Zum Inhalt springen

BLKÖ:Schulz, Leopold

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 32 (1876), ab Seite: 183. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Leopold Schulz (Maler) in der Wikipedia
Leopold Schulz in Wikidata
GND-Eintrag: 129870676, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Schulz, Leopold|32|183|}}

Schulz, Leopold (Historienmaler, geb. zu Wien im Jahre 1804, gest. zu Heiligenstadt bei Wien in der Nacht vom 5/6. October 1873). Da er Talent [184] für die Kunst besaß, kam er nach beendeten Vorbereitungsschulen als Zögling in die k. k. Akademie der bildenden Künste, wo er einige Jahre seinen Kunststudien oblag. Kaum hatte er die Akademie verlassen, als ihm auch schon ein größerer Auftrag zu Theil ward, indem ihn, 1826, der kunstsinnige Prälat von St. Florian in Oberösterreich in das Stift berief, wo er im Auftrage desselben und des Linzer[WS 1] Bischofs Ziegler mehrere Bildnisse und Altarblätter malte. Drei Jahre arbeitete S. im Stifte und hatte an dem Abte, der mit des jungen Künstlers Arbeiten vollkommen zufrieden gestellt war, für die Zeit seines Lebens einen ihm wohlwollenden und ihn fördernden Mäcen gewonnen. Nachdem S. das Stift verlassen, wendete er sich zunächst nach München und fand dort 1829 bei Director Cornelius, Professor Julius Schnorr von Karolsfeld und bei mehreren anderen Künstlern die freundlichste Aufnahme. Während seines Aufenthaltes in München studirte er neben den Kunstschätzen der Pinakothek mit besonderem Eifer die Werke des Directors Cornelius. Aus der Zeit seines Münchener Aufenthaltes stammt die Copie einer Madonna von Francesco Francia, es ist die bekannte Madonna mit dem Stieglitz, diese Copie befindet sich zur Zeit im Stifte St. Florian, das überhaupt an Bildern des Künstlers ziemlich reich ist. Eine Empfehlung des Meisters Cornelius und die Munificenz des St. Florianer Abtes ermöglichten es S., das Ziel seiner Wünsche, Italien zu besuchen, wohin er sich auch im Jahre 1830 begab und sich längere Zeit in Rom und Neapel aufhielt. In ersterer Stadt wurde ihm 1831 sogar die Auszeichnung zu Theil, Se. Heiligkeit den Papst Gregor XVI. nach dem Leben zu malen. Auch dieses sprechend ähnliche Bildniß befindet sich im Stifte St. Florian. Aus Italien kehrte der Künstler nach München zurück, wo das von König Ludwig geweckte Künstlerleben sich immer schöner und herrlicher entfaltete. Auch für unseren Künstler fand sich daselbst sofort Arbeit. Professor Schnorr gab ihm den Auftrag, die Cartons zu den Gemälden im Servicesaale des Königs im neuen Königsbaue zu zeichnen. Den Stoff der Gemälde sollten Homer’s Hymnen an verschiedene Götter bieten. Schulz war an den Compositionen und an der in enkaustischer Weise bewerkstelligten Ausführung außer seinem Auftraggeber Meister Schnorr noch mit den Malern G. Hiltenssperger, Friedrich von Olivier und Streidel betheiligt. Ueber Verwendung Klenze’s und des Professors Heß wurde er auch mit der Ausschmückung der einen Hälfte des Schlafgemachs des Königs betraut. Das Uebrige malten Heß und Bruckmannn. Der Stoff wurde aus den Dichtungen Theokrit’s genommen. Erfindung und Ausführung aber ganz den Künstlern überlassen. So malte denn S. die Fensterwand und die vierte Wand nebst Fries und Decke beider. An der Fensterwand führte er drei Bilder zu dem Gedichte: „Die Zauberei“ aus. Das obere Bild stellt dar, wie Simätha mit Hilfe der alten Testylis Liebeszauber bereitet, um den Geliebten Delphis, der sie lange nicht mehr besucht, herbeizuziehen. Im Bilde links sieht man Delphis, den die alte Testylis zuerst zur liebesdurstigen Simätha bringt, in jenem rechts zeigt ihr die Alte den Jüngling Delphis im Arme eines andern Mädchens. Darunter befinden sich zwei Bilder aus dem „Hilas“, im ersten ziehen die Nymphen den Knaben, der von der Argo gegangen, um [185] für Herakles Wasser zu schöpfen, in die Quelle; im zweiten sprechen sie dem Weinenden Trost zu. An der Decke der vierten Wand sind drei Bilder aus dem „Erntefest“. Im ersten Bilde erzählt Theokrit von sich selbst, wie er mit seinem geliebten Knaben Eukritos und mit Amyntas zu dem Haleus gewandert, wo Antigenes und Phrasidamos das Fest der Demeter geordnet; rechts halb darüber sieht man Theokrit im Wettgesange mit dem Geißhirten Lykidas, der ihm als Preis seinen gekrümmten Hirtenstab aus Waldölbaum verehrt. Rechts davon sieht man die Obengenannten zusammen das Fest auf eine noch heut zu Tage übliche Weise mit fröhlichem Trinkgelage feiern. Am Friese dieser Wand ist der Faustwettkampf des Polydeukes mit Amykos, dem Fürsten der Bebryker, der den Argonauten Wasser zu schöpfen verwehrte, dargestellt. Wie Polydeukes die Schiffsgefährten, so ruft Amykos die Bebryker zu Zeugen des Kampfes. Rechts und links befinden sich noch zwei kleine Bilder aus dem „Honigdieb“. Eros klagt der Aphrodite sein Leid, daß ihn die Bienen gestochen hätten und wie großes Weh ein so kleines Geschöpf anrichten könne. Auf dem zweiten Bilde ist die Antwort der Mutter dargestellt, die ihm bedeutet, daß die Wunden, die er schlage, nicht minder schmerzlich seien. In beiden Ecken befinden sich zwei, den gegenüberstehenden entsprechende Bilder aus dem „kleinen Herakles“, deren eines darstellt, wie er die Leier spielen, das andere, wie er den Bogen gebrauchen lernt. Die Deckenbilder sind al fresco jene an der Wand in enkaustischer Weise gemalt. Aber auch einige Oelgemälde entstanden in dieser Zeit seines Münchener Aufenthaltes, so im Jahre 1835: „Die christlichen Helden des ersten Kreuzzuges: Gottfried von Bouillon, Tancred, Raimund von Toulouse und mehrere Andere wallfahrten nach der Eroberung von Jerusalem, von Peter dem Einsiedler[WS 2] geführt, als Büsser zur Kirche des h. Grabes“, welches Gemälde auch in der Jahres-Ausstellung 1836 in der k. k. Akademie der bildenden Künste zu St. Anna in Wien zu sehen war. Man rühmte an diesem Bilde die Wärme der Auffassung und die glückliche Durchführung. Ein kolossales Altarbild aus dem nämlichen Jahre: „Das Martyrium des h. Florian, der in Gegenwart des römischen Statthalter mit dem Mühlsteine am Halse über die Brücke gestürzt wird“ (13 Fuß hoch, 9 Fuß breit), kam in die Stiftskirche von St. Florian. Das Stuttgarter „Kunstblatt“ vom Jahre 1837, S. 38, beschreibt dieses Gemälde ausführlich und lobt ebenso dessen lebensvolle Darstellung, wie die vorzügliche technische Vollendung. Ein späteres Altarbild stellt den h. Augustin dar, wie er in einer Versammlung den Manichäer Fortunatus widerlegt und das Anathem über ihn ausspricht. Eine Bleistiftzeichnung dieses durch E. F. Leybold in Lithographie verbreiteten Gemäldes befand sich 1838 auf der Jahres-Ausstellung bei St. Anna. Nach mehrjährigem Aufenthalte in München, wo er auch noch in der Basilica gemalt, kehrte S. in seine Vaterstadt Wien zurück, wo er seither seinen ständigen Aufenthalt nahm, bald nach seiner Ankunft zweiter Custos an der Gallerie des Grafen Lamberg daselbst und im Jahre 1844 Corrector an der Schule für Historienmalerei an der k. k. Akademie der bildenden Künste wurde. In Wien wurden mehrere seiner Arbeiten aus den Jahres-Ausstellungen bei St. Anna, aus den Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins und aus den großen Gemälde-Ausstellungen der letzteren Jahre bekannt. Aus ersteren im [186] Jahre 1828: „Porträt des Bischofs von Linz, G. T. Ziegler“; – dann nach mehrjähriger Pause während seines Aufenthaltes in München im Jahre 1839: „Christus wird von seinen Jüngern in Emaus erkannt“; – 1840: „Die drei h. Frauen am Grabe Jesu, dessen Auferstehung ihnen durch einen Engel verkündet wird“ (vom Pesther Kunstverein um 120 fl. angekauft); – 1842: eine in Bleistift ausgeführte „Randzeichnung“ zum Diplome für die Begründer des Vereins zur Verbreitung echter Kirchenmusik in Wien; – „Randzeichnung“ zum Diplome für die Mitglieder des niederösterreichischen Gewerbevereins. Der Künstler führte verschiedene Handwerker in ihrer Thätigkeit und mit einer dem Handwerke entsprechenden Blume aus; – „Geistesgruss“, nach Goethe, Aquarell (250 fl.); – 1850: „Die h. Jungfrau“; – „Herzog Ernst der Eiserne wirbt um Cimburgis von Massovien“ (600 fl.); – „Eugenie“, nach Goethe (600 fl.); – 1852: „Die Glorie der Demuth; eine christliche Allegorie“ (400 fl.); – „Kaiser Karl V. als Mönch“, nach L. A. Frankl’s „Habsburgslied“ (350 fl.); – 1853: „Die h. Landespatrone der österreichischen Monarchie um die Madonna mit dem Christuskinde versammelt“ (1200 fl.), vergleiche S. 188 in den Quellen, was Ernst Förster über dieses Gemälde schreibt; – in der deutschen, allgemeinen und historischen Kunstausstellung in München, 1858: „St. Peter“ und „Die Himmels-Glorie“, Cartons zu den eigenen Wandgemälden in der Lerchenfelder Kirche in Wien; – in den Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins, 1851: „Ludwig der Bayer besucht Friedrich den Schönen in seinem Gefängnisse zu Trausnitz und bietet ihm Mitregentschaft an“ (vom ah. Hofe angekauft um 550 fl., jetzt in der Belvedere-Gallerie); – „Mariä Verkündigung, umgeben von allegorischen Figuren“ (400 fl.); – 1862, im November: „Christus in Emaus, von seinen Jüngern erkannt“ (100 fl.), dieses Bild hat R. Theer für das 11. Heft des Werkes: „Christliches Kunststreben in der österreichischen Monarchie“ (gr. Fol.) lithographirt; – 1872, im März: „Das apostolische Glaubensbekenntniss“, in 12 Zeichnungen (2000 fl.); – in der III. allg. deutschen Kunstausstellung in Wien, 1868, im September: „Die zehn Gebote Gottes“, 12 Zeichnungen, in der Sammlung der Akademie der Künste in Wien, photographirt von Albert in München, 1867; – in der II. großen internationalen Kunstausstellung im April 1870: „Abraham, Noah und Apostel Andreas“, Carton zu den Fresken im Kuppelgewölbe der Schottenfelder Pfarrkirche, mit deren Ausführung der Historienmaler Staudinger betraut wurde; – „Moses, Petrus und Joseph“, Carton zu demselben Zwecke wie der vorige; – „Karl Borromäus während der Pest zu Mailand“, Zeichnung (100 fl.); – „Episode aus dem jüngsten Gerichte“, Carton, und verschiedene andere „Entwürfe zu den Fresken in der Schottenfelder Pfarrkirche“; und in der großen Wiener Weltausstellung vom Jahre 1873 befand sich in der Kunsthalle von seiner Hand nur die Zeichnung zu einem Altar (Preis 2000 fl.), welche so wenig beachtet wurde, daß kein Bericht über die Kunstobjecte der Ausstellung ihrer gedachte. Von anderen Arbeiten des Künstlers sind noch erwähnenswerth im Saale des dem Dr. Crusius gehörigen Schlosses Rüdigsdorf bei Altenburg zwei Scenen aus Psyche’s Mythe: „Psyche beleuchtet den schlummernden Amor“ und „Psyche steigt in Charon’s Nachen“, diese Fresken sind, von Albert photographirt, bei Hallberger in Stuttgart erschienen. Auf diesem Schlosse hatte Schulz mit einem zweiten [187] österreichischen Künstler, mit Moriz Schwind, gearbeitet, der glücklicher Weise kein Nazarener und der Romantik, welche Schulz später mit dem Nazarenerthum vertauschte, nicht abtrünnig, so aber auch eine der leuchtendsten Gestalten in der deutschen Künstlerwelt geworden ist. Viele andere Gemälde des Künstlers wurden nie ausgestellt, meist Altar- und Heiligenbilder, sind sie in Kirchen Oesterreichs und im Privatbesitze zerstreut. Ein großes Familienbild: die Familie des preußischen Königshauses bringt Friedrich Wilhelm III. zu seinem Geburtstage ihre Wünsche dar, ist durch eine Lithographie von Lecke, betitelt: „Der dritte August“, bekannt geworden. Es hat durch die 27 Bildnisse, welche das Tableau umfaßt, historischen Werth. Von Zeichnungen des Künstlers sind mir bekannt mehrere Blätter zu Ladislaus Pyrker’s: „Bilder aus dem Leben Jesu und der Apostel“ (Leipzig 1842, gr. 4°.), dann mehrere Blätter zu den von Ludw. Aug. Frankl herausgegebenen „Sonntagsblättern“, als: „Friedrich der Schöne und Ludwig der Bayer“, später von dem Künstler in einem größeren Oelgemälde ausgeführt; – „Johann V. von Luxemburg, gefallen 1345 in der Schlacht bei Crecy“; – „Friedrich der Streitbare, gest. 1267“; – „Ernst der Eiserne und Cimburgis von Massovien“; – „Karl V. in St. Just“, die beiden letzteren später auch in größeren Gemälden ausgeführt; sämmtlich Blätter, welche entfernt nicht an die schönen, geistvollen Zeichnungen Joh. N. Geiger’s in derselben Zeitschrift hinanreichen. Schulz war ein Künstler und noch dazu ein nicht unbedeutender, aber er ist ein warnendes Beispiel, auf welche Irrwege ein schönes Talent durch eine unbestimmte Geschmacksrichtung gedrängt werden kann. Treffend bemerkt der Kunsthistoriker Franz Reber über ihn: „Unentschieden in Bezug auf sein Stoffgebiet, wie er je nach Gelegenheit war, war er auch wandelbar hinsichtlich seiner technischen Richtung, so daß z. B. das Bild: „Ludwig der Bayer eröffnet Friedrich dem Schönen seine Freilassung“, an die Lessing’sche Schule gemahnt, während er später in den Compositionen zu den „zehn Geboten Gottes“ und zu dem „christlichen Glaubensbekenntnisse“ wieder seine alte cornelianische Schule vorkehrte“. Und doch war weder das Eine, noch das Andere seine eigentliche Richtung. Wer seine „Hymnen Homers“ und „Idyllen Theokrit’s“ in München, seine zwei „Psychebilder“, die ihn an die Seite Meister Schwind’s stellen gesehen, ja selbst noch sein gestaltenreiches „Martyrium des heiligen Florian“ im Stifte zu St. Florian bewundert, erblickt in ihm einen Anderen, als es Jener ist, der uns in seinen späteren schablonenhaften, freilich immer technisch correcten Heiligenbildern entgegentritt. Für diese fehlt ihm der Schwung und, die durch und durch religiöse Intention eines Führich, während er in dem kleinen Genre, das sich in seinen griechischen und mythologischen Fresken ausspricht, der Mann am Platze war.

Allgemeine Zeitung (Augsburg, Cotta, 4°.) 1873, Nr. 278. S. 4352: „Historienmaler Leopold Schulz“. – Frankl (Ludwig Aug.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) 1842, S. 407, in der „Atelierschau“; 1844, S. 22. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 186, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 498 [dieses so kostspielige und dabei so lückenhafte Lexikon wird Einem bei seinem Gebrauche durch seine Citate geradezu verleidet; was soll’s z. B. mit einer Citation wie die folgende: „Cotta’sches Kunstblatt 1836–1845“? Nun blättere, armer Kunstforscher, die zehn Jahrgänge des Kunstblattes Seite um Seite [188] um und suche nach dem Namen Leopold Schulz]; Ergänzungsband (1870), S 391. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliographisches Institut, gr. 8°.) Zweite Abthlg. Bd. VIII, S. 83, Nr. 14. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XVI, S. 66. – National-Zeitung (Berliner Parteiblatt, Fol.) 1858, Nr. 514, im Feuilleton: „Die allgemeine deutsche Kunstausstellung in München“, von Ernst Förster. [Förster schreibt über Schulz: „Ebenso entschieden katholisch, aber bei weitem nicht mit der Schärfe Führich’s, tritt Leopold Schulz auf. Was seinem Wirken in weiteren Kreisen den Eingang versperrt, das ist die dem Katholicismus eigene Materialisirung des Symbols, welche dem Bilde, indem sie es zu wörtlich nimmt, die poetische Bedeutung, die künstlerische Wirkung nimmt. Sehen wir in einem alten Altarbilde die Madonna auf dem Throne, rechts zwei oder drei Heilige links ebenso viel, im Vordergrunde den Donator oder mehrere, so fällt uns nicht ein, daß damit ein Vorgang bezeichnet sei. Wenn aber Schulz die Madonna mit dem Kinde auf einem Postament sitzend zeigt, das im Freien unter einer Eiche vor einem Springbrunnen wie für eine Festlichkeit aufgestellt worden, und wenn hier in mannigfachen Stellungen und Geberden eine Anzahl Heiliger, die Schutzpatrone Oesterreichs, knieen, stehen, kommen, sich gruppiren, so bekommt das Ganze das Ansehen eines wirklichen Ereignisses und man muß fragen: Wie hat sich denn das Alles hier so zugetragen, wann und zu welchem Zwecke? Der feierliche Kirchenstyl verträgt die Naturalisirung nicht, außer im Humor eines Correggio oder Paul Veronese und unter dem Zauberpinsel Tizian’s, und unter ihren Händen hat er die Farbe und den Geist des Jahrhunderts angenommen. Ein Carton von Schulz spricht seine katholische Anschauungsweise noch entschiedener aus. Er ist als „Glorie des Himmels“ bezeichnet und bestimmt, in der Altlerchenfelder Kirche gemalt zu werden. Eine Anzahl Heiliger ist zum Lobe Gottes versammelt, mit Orgelspiel, Gesang und andächtigem Denken und Leben. Der Himmel thut sich auf über ihnen und in den Wolken erscheint – nicht Gott Vater, nicht Christus, nicht die Dreieinigkeit, sondern – die Monstranz. Also selbst im Himmel gibt’s keinen andern wahren Gott, als – die Hostie!“] – Neues Wiener Tagblatt (gr. 4°.) 1868, Nr. 314, im Feuilleton: „Die Oesterreicher auf der dritten deutschen Kunstausstellung“, von Ludwig Eckardt. – Reber (Franz Dr.) Geschichte der neueren deutschen Kunst (Stuttgart 1876, Meyer u. Zeller, gr. 8°.) S. 344, 365 u. 445. – Schaden (Adolph von), Artistisches München im Jahre 1835, nach von dortigen Künstlern selbst entworfenen Artikeln (München 1836, A. Weber, 8°.) S 149. – Wolny, Kirchliche Topographie von Mähren (Brünn, gr. 8°.) Olmützer Erzdiöcese, Bd. V, S. 142. – Kataloge der Jahres-Ausstellungen in der k. k. Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien (8°.) 1828, 1836, 1838, 1839, 1840, 1842, 1850 u. 1852. – Kataloge der Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins, 1853, August; 1862, November; 1872, März, April – Monogramm des Historienmalers Leopold Schulz:

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: St. Pöltner
  2. Vorlage: Einsedler