. (Quelle)
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Timon, Samuel (gelehrter Jesuit, geb. zu Ture, nach Anderen Thura, im Trencsiner Comitate Ungarns am 20. Juli 1675, gest. zu Kaschau den 7. April 1736). Nachdem er die Vorbereitungsschulen zu Preßburg besucht hatte, trat er 1693 in den Orden der Gesellschaft Jesu ein, in welchem er nach Beendigung der philosophischen und theologischen Studien aus beiden die Doctorwürde erlangte. 32 Jahre wirkte er im Lehramte, und zwar zu Tyrnau und zu Kaschau, dann als Präfect zu Ungvár und Klausenburg und zu Kaschau auch als Bibliothekar. Ein fleißiger Schriftsteller, besitzt er um Ungarns Geschichte und Landeskunde mannigfache Verdienste. Mehrere seiner Werke kamen im Druck heraus, mehrere blieben Handschrift und werden in der Pesther Universitätsbibliothek[165] aufbewahrt. Die Titel seiner in lateinischer Sprache erschienenen Schriften sind: „Celebriorum Urbium et Oppidorum Hungariae Chorographia“ (Tyrnau 1702, typ. acad., 4°.), wovon der Jesuit Gabriel Szerdahelyi [Bd. XLII, S. 134, in den Quellen) eine vermehrte Auflage (zuerst zu Kaschau 1722, dann zu Tyrnau 1770) herausgegeben hat; – „Syllabus vocabulorum Grammaticae Emanuelis Alvari in ordinem digestus“ (Tyrnaviae 1702); – „Dies peripateticus hoc est philosophicus et deambulatorius“ (ibid. 1708, 12°.); – „Corona Regni Hungariae admirabilis“ (ibid. 1712); – „Synopsis nova chronologica Regnorum Hungariae, Croatiae, Dalmatiae etc. a nativitate S. Stephani inchoata“, IV Partes (ibid. 1714–1719, 12°.); diese vier Theile vereint hat Rudolph Thomas Rost unter dem Titel: „Epitome chronologica rerum hungaricarum“ (Cassoviae 1736), cum appendice (Claudiopoli 1764, Fol.) herausgegeben; – „Purpura Pannonica seu Vita et res gestae S. R. E. Cardinalium qui aut in ditionibus S. Coronae Hungariae aut regibus sanguine conjuncti aut Episcopi Regni fuere“ (Tyrnaviae 1715, Fol.); neue Ausgabe, mit Zusätzen von Andreas Gál vermehrt (Cassoviae 1745 und Klausenburg 1746); Andere schreiben die Autorschaft dieses Werkes dem Jesuiten Georg Skoda [Bd. XXXV, S. 73, Nr. 2] zu; – „Imago antiquae Hungariae repraesentans terras, adventum et res gestas Hunnicae gentis“ (Cassoviae 1733, 8°.); – „Imago novae Hungariae repraesentans Regna, Provincias, Banatus et Comitatus ditionis Hungaricae“ (ibid. 1734, 8°.), beide zusammen mit Zusätzen und drei Briefen an Peter Baron Apor (Wien 1762, 4°.); – „Tibisci Ungariae fluvii notio Vagique ex parte“ (Cassoviae 1735, 12°.); editio altera (ibid., 1767, 8°.). – Nach seinem Tode erschien seine „Historia Regni Hungariae“ (Cassoviae 1736, Fol., ed. nova 1764, 4°.). Ein gleichfalls unserem Timon, von Anderen aber dem oberwähnten Szerdahelyi zugeschriebenes Werk theologischen Inhalts, die Fragen behandelnd, ob und wie ein katholischer Fürst in seinem Reiche die Häretiker zurückhalten, und ob er sie durch Strafen oder Verbannung zur Annahme des katholischen Glaubens zwingen könne, kam auf Kosten des Erlauer Bischofs Gabriel Erdödy [Bd. IV, S. 68, in den Quellen] (Tyrnau 1721, 4°.) im Druck heraus. In Timon’s Nachlaß befand sich ein Manuscript, welches als Fortsetzung der „Geschichte Ungarns“ von Istvánfi die Annalen dieses Landes bis zum Jahre 1662 weiterführt und dessen sich Stephan Kaprinai [Bd. X, S. 453] und Franz Kazy [Bd. XI, S. 115] bei ihren geschichtlichen Arbeiten bedient haben. Timon’s vorzüglichere Schriften fallen in seine spätere Zeit, in welcher er fortwährend leidend war. Die letzten neun Jahre seines Lebens verbrachte er im Ordenscollegium zu Tyrnau.

Féjer (Georgius), Historia Academiae scientiarum Pazmaniae Archi-Episcopalis ac Transylvaniae regiae literiaria (Budae 1835, 4°.) p. 62. – Fasciculi ecclesiastici (Pesth) 1842, Bd. II, S. 320. – Wallaszky (Paulus). Conspectus reipublicae literariae in Hungaria etc. etc. (Posonii et Lipsiae 1785, A. Loewe, gr. 8°.) p. 236. – Horányi (Alexius). Memoria Hungarorum et Provincialium scriptis editis notorum etc. (Viennae 1776, A. Loewe, 8°.) Tom. III, p. 406.