BLKÖ:Davidovich, Paul Freiherr

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
David, Alois Martin
Nächster>>>
Dawison, Bogumil
Band: 3 (1858), ab Seite: 179. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Paul Freiherr von Davidovich in der Wikipedia
Pavle Davidović in Wikidata
GND-Eintrag: 135725968, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Davidovich, Paul Freiherr|3|179|}}

Davidovich, Paul Freiherr (Feldzeugmeister, Ritter des Mar. Theresienordens, geb. zu Ofen 1737, gest. zu Komorn 18. Febr. 1814). Entstammt einem unter Kaiser Leopold I. aus der Türkei eingewanderten illyrischen Geschlechte und trat am 1. Febr. 1757 bei dem Inf.-Reg. Erzherzog Karl Nr. 2 als Volontär ein. Im Laufe des 7jährigen Krieges avancirte D. bis zum Hauptmanne und im Nov. 1771 zum Major bei dem Inf.-Reg. d’Alton Nr. 19. Im bairischen Erbfolgekriege that sich D. mehrere Male, namentlich aber bei dem Sturme auf Habelschwerdt hervor. Er hatte sich angeboten, an der Spitze der Freiwilligen den ersten Angriff zu machen und drang mit dem Säbel in der Faust in die Vorstadt, welche dann mit 400 Mann besetzt wurde. Als ihn der Feind aus den Fenstern zu belästigen begann, drang D. im heftigsten Feuer bis an das Stadtthor vor, forcirte dasselbe, so daß die Colonne des Generals Pallavicini in die Stadt eindringen konnte, worauf sich D. mit der Hauptcolonne vereinigte. Für diese mit Bravour und Ueberlegung vollführte Waffenthat erhielt Davidovich das Ritterkreuz des Mar. Theresien-Ordens, 1780 den Freiherrnstand, wurde im Nov. 1781 Oberstlieutenant im Inf.-Reg. Anton Esterhazy Nr. 34, am 8. Nov. 1783 Oberst im Peterwardeiner-Reg. Im darauf folgenden Türkenkrieg war D. öfter mit Erfolg thätig; so bewog er am 24. April 1788 den Commandanten von Schabacz zur Uebergabe dieser Festung, deren Commando er nun erhielt. Im folgenden Jahre unternahm er eine Expedition nach Lipniza in Serbien und trieb große Requisitionen ein. Am 16. Jänner 1790 zum Generalmajor befördert, wohnte er den Feldzügen in den Niederlanden, in Italien bei und erhielt, zum FML. ernannt, am 4. März 1796 das Commando eines Armeecorps, welches sich in Tyrol und an der Etsch concentrirte. FM. Wurmser, im Juli zur Befreiung Mantua’s aufbrechend, bestimmte den FML. D. mit 20,000 Mann zur Deckung der Gränzen von Tyrol und Vorarlberg. Der Erfolg der Gefechte an der Etsch u. Brenta war unglücklich. Wurmsers Commando übernahm FZM. Alvinczy (s. d. I. Bd. S. 22), der einen neuen Versuch machte, Mantua zu entsetzen. Während Alvinczy am 22. Oct. von [180] Görz aufbrach, den Tagliamento und die Piave passirte, und Bonaparte am 6. Nov. bei Bassano und Fontaniva schlug, hatte D. die vor Trient stehende französische Division Vaubois in den Gefechten im Etschthale, vom 2. bis 7. Nov. bei Wälsch-Michael, Cembra, Segonzano, Trient und Caliano geschlagen und auf dem Montebaldo in die Stellungen bei Ferrara, Madonna della Corona und Rivoli geworfen, wo sie von Bonaparte aufgenommen wurde. Als D. später in beschleunigten Märschen gegen Verona rücken sollte, um sich mit Alvinczy nach dessen Siege bei Caldiero zu vereinigen (12. Nov.), schlug er Vaubois neuerdings bei Rivoli (17. Nov.) und drang auf Pastrengo vor; aber Alvinczy war in Folge des Treffens von Arcole zurückgegangen, und Bonaparte mit den Divisionen Augereau u. Massena konnte dem bedrängten Vaubois zu Hilfe eilen. D., ohne Alvinczy erreichen zu können, wurde nun von Bonaparte geschlagen und mußte in das Etschthal nach Ala und Peri weichen; Mantua mußte aufgegeben werden. Im Jahre 1805 commandirte D. den linken Flügel der Armee in Italien; an der Schlacht von Caldiero hatte er nicht unmittelbaren Antheil genommen, sich aber, als er den Cordon an der untern Etsch und bei Chiozza zog, während des Kampfes aller Schiffe auf dem Flusse bemächtigt und den Feind im Rücken mit Angriffen bedroht. Im J. 1806 an die untere Donau gesendet, um über die Lage der Serben aus dem Augenschein zu berichten, besuchte er Peterwardein, Semlin und wurde im Mai 1807 FZM. Das J. 1809 übernahm er das Commando der königl. ungar. Insurrectionstruppen diesseits der Donau, wurde aber früher noch zum Gouverneur der Festung Komorn ernannt. In dieser Stellung beschloß er als 77jähriger Greis sein Leben.

Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder. Nach authentischen Quellen (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 225. – Oestr. Militär-Konversations-Lexikon. Herausgeg. von Hirtenfeld und Dr. Meynert[WS 1] (Wien 1851) II. Bd. S. 18. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1837, 6 Bde.) VI. Bd. und Suppl. S. 419 [nach diesem im J. 1748 geb.]. – Szöllösy (Joh. Nep. v.), Tagebuch gefeierter Helden ... (Fünfkirchen 1837, bisch. Lyc.-Druck., 8°.) S. 215 [nach diesem geb. 11. März 1745]. – Biographie des hommes vivants (Paris 1816, L. G. Michaud, 8°.) II. Bd. S. 315 [setzt das J. 1750 als sein Geburtsjahr an]. – Wigands Conversations-Lexikon für alle Stände (Leipzig 1847, gr. 8°.) III. Bd. 2. 810 [nach diesem 1750 geb. und 1820 zu Como gest.]. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für gebildete Stände (Hildburghausen 1853, Bibliogr. Inst., Lex. 8°.) VII. Bd. 3. Abtheil. S. 1051 [nach diesem 1750 in Serbien geboren und 1820 zu Como statt zu Komorn gestorben]. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1853) XIII. Bd. Sp. 240 [nach dieser geboren 1750, gest. 1820].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Meinert.