Das goldene Kegelspiel auf dem Schloßberge (Halbmann)
Zu Freiburg in dem Schlosse
Da zieht im grauen Moosgestein
Mit goldner Carosse
Der Zwerge König ein.
Bedient von kleiner Zwerge Schaar,
Da leuchtets in dem Saale
So hell und wunderbar.
Die Harfen klingen leise
Es setzt sich dort im Kreise
Der Zwerge kleiner Braus.
Sie tragen goldne Kleider
Und haben weiße Röcklein an,
Der Wunder schaffen kann.
Ich lieg am Tannenbaume
In kühler, heller Mondennacht,
Da glänzt’s im Waldesraume
Da funkeln und da glizen
Die Becher all von Edelstein,
Die Goldpocale blitzen
Im klaren Mondenschein.
Da ruh’n die Zwerglein allesamt
Und singen da so frische,
Vom Weine hoch entflammt.
Da wimmert es im Schlosse,
Mit seinem Geistertrosse
Der Kegelgeist erwacht.
Halloh! ihr Zwerglein alle!
So donnerts von dem Wald herauf,
Setzt meine Kegel auf!
Nun kreists durch alle Wände,
Die Diener fliegen hin und her,
Da reget seine Hände
Zwei Kugeln kugelrunde,
Neun Kegel schwer aus purem Gold,
Die schaffen aus dem Grunde
Die Zwerge schön und hold.
Sitzt dort der Kegelgeist vom Schloß,
Am stillen Waldesrande
Mit seinem Knappentroß.
Es sind der Geister Achte
Ein greiser Wirth, der brachte
Den Wein zur Kegelbahn.
Nun setzen sich die Losen
Mit rothen Mützen auf dem Haar,
Sie singen hell und klar.
Da schallen wilde Lieder,
Die Reihen geht es auf und ab,
Frisch geht es hin und wieder,
Die alten Tannen rauschen,
Die Zwerge stehen stumm herum,
Sie horchen und sie lauschen
Dem Sange um und um.
Verwünschte Waldesgeisterlein,
Sie zwirren und sie schwirren,
Wie heller Kerzenschein.
Das Trinken geht zu Ende,
Der sezet ganz behende
Die goldnen Kegel auf.
Die Kegel umzuschieben,
Schiebt jetzt der Geist die ganze Nacht,
Der Kegel fallen acht.
Der Neunte, der bleibt stehen,
Und wenn der letzt’ gefallen wär’,
So dürfte nicht mehr gehen
So aber muß er wallen,
Bis er sie trifft auf einen Schuß,
Bis alle Neune fallen,
Er Geister gehen muß.
So fährt er aus dem Geisterschloß
Mit hellem Kerzgefunkel
In feuriger Caroß.
Er kegelt oft und lange,
Da wird ihm gar so bange,
Wenn er den Neunten schaut.
Dann zieht er fort mit Klagen,
Da heults hinab zum Waldeshaus
Das Kegelspiel ist aus.
Und wer dort auf dem Schlosse
Den neunten Kegel schiebt bei Nacht,
Der wird vom Geistertrosse