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BLKÖ:Maulbertsch, Anton Franz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 17 (1867), ab Seite: 136. (Quelle)
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Maulbertsch, oder Maulpertsch, Anton Franz (Historienmaler, geb. zu Langenargen am Bodensee in der ehemaligen Grafschaft Montfort [jetzt in Württemberg] 7. Juni 1724, gest. zu Wien 9. August 1796.) In früher Jugend bereits zeigte M. Talent für die Kunst, und so kam er denn, als er sechzehn Jahre alt war, nach Wien zu dem Maler von Roi in die Lehre. Im nächstfolgenden Jahre, 1741, begann er die k. k. Akademie der bildenden Künste zu besuchen. Mehrere Jahre bildete er sich auf derselben und erhielt unter Director van Schuppen einen Preis; jedoch erst im Jahre 1760 nahm ihn die Akademie unter ihre Mitglieder auf, nachdem er zuvor den Plafond ihres Versammlungssaales mit Allegorien in Fresco geschmückt hatte. Im Jahre 1770 wurde er zum Rathe der k. k. Akademie ernannt. Seinen bleibenden Aufenthalt hatte M. in Wien, jedoch weilte er, da er sehr gesucht war und viele Aufträge, meist zu großen Arbeiten in Oel und Fresco für Private in Schlössern und für Kirchen erhielt, viel [137] auswärts. Von seinen zahlreichen Arbeiten, welche hier zur leichteren Uebersicht in Oelgemälde und Fresken nach den einzelnen Provinzen geschieden werden, sind bekannt, die Oelbilder im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns, und zwar in Wien: drei Altarblätter für die Piaristenkirche zu St. Joseph Calasanz; – mehrere historische Bilder für das Löwenburgische Convict; – „Die zwölf Apostel“, in der Kammercapelle der Burgpfarre; – „Der H. Augustin in der Glorie“, in der Hofpfarrkirche zum h. Augustin; – das Hochaltarblatt in der Pfarrkirche zu Mariä Geburt auf der Landstraße; – „Der H. Leonhard“, in der Sonnenhofkirche zum h. Joseph zu Margarethen; – die Altarblätter: „Die H. Magdalena“ und „Die H. Anna“, in der Mechitharistenkirche Maria Schutz zu St. Ulrich, in der Seitencapelle; – die Altarbilder: „Der H. Alois“ und „Der H. Leonhard“, in der Pfarrkirche zu den sieben Zufluchten im Altlerchenfelde; – das Altarbild: „Das heilige Kreuz, Jesus, Maria und Joseph“, in der Pfarrkirche zu den heil. vierzehn Nothhelfern im Lichtenthale; – das Hochaltarbild in der Kirche der Trinitarier; – „Die HH. Petrus und Paulus“, für die Kirche zu Erdberg; – das Altarblatt für die Karmeliterkirche auf der Laimgrube; – ein allegorisches Gemälde in der k. k. Kriegsakademie; – zwei Altarblätter für die Kirche zu Guttenbrunn; – drei Altarblätter für die Kirche zu Korneuburg; – in Oesterreich ob der Enns zu Freistadt: zwei Altarblätter in der Hauscapelle des Piaristen-Collegiums; – in Böhmen zu Prag: das Hochaltarblatt für die Kirche der Trinitarier; – „Der Sturz der Engel“, für die Strahower Abtei, wo sich dieses Bild im Jahre 1815 noch befand; – „Der Heiland am Kreuze“, lange Zeit im Abtzimmer des Strahower Stiftes; – „Maria, das Christuskind im Schosse haltend“, früher im Besitze eines Strahower Chorherrn, dann im Privatbesitze; – „Der H. Norbert“ und „Der H. Hermann Joseph“, in der Prämonstratenser-Stiftskirche zu Seelau; – „Der H. Johann Nepomuk“, für eine Kirche in Böhmisch-Budweis; – derselbe für die Pfarrkirche zu St. Wenzel in Kmetnowes, 1795 gemalt; – in Mähren zu Brünn, das Hochaltarblatt: „Christus zeigt dem zweifelnden „Thomas seine Wundmale“, für die Kirche zu St. Thomas; – „Kaiser Joseph II., wie er bei Rausnitz in Mähren den Pflug führt“, im Landhause zu Brünn; dieses im Jahre 1777 gemalte Bild ist vielfach in Vignetten und größeren Darstellungen in Holz, Stahl- und Kupferstich nachgebildet worden; – das Altarbild: „Mariä Himmelfahrt“, in der Pfarrkirche Unserer lieben Frau zu Kremsier; – „Der H. Norbert“, für das Prämonstratenserstift Bruck an der Thaya; – das Hochaltarblatt und zwei kleinere Altarblätter für die Stifskirche der Cisterzienser zu Tischnowitz; – zwei Altarblätter für die Stiftskirche der Prämonstratenser zu Hradischt bei Olmütz; – „Mariä Himmelfahrt“, Hochaltarblatt für die Kirche zu Obrowitz; – „Mariä Heimsuchung“, für die Kirche zu Zwittau; – das Hochaltarblatt in der Dominikanerkirche zu Znaim; – in Ungarn: das Hochaltarblatt zu Cirz; – das Hochaltarblatt für die Kathedralkirche zu Raab; – drei Altarblätter für die Kirche zu Bohoslawitz, im Auftrage des Grafen Anton Erdödy; – ein Altarblatt für eine Kirche in Ofen; – außerhalb Oesterreich: zwei Altarblätter zu Eichstätt; – das Hochaltarblatt auf der alten Bleiche in Mainz; – ein Plafond [138] in Oel zu Hirschstätten; – „Die heil. Dreifaltigkeit“, Altarblatt für die Kirche der Trinitarier in Constantinopel; einzelne Oelgemälde seiner Hand befinden sich in der Gemäldesammlung der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien und in verschiedenen öffentlichen und Privatsammlungen. Bedeutender als seine Oelbilder sind seine mitunter großartigen Fresken, die leider hie und da bereits verschwunden sind oder langsam dem Untergange entgegen gehen. Von Maulbertsch’s Fresken sind besonders bemerkenswerth, in Oesterreich unter der Enns, und zwar in Wien: jene in der Piaristenkirche, von M. im Alter von 21 Jahren gemalt; der bescheidene Künstler gestand, im hohen Alter noch die Fehler an diesem Bilde studirt zu haben; – das Rathzimmer der ungarischen Hofkanzlei; – die Capelle des Rathhauses; – der theologische Hörsaal an der Universität; – auch hat er die ursprünglich von Gran ausgeführten Deckengemälde der k. k. Hofbibliothek ausgebessert und restaurirt; – die Pfarrkirche zum heil. Aegydius in Gumpendorf; – die Kuppel der Pfarrkirche Maria Treu in der Josephstadt; – die Pfarrkirche zu Guttenbrunn, im Auftrage des Weihbischofs Franz Anton Marxer; – die Kuppel der Pfarrkirche Schwechat nächst Wien; – der Hochaltar nebst dem Presbyterium zu Gaunersdorf, gemalt im Jahre 1795; – die Schloßcapelle zu Ebenfurth – und die Capelle der Pfarrkirche ebenda; – einen Bibliothekssaal zu Mistelbach; – das Hochaltarblatt al fresco in der Pfarrkirche zu Korneuburg; – die Kirche auf dem Felde zu Unserer lieben Frau in Kirchberg am Wagram; – in Tirol zu Innsbruck: in der Hofburg die Hofcapelle, – die Zimmer der Kaiserin Maria Theresia – und der Plafond des sogenannten Riesensaales; – in Böhmen zu Prag: der Bibliothekssaal des Stiftes Strahow, M. malte denselben im Jahre 1794, im Alter von bereits 70 Jahren innerhalb 6 Monaten, es ist dieß das einzige Werk des Künstlers, das er in Böhmen in Fresco ausgeführt hat. Ueber diese Fresken erschien eine besondere Druckschrift unter dem Titel: „Histor.-philosophica descriptio picturae novae bibliothecae fornici in Canonia Strahoviensi Canonicorum Praemonstratens. Pragae in Monte Sion“ (Pragae 1797, 4°.); – in Mähren: der Plafond der Piaristenkirche zu Nikolsburg; – der Plafond der Kuppel der Kreuzherrenkirche zu Pöltenberg; – der Stiftsaal zu Kloster Bruck; – der Lehensaal zu Kremsier; – zwölf Wandgemälde in der Karthause zu Brünn; – in Ungarn: die Jesuitenkirche in Komorn; – die bischöfliche Residenz zu Steinamanger; – die Fresken in der Domkirche zu Raab; – die Kuppel der Kathedralkirche zu Waitzen; – die Kirche und die Altäre zu Sohimek; – die Karmeliterkirche zu Stuhlweissenburg; – die Kirche zu Bohoslawitz, im Auftrage des Grafen Erdödy; – nach den von ihm entworfenen Skizzen wurde nach seinem Tode die Kathedralkirche zu Steinamanger gemalt; – auswärts, zu Dresden: in der jetzt königlichen Kirche die Seitencapelle des heil. Bruno. Auch sind von M. mehrere radirte Blätter vorhanden, und zwar: „Jesus, den Gläubigen das Abendmahl reichend, rechts der H. Petrus“, ohne Namen (gr. Fol.); – „Christus legt seine Hand auf den Hauptmann zu Kapernaum“, unten undeutlich sein Name: A. Maulpertsch fec., [139] großartige Radirung (gr. Fol.); – „St. Florian als Krieger mit der Palme, rechts der Dämon, links zwei kleine Engel“, ohne Namen (go(.); – „Abisaig vor David“, ohne Namen (Fol.); – „Christus predigend“, nach Rembrandt, ohne Namen, dem Anscheine nach von Maulbertsch; – „Vor einem links auf einem Gerüste stehenden Bänkelsänger mit Guckkasten, rechts mehrere Gruppen des Volkes“, bezeichnet: A. Maulbertsch fec. (Qu. Fol.), selt. Blatt; – „Ein Feldherr, dem man die Schlüssel einer Stadt übergibt“, ohne Namen (Fol.); – „Die Duldung“, große allegorische Composition, bezeichnet: A. Maulbertsch inv. et fec. 1785 (gr. Qu. Fol.) schön radirtes Blatt, von dem es Abdrücke vor der Schrift und vor der Retouche gibt. Viele Künstler haben nach Maulbertsch, mitunter große und schöne Blätter gestochen, so z. B. P. K. Fellner eine Kreuzerhöhung (gr. Fol); J. Schmutzer fünf Scenen aus der Geschichte des H. Johann Nepomuk; Nothnagel das Abendmahl des Herrn, die Taufe des Kämmerlings und einen Heiligen mit der Standarte; J. Beheim den H. Franciscus mit anderen Heiligen, dann den Franziskaner-Ordensbrief mit reicher Allegorie und mehreren Heiligen (gr. Fol.), den Abschied der HH. Petrus und Paulus, Plafondstück; C. Kohl die Erweckung des Lazarus und die Kreuzigung Christi; Faßner eine feindliche Streiferei verschiedener Truppen. Was Maulbertsch als Mater betrifft, so nennt ihn Füßli „einen der geschicktesten Geschichtsmaler in Wien, der besonders in seinen Fresken berühmt war. Seine Gedanken und Compositionen sind groß. In seinen Figuren herrscht Geist und Feuer. Er wußte Licht und Schatten wohl zu vertheilen und ihnen ein reizendes Colorit zu geben, das, ob es schon bunt ist, doch selbst auf Kalk angenehm bleibt und Unwissende bezaubert“. M. war auch Mitglied der Berliner Akademie.


Annalen der bildenden Künste für die österreichischen Staaten. Herausgegeben von H. Rud. Füßli (Wien 1801, Schaumburg, 8°.) I. Theil, S. 19 u. 59, in der „Geschichte der bildenden Künste in Wien“. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 466. – Annalen der Literatur und Kunst des In- und Auslandes (Wien, Doll, 8°.) Jahrg. 1810, Bd. III, S. 141. – (Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) Jahrgang 1825, Nr. 110 u. 111, S. 668 u. 690. – Schmidl (Adolph), Oesterreichische Blätter für Literatur, Kunst u. s. w. (Wien, 4°.) Jahrg. 1844, S. 607 u. 608. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, v. Trattnern, 8°.) I. Bandes 2. Stück, S. 330. – Dlabacz (Gottfr. Joh.), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen ... (Prag 1815, G. Haase, 4°.) Bd. II, Sp 281 u. f. – Füßli, Drittes Supplement des allgemeinen Künstler-Lexikons, S. 128. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. VIII, S. 466. – Derselbe, Die Monogrammisten, Bd. I, Nr. 936. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Karl Klunzinger (Stuttgart 1857, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 49. – Leidenfrost (Karl Florentin Dr.), Historisch-biographisches Handwörterbuch der denkwürdigsten, berühmtesten und berüchtigtsten Menschen aller Stände, Zeiten und Nationen (Ilmenau 1826, Voigt, 8°.) Bd. IV, S. 28 [nach diesem geboren 17. Juni 1724, gestorben 8. August 1796]. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Bd. XX, S. 1073. – Brünner Zeitung 1864, Nr. 233: „Das Hauptaltarbild der Pfarrkirche zu St. Thomas in Brünn“ [im Feuilleton].