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BLKÖ:Wagner, Joseph (Zeichner und Topograph)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 52 (1885), ab Seite: 109. (Quelle)
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25. Wagner, Joseph (Zeichner und Topograph, geb. zu Lettowitz in Mähren am 12. Februar 1803, gest. in Klagenfurt am 7. November 1861). Nachdem er die Vorstudien in seiner mährischen Heimat beendet hatte, widmete er sich auf der Wiener Universität den Rechtswissenschaften. Aber bald übernahm er den Posten eines Hofmeisters in der Familie des Grafen Hoyos, in welcher er Gelegenheit fand, im Zeichnen und Malen, welche Künste in der Folge zum Theile sein Lebensberuf wurden, sich auszubilden. Ende der Dreißiger-Jahre gab er seine Erzieherstelle auf und zog nach dem Lavantthale, wo er im Hause des kunstliebenden Herrn von Rosthorn zu Wolfsberg, dann in dessen Schlosse Wiesenau sein Unterkommen erhielt, später aber in ersterem Orte privatisirte. Die Bewegungsjahre 1848 und 1849 rissen auch ihn mit fort, jedoch nicht auf den ungesetzlichen Bahnen der Revolte, sondern indem er die Sache der Ordnung in Wort und Schrift vertrat, was ihm von der Gegenpartei bitter vergolten wurde. Im September 1849 fand er eine Anstellung im Telegraphenamte zu Salzburg, dann im Centrale zu Wien. Von dort kam er am 1. Juli 1859 als Obertelegraphist und Vorsteher an das k. k. Telegraphenamt zu Klagenfurt, wo er schon nach dritthalbjähriger Thätigkeit im Alter von 58 Jahren starb. Bereits während seines ersten Aufenthaltes im Lavantthale hatte er den Gedanken gefaßt, Bilder aus dieser schönen an landschaftlichen Reizen so reichen Gegend mit erläuterndem Texte herauszugeben. Er zeichnete dann auch die interessantesten Ansichten von Städten, Märkten, Gewerkschaften, Schlössern und Ruinen des Thales auf 30 Blättern, welche er in Wien lithographiren ließ. Aber der Text, den Professor Karlmann Tangl [Bd. XLIII, S. 50] dazu lieferte, gelangte aus Mangel an Mitteln nicht zum Druck. Obwohl nun das Unternehmen nicht den erwünschten Erfolg hatte, wurde er dadurch doch nicht entmuthigt und begann [110] 1836 die Herausgabe der „Ansichten aus Kärnthen“, welches Werk in 25 Heften, 100 Blätter enthält, und da verschiedene Kräfte opferwillig mitwirkten, von glücklichem Erfolge begleitet war; ebenso die zweite von ihm unternommene Ausgabe in kleinerem Formate, mit etwas verändertem Texte, die unter dem Titel „Album von Kärnthen“ erschien. Außer diesen Hauptarbeiten veröffentlichte Wagner noch Folgendes: „Das Herzogthum Kärnthen, geographisch und historisch dargestellt nach allen seinen Beziehungen und Merkwürdigkeiten. Mit besonderer Berücksichtigung für alle Freunde der Geschichte, der Landes- und Völkerkunde u. s. w.“ (Wien 1847, Pichler); – „Klagenfurt und seine Umgebungen“ (Klagenfurt 1849, Leon); – „Das Lavantthal in Kärnthen, historisch und malerisch dargestellt“ (Klagenfurt 1849); – „Das Möllthal und der Grossglockner“ (Klagenfurt 1856) und in Gemeinschaft mit Dr. V. Hartmann: „Der Führer durch Kärnthen. Ein Reisehandbuch für alle Freunde der Alpenwelt, der Sage und Geschichte, des Volkslebens u. s. w. Nebst (lith. und col.) Reise- und Gebirgskarte in Folio“ (Klagenfurt 1861). Kleinere literarische Arbeiten seiner Feder brachten die Klagenfurter Zeitschrift „Carinthia“, der „Klagenfurter Schreibkalender“ und verschiedene Wiener Journale. Bei dem oberwähnten Werke: „Das Herzogthum Kärnthen, geographisch-statistisch dargestellt“ ward Wagner von Anderen durch Mittheilungen unterstützt, so rührt die geognostische Beschreibung Kärnthens von Franz Edlen von Rosthorn [Bd. XXVII, S. 87, Nr. 1] her; die angefügte Karte ist im verkleinerten Maßstabe nach der Generalstabskarte verfertigt und bisher die beste, die über Kärnthen erschien.

Hermann (Heinrich). Handbuch der Geschichte des Herzogthums Kärnthen in Vereinigung mit den österreichischen Fürstenthümern (Klagenfurt 1860, J. Leon, 8°.) Bd. III, 3. Heft: „Culturgeschichte Kärnthens“ von S. 1790–1857 (1859), S. 194 und 195. – Oesterreichische Blätter für Literatur, Kunst, Geschichte, Geographie u. s. w. Redigirt von Doctor A. Adolph Schmidl (Wien, 4°.) IV. Jahrg., 1847, Nr. 188 und 189: „Neuestes aus und über Kärnthen“.