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Der Weg des Liederlichen. Erstes Blatt

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Der Weg der Buhlerin. Sechstes Blatt W. Hogarth’s Zeichnungen, nach den Originalen in Stahl gestochen/Erste Abtheilung (1840) von Georg Christoph Lichtenberg, Franz Kottenkamp
Der Weg des Liederlichen. Erstes Blatt
Der Weg des Liederlichen. Zweites Blatt
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Der


Weg des Liederlichen.


Acht Blätter.
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Der


Weg des Liederlichen.


Erstes Blatt.
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DER WEG DES LIEDERLICHEN.
THE RAKE’S PROGRESS.
I.

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Der Weg des Liederlichen.


(The Rake’s Progress.)




Erstes Blatt.


Ehe ich mich zu der Erläuterung dieser von Laune, Witz und Weltkenntniß überströmenden Blätter selbst wende, wird es nicht unnütz sein, Einiges über das Wort Rake[1] voraus zu schicken. Man übersetzt [340] es gewöhnlich im Deutschen durch Liederlicher, und ich habe diesen Ausdruck hier beibehalten zu müssen geglaubt, weil dieses Hogarthische Werk in Deutschland unter dem Namen: Leben des Liederlichen, vorzüglich bekannt ist. Sonst ist allerdings zwar jeder Rake ein Liederlicher, aber nicht jeder Liederliche ein Rake. Die Liederlichkeit hat ihre Gattungen, wie die Poesie, und, was sonderbar ist, auch fast ähnliche. Im Leben des Rake ist durchaus etwas Lyrisches, zumal wenn man mit Sulzern[2] den Charakter des letztern in den Umstand setzt, daß durchaus leidenschaftliche Laune darin herrsche, Vorstellungskraft aber und Verstand etwas bloß Zufälliges sei.

Der eigentliche Rake (männlichen Geschlechts, versteht sich) trinkt, spielt, h....t, spricht von galanten Pillen und Bougies, wie unser einer von candirtem Anis und Gerstenzucker; macht aus Nacht Tag, und aus Tag Nacht. Daher sein ewiger Offensivkrieg mit Gassenlaternen, und seine Activ- und Passivprügelei mit der Wache; ruinirt unschuldige Geschöpfe, die ihn liebten, und schießt sich mit Leuten, deren Ehre er gekränkt hat; wirft überall Geld und Geldeswerth weg, eigenes und fremdes durcheinander, und nicht selten sich selbst hinterdrein, und in all diesem sucht er eine Ehre. Daher geschieht es zuweilen, daß er am Ende noch ein guter, brauchbarer Mann wird, wenn sich seine Begriffe von Ehre ändern, ehe die Kraft verraucht ist: da hingegen der eigentliche liederliche Taugenichts gar keine Begriffe von Ehre hat. Der Letztere erzählt wenig, oder doch weniger, als er thut; der Erstere handelt vorzüglich für die historische Muse, die er gewöhnlich selbst in seinen [341] Cirkeln repräsentirt, und corrigirt die Begebenheiten nach der Hand, wie die ***Zeitung. Man will bemerkt haben, daß seit der Erfindung des Branntweins (Brown’s Wein, Spiritus Brunonis), da man sich für einen Sechser mit transitorischer Seligkeit über die ganze Welt hinwegsetzen kann, die letzte Gattung sehr zugenommen hat. Hogarth’s Rake hat etwas von beiden.

Der Vater des jungen Helden des Stückes, ein alter, reicher, stinkender Geizhals, hieß Rakewell. Das Wort ist offenbar zusammengesetzt aus to rake, zusammenharken, scharren, kratzen, und dem Wörtchen well, brav, tüchtig, was das Zeug halten will. Diesen Namen, zugleich mit dem zusammengescharrten Reichthum, hinterließ er seinem Eingeborenen, Rakewell II., dem Bürschchen mit dem Milchsuppen-Gesichtchen, das sich hier ein Paar Beinkleider anmessen läßt. Dieser erklärte den Titel anders, deutete Rake auf Wüstling, bon vivant und Zerstreuer, übrigens aber das Wörtchen well ebenfalls durch: was das Zeug halten will, und so flogen mit der neuen Etymologie die alten Schätze auseinander. Es gibt dergleichen Auslegungen bei Vermächtnissen, auch außer dem Mährchen von der Tonne. In dieser Rücksicht ist der Name nicht übel zusammengesetzt, und wenigstens eine erträgliche Species von einem Witz, wovon das ganze Genus nicht viel taugt. Im Deutschen möchte es schwer halten, einen Familiennamen zu erdichten, der das Alles eben so sagte, und das ist auch in einem Lande nicht nöthig, wo es der wirklichen so viele gibt, diese Relation zwischen Vater und Sohn auszudrücken. Man findet sie leicht in allen drei Ständen. In dem Ora et labora-Stande sowohl, als in dem von Ora et non labora (vorausgesetzt, daß er heirathen darf), und dem von Neque ora neque labora. In jedem wird man leicht irgend einen Et cetera II[3] finden, der durch die Gurgel und dergleichen jagte, was Et cetera I mühsam aufgeschüttet hatte.

Den Zeitpunkt, den Hogarth auf dem ersten Blatte gewählt hat, ist der gleich nach dem Tode des Alten, da der junge Patron zum ersten [342] Male zu dem Allerheiligsten des Seligen, ich meine dessen Schatz- und Rumpelkammer, Lombard und Archiv (denn es hat etwas von allen vieren), freien Zutritt erhält. Lange, sieht man wenigstens, kann der, der hier so Vieles begrub, selbst unmöglich begraben sein, denn man ist erst Willens, zu trauern. Vermuthlich aber ist er gar noch nicht begraben, und daher ein Tapezier auf der Leiter beschäftigt, die Stube schwarz zu behängen, worin der Leichnam, und ein anderer knieend das Maaß zu der Trauertapete zu nehmen, worin der junge Erbe bei der Leiche paradiren soll. Auf einem schweren, etwas antiken Stuhle, einer Art von Sakristei-Meubel, liegt vorräthiges, schwarzes Tuch aufgerollt, vermuthlich bloß für den Tapezier auf der Leiter, denn der leichtsinnige Erbe von Tausenden trauert für den Erblasser schwerlich in Zeugen, die so gerollt werden. – Das Grab also, worin nobler Reichthum mit bürgerlichem Plunder, kirchhöfisch gemischt, vielleicht ein halbes Jahrhundert seiner Erlösung entgegenschlief, und der Erbe, der unter drückender Erwartung lange auf ihre Auferstehung hoffte, werden heute zu gleicher Zeit schwarz tapezirt. – Man trauert am Tage der Erlösung. – Das Signal dazu ist eben so tief als früh gehört worden; jeder Sarg ist gesprengt, und jede Thüre aufgethan. Gold und Silber und altes Eisen und Beutel mit Tausenden sehen aus ihren Kerkern hervor, und freuen sich des neuen Tages; Documente in Pergamenten und Papieren, Inventarien, Reverse, Schuldverschreibungen, Pacht- und Mieth-Contracte und Actienscheine von schwerem Gehalt, rollen zu den Füßen des Befreiers, flattern um seine Knöchel, und kriechen unter seine Schuhe. Sogar Gold, das an der Decke des Zimmers rastete, hört den mächtigen Ruf, und regnet herab zum Gericht. Nur einige alte Perücken, Schuhe und Stiefel, zerbrochene Krüge und Näpfe und Bouteillen, ein Hutfutteral, eine Gassenlaterne, ein Ueberrock nach Dr. Johnson’s Muster, ein Grabscheid u. s. w. halten sich, vielleicht sich ihrer Verdammniß bewußt, in ängstlicher Entfernung. Doch war heute nur Probe-Musterung.

Hier steht er nun, unser Held, Thomas Rakewell, mit jugendlichem, noch gesundem, aber etwas leerem Gesichte; offenbar mehr dupe [343] als fripon, würde man sagen müssen, wenn das Köpfchen allein stände: aber diesen beiden Frauen gegenüber ändert sich die Sache etwas. Duo cum faciunt idem, non est idem. Die Geschichte ist diese: Das Bürschchen kommt von Oxford, wo es alles das durcheinander that und trieb, was man auf Universitäten mit einem runden Wort studiren nennt. Auf den Schall der letzten Trompete, der die Pergamente hervorrief, kamen auch ein Paar Schürzen mit Documenten, eigentlich mit opusculis academicis, herbei. Sie sind beide hier abgebildet. Die eine gehört einer Mutter und die andere ihrer Tochter. Erstere enthält, wie man sieht, wirklich Manuscripte, und die letztere, auf welche die Mutter hinweist, bedeckt die Figuren dazu, hauptsächlich einen Entwurf von Wichtigkeit, woraus wohl gar am Ende ein Rakewell III. in gerade absteigender Linie werden könnte. Das arme und, wie wir in der Folge sehen werden, höchst gutmüthige, rechtschaffene und treue Geschöpf, das da an der Thüre steht und weint, haben die Studien unseres Wildfangs in das Verderben gestürzt. Der Affect des Mädchens ist gut ausgedrückt. Was darin nicht gefällt, ist, daß es schon zu alt ist, und überhaupt schöner sein könnte und sollte; allein die Zeichnung der Schönheit war nicht die Sache des Zergliederers derselben[4]. Sie weint im eigentlichen Sinne des Wortes, wo der tiefste Schmerz und der höchste Grad inneren Leidens in einzelnen Zähren eine kurze Erleichterung mehr sucht als findet. Ihr Gesicht ist nicht kindisch verzogen, sondern erschlafft, entstellt, wie durch den Anfall einer tödtlichen Krankheit. – O! in diesem gekränkten Herzen geht sicherlich Vieles vor. – Der Schurke der! –

[344] Ich sagte, sie weine im eigentlichen Sinne des Wortes, denn sonst, weiß man, gibt es bei diesem Geschlechte noch eine andere Art von Thränen, womit es nicht sowohl Erleichterung im Schmerz, als vielmehr den Schmerz selbst erst sucht, wenn es ihn nicht gleich finden kann. Von dieser ist hier die Rede nicht.

Das Mädchen heißt Sarah Young. Man sieht dieses aus der ansehnlichen Sammlung von Liebesbriefen, die die Mutter da in der Schürze trägt. Der Roman muß lange oder wenigstens hitzig gespielt worden sein. Alles, was sich davon lesen läßt, ist erstens die Adresse nach Oxford, dann die Formel dearest Life (theuerstes Leben, ein bloßes praemissis praemittendis statt Hochedle oder Hochedelgeborne), und endlich to marry You (Dich zu heirathen). Das Uebrige hat der Künstler durch leere Räume ausgedrückt; in den Originalen waren es vermuthlich Worte von gleichem Gehalte. Also die Ehe hatte der Unhold dem Mädchen versprochen. Wirklich sieht man auch in ihrer Hand einen Ring, den sie ihm, vermuthlich mit ausgestrecktem Arme, entgegenhielt, um ihm auch darin sein Versprechen zu weisen. Aber – sie fand die Zeiten nicht mehr, und so sank der Arm erschlafft an den verlassenen, so treulos verlassenen Leib zurück. Die Schürze voll Wechsel, die dieser Bursche ehedem eigenhändig auf sein Herz stellte, will er nun, da dieses zu zahlen aufgehört hat, mit dem Beutel honoriren, und reicht ihr, zugleich mit dem Protest, eine Handvoll Guineen hin. „Es thut mir leid, Jungfer (dearest Life), daß Sie, wie ich sehe, in anderen Umständen ist, aber das bin ich jetzt, wie Sie sieht, auch. Hier hat Sie etwas für Ihre Mühe und Gütigkeit. Es gibt mehrere junge Leute in Oxford – Man kann nicht wissen. – Nimm Sie das. Denn nimmt Sie es nicht – gut, so gebe ich es der Justiz, und dann kriegt Sie gar nichts.“ – So etwas könnte wohl aus dem offenen Mäulchen geflossen sein. Indessen das Geld wird verschmäht: von der Tochter gewiß. Für die ist Alles dahin. Diese greift so wenig nach diesem Gelde, als das Marmorbild, das in einer Kirche über der Urne einer Heiligen weint, nach dem Trinkgelde für den Küster, der es dem Reisenden explicirt hat. Auch die Mutter hier, [345] wiewohl ganz im Fleische, und vielleicht etwas zu viel, verweigert es. Fäustchen, so geballt, wie das ihrige, und von solchen Gesichtchen unterstützt, nehmen kein Geld, und noch weniger nimmt es ein solcher Ellbogen, das eigentliche Sinnbild der Repulsion. „Wiegst Du, Schurke, die Ehre meiner Tochter jetzt auf dieser Wage?“ sagt sie, und aus dem wüthenden Blicke und überhaupt dem ganzen Anstand zu schließen, vermuthlich mit einem Wetterchen von Segenswünschen und Weissagungen, die diesesmal, zur Freude der Sittsamkeit und Tugend selbst, alle pünktlich in Erfüllung gehen. An drei Fingern von den vieren, die bei diesem Weibe sichtbar sind, stecken Ringe. Vielleicht hat man sie zu diesem Besuche, dessen Ausgang man nicht wissen konnte, als Putz angesteckt, zu zeigen, man sei so kahl noch nicht, um des Geldes wegen zu kommen[5].

Alles dieses hört und sieht das Herrchen an, steif und mit ausgestreckten Arm, wie ein Weg-Pfosten, und wahrscheinlich mit eben so vieler Empfindung. Er, der Ehre und gekränkte Unschuld vergessen konnte, vergißt nicht einmal den kleinsten Erleichterungsdienst gegen den Schneider, und hält ihm sorgfältig den Rockschooß zurück, den Messungen Platz zu machen.

Ich habe oft gehört, daß die Schneider immer desto schlechtere Arbeiter sein sollen, je mehr sie aussehen wie die Schuster. Ist diese Beobachtung richtig, so muß dieses ein erbärmlicher Stümper sein, denn der sieht völlig aus wie ein Schuhflicker. Irre ich nicht, so ist auch der Kerl wirklich über die Hälfte Kalbleder. Auch ist, wie mich dünkt, so etwas von theosophisch-apokalyptischem Licht, das um die Stirne und die Lippen des Knieenden gaukelt, nicht zu verkennen, und diese Beatification, wenn sie sich auch hier und da zuweilen etwas, [346] ultra crepidam, in andere Gilden verliert, besucht, so viel ich weiß, nicht leicht ein Schneidergesicht. Offenbar gehörte dieses Geschöpf mit zu dem kleinen Kreise von Menschen, denen aus der gesperrten Haushaltung des Seligen, das, was sie verdient hatten, mit 50 pro Cent Rabatt kümmerlich, wohl gar aus der Rumpelkammer, zufloß. Es wäre also nicht unmöglich, daß der, der, wie wir sehen werden, seine Schuhe selbst sohlte, zur Entschädigung, den Schuster des Orts zu seinem Schneider ausersehen hätte, der die Sache als Dilettant trieb. Ein Paar Beinkleider, oder einen Schlafrock zum dritten und viertenmale zu serviren, dazu gehört, wie mancher deutsche Schriftsteller, ohne mein Erinnern, wissen wird, nicht sehr viel, und Dilettanten nehmen nicht viel. Unser Thomas, der hier sein theuerstes Leben selbst verabschiedet, behält indessen den Theosophen für heute, aus kindlichem Respect, zum Schneider bei. Freilich macht das Kleid den Mann. Thomas soll aber auch hier nicht gemacht, sondern bloß pro tempore schwarz behangen werden.

Gleich hinter unserm Helden, und in unmittelbarer Berührung mit dem zurückgeschobenen Rockschooße, steht der Tisch mit Documenten gedeckt, und mit einem Dintenfaß und einem Geldsacke servirt. Beides Gerichte, die ein Kostgänger, der noch zur Zeit allein an der Tafel sitzt, recht sehr gut kennt. Dieser macht sich daher den kleinen Zwist über Ehre und Schande, den der Wirth mit dem theuersten Leben hat, zu Nutz, und greift nach der besten Schüssel. Er kann nicht wissen, ob er bei eröffnetem Mahle dazu genöthigt wird. Dieser abgefeimte Gast ist unstreitig einer der bedeutungsvollesten Köpfe, die Hogarth gezeichnet hat. Es ist kein Taxirer, wie Gilpin[6] glaubt, auch betastet er das Geld nicht, wie er meint. Offenbar ist dieses ein Verwandter der Justiz, von der Seite wenigstens, ein Attorney, oder so etwas von Notarius und Procurator. Unter seinem rechten Arme hat er den Beutel aus grünem Boy (Baize-Bag), der diese Menschenclasse ganz [347] untrüglich bezeichnet. Sie tragen darin ihre Papiere umher, und mitunter wohl auch von Gastmählern, wie dieses, etwas aus den Schüsseln nach Hause, zu denen man sie nicht genöthigt hat. Wie doch Gilpin glauben konnte, daß die Hand, die einem solchen Kopfe zugehört, das Geld bloß betaste, oder mit entzückendem Guineen-Geräusch in fremden Beuteln irgend einen geheimen Lustschlösser-Bau seiner Phantasie unterstütze? Die Idee an sich ist schön, ja sogar trefflich, allein viel zu fein gesponnen für unsern Hogarth, der richtig und stark fühlte, aber nicht zart, und für den Seiten-Verwandten der Justiz, der gar nicht fühlt. Nein! der Kerl ist ein Spitzbube. Bei einer bloß ästhetischen Betastung wäre sein Blick poetischer. Hier halten offenbar die Rabulistenaugen Wache, während die Hand einbricht. Er stiehlt, aber, wie man denken kann, mit juristischer Sicherheit, mit Vorsicht voran, und mit schlauer Hermeneutik im Hinterhalte. Ich wollte wetten, drehte sich Thomas um, und sähe mit seinen leiblichen Augen, daß der Gast ein halbes Dutzend Guineen in den Actenbeutel steckte, so liefe er Gefahr, morgen ein Dutzend dafür bezahlen zu müssen, daß er es gesehen hat.

Obgleich der Alte todt ist, so ist es doch hauptsächlich – Er, mit dem uns der Künstler hier auf diesem Blatte bekannt macht. Er lebt hier in seinem Bilde über dem Kamin und in seinen schmutzigen Thaten durch das ganze Zimmer; alles was sich hier regt, könnte man sagen, regt sich noch in ihm und durch ihn. Das Porträt ist vortrefflich angebracht, und wie fein hat Hogarth nicht durch einen kleinen Zug, der anfangs unbedeutend läßt, angezeigt, daß das Porträt den Alten selbst vorstellt? Auf dem Simse des Kamins liegt nämlich das Original zu der gemalten Pelzmütze, und dieser Wink verbreitet nun auf einmal Licht über jenes ganze Feld. Die Brille, die da hängt, gehörte zu dem Gesichte des Goldwägers, und die Krücken, die da stehen, waren seine Vorderbeine. Sie sind ungleich, vermuthlich der Hemiplegie angemessen. Bei alten Gebäuden braucht man Stützen von allerlei Längen, auch konnte die kleinere vielleicht hier und da dem Respect im Hause zum Scepter und Commando-Stabe und dem Forschungsgeist zum Bohrer dienen, in den Kleiderkammern, oder sonstwo, finstere Winkel [348] damit anzubohren. Hier also, will Hogarth sagen, pflegte er zu sitzen, hier stellte er seine Beine hin, wenn er ruhte, und hier hing seine Krücke für die Augen, wenn er Geld im Kopfe wog. Seine Nächte erleuchtete er, wenn es nöthig war, mit Lichtstümpchen, die er auf Profitchen (save-all) steckte, die man hier auf dem Kamine erblickt, eins ganz leer gebrannt, und eins zur Reserve. Vermuthlich mögen auch wohl diese Lichtchen, wenn sie brannten, an manchem kalten Abende nicht bloß der brillanteste, sondern auch der wärmste Theil des Kamins gewesen sein, der hier, etwas ominös, eine Pelzmütze trägt. Auch sieht das Kleid, worin der Alte gemalt ist, mehr einem Wärmesammler auf offenem Postwagen ähnlich, als einem Schlafrocke zur Bequemlichkeit. In dieser Haushaltung brannte Alles auf Profitchen, was brennen konnte, sogar die Lebenslichtchen von zwei armseligen Hausthieren, die wir sogleich werden kennen lernen. Vielleicht ist selbst das Leben des Alten an dieser kalten Stelle ausgebrannt. Es war kein Arzt da, das Reserve-Endchen aufzustecken, und so nahm der Schlag auch von der noch rückständigen Hälfte ruhigen Besitz.

Kenner der Allegorie oder der Steinsprache der Monumente, werden ohne mein Erinnern finden, wie sehr Hogarth beide durch die Anordnung bei diesem kalten Kamine bereichert hat. Man denke sich ein solches Monument mit seinen Profitchen in Marmor; das Porträt, versteht sich, en bas relief mit Pracht ausgeführt, in irgend einer Kirche aufgestellt, und frage sich, ob wohl hier noch Worte nöthig wären, zu erklären, was der Selige war, der darunter liegt, oder der Erbe, der es ihm setzen ließ.

Indem der Tapezirer seine Nägel einschlägt, und an die Corniche des Zimmers klopft, zerbricht diese, oder es gibt sich ein Theil davon los, der ohnehin nicht sehr fest gesessen hat. Er diente nämlich, einen Schatz zu verbergen, der seine Sicherheit mehr der Unzukommlichkeit des Orts, als dem festen Verschluß zu danken hatte. Eine herrliche, wiewohl nicht neue Idee, vom Sicherheitstrieb erzeugt. Vertheiltes Geld wird nicht so leicht auf einmal gestohlen. Auch hat schlaues Verderben seine heimischen Reize für diese Menschen, und ein warmes Nest für ein [349] Capital, wenn es dann auch nicht weiter heckt, ist ihnen oft mehr werth, als ein anderes, das zwar alle Jahre richtig brütet, aber an dem Wege liegt, wo es dem wachsamen Blick, bald des Rechts bald des Unrechts, leichter ausgesetzt ist. Was ich ein Verbergen hinter der Corniche nannte, könnte auch Begräbniß in der obern Etage gewesen sein, denn Geld, zumal Gold, wie man weiß, rückt. Der goldene Regen fällt diesesmal, an der Goldwage und den Profitchen vorbei, auf den gekrümmten Rücken einer alten Danae, der wohl mit andern Lasten, mit dem Vortrage der kleinen Krücke und dem Wörterhagel des Alten bekannter sein mag, als mit einem solchen. Dieses arme Hausthier, das man vor nicht gar langer Zeit in Deutschland, schon bloß auf sein ehrliches Gesicht hin, selbst noch als Brandmaterial behandelt haben würde, schleppt hier Holz. Es ist neuer Styl geworden. Die jetzige Regierung hat, wie man sieht, Feuer decretirt für den Kamin, der unter der vorigen die Jahrszeiten mit der freien Luft immer zugleich und auf gleiche Weise feierte. Das Geld soll von nun an nicht mehr mit steifen Fingern gezählt werden. Indessen rückt hier das Gold nur noch langsam, und noch fehlt es an schottischer Kohle[7]. Einen zierlichen, ganz Londonschen Kaminrost (Grate), dergleichen sonst nur mit diesen gefüttert werden, ist man hier beschäftigt, mit ländlicher Hausmanns-Kost, Reserve-Endchen von Hopfenstangen und Zaunpfählen, zu befriedigen.

Vor der eisernen Kiste (strong Box), in welcher das gemünzte Gold zu Tausenden liegt, und in deren ungemünztem Metalle sich der Tag der Erlösung spiegelt, steht das andere Hausthier, die verhungerte Katze, jammernd über den kalten Silberblick. Ihr Fußschemel ist ein Buch, vermuthlich ein Gebetbuch, und ihre linke Vorderpfote ruht auf Guineen-Säckchen, mit 2000 und 3000 bezeichnet. Armer Rips! Wem fällt bei dir nicht der Araber ein, der, dem Hungertode nahe, wie du, endlich in der Wüste, worin er irrte, ein stramm gefülltes Säckchen fand. Er betastete den Fund. Tausend Dank dem Himmel, rief er aus, [350] Reis, Reis! Nun löste er die Schnur, und fand in der Welt weiter nichts, als einen unermeßlichen Schatz von – Perlen! Ach, nur Perlen, seufzte er, und stieß mit Verzweiflung den unnützen Plunder zurück. – Nichts in der Welt von Werth ist doch in den Kisten, scheint Rips zu seufzen, ne musculus quidem! – Allerdings, gutes Thier, aber Geduld! dein Freund, der Bratenwender dort oben, lebt noch und ist frei. Sein Kerker, in welchem er ein halbes Jahrhundert schmachtete, ist, wie du siehst, geöffnet. Schon sieht er des Tages Licht wieder, und ehestens wird er Küchenfeuer schauen, und herrschen; und unter einem mechanischen Minister dieser Art, haben Diener von deinem Fach und deiner ehrlichen Gewandtheit ihr sicheres Auskommen.

Seitwärts von der Katze, im linken untern Winkel des Blatts, erblickt man ein Paar alte Schuhe, deren einer, von dem Seligen selbst gesohlt, wiewohl nicht ganz vollendet, als opus posthumum daliegt. Der Draht sitzt noch daran, und man sieht deutlich das Ende desselben, wo ihn die Parze, mit einem gewissen andern zugleich, faßte und unerbittlich abschnitt. Auf der Sohle befindet sich ein Wappen mit Gold eingebrannt, das eigentlich der Decke einer alten Bibel zugehörte, die daneben liegt, und aus welcher die Sohle offenbar geschnitten ist. Das soll doch wohl heißen: Gottes Wort mit Füßen treten. Daß dieses in dieser Haushaltung geschah, wundert mich nicht, der ächte Knicker tritt auf nichts anderes. Aber daß hier Sein eigener Gott, Gold, mit Füßen getreten werden sollte, das wundert mich. Sind etwa Sohlen aus Bibeldecken für etwas gut? Krähenaugen oder Podagra? oder sollten es ein Paar Wallfahrts-Schuhe werden? Ich weiß es nicht. Aber das weiß ich, daß einmal Jemand, der sonst Religion und Geld gleich, und sehr hochschätzte, offenherzig gestand, er fühle die Borte auf seinem Sonntagshute und ihren Werth, zuweilen, selbst beim Kirchengange, bis in die Schultern. Nun eine solche Pracht, ein goldenes Wappen, an der Stelle, so ganz vor die Säue geworfen! Eine solche Vorstellung könnte einem solchen Subjecte Blasen ziehen. Es ist nicht in dem Charakter des Geizigen. Hätte er mit einem auf Pergament gedruckten Evangelisten seine Schuhe, und mit dem Buche der Weisheit selbst seine [351] ledernen Beinkleider geflickt, ich hätte kein Wort darüber verloren. Aber hier ist offenbar Beleidigung der Majestät des einzigen Wesens, das er anbetet. Das ist unmöglich. Auf den ersten Abdrücken soll dieser drollige Zug fehlen. Ich bin mit der Heraldik Englands und den Signaturen seiner Büchersammler zu wenig bekannt, um zu entscheiden, ob nicht der unergründliche Spötter irgend einem Herrn mit diesem Zuge ein Compliment von der Art hat machen wollen, als man dem bekannten Mr. Tw.... in Irland machte, der in seinen gedruckten Reisen nachtheilig von dem Lande gesprochen hatte. Es wurden zierliche Opferschalen zum Dienste Cloacinens verfertigt, mit dem Bilde des Beleidigers inwendig auf dem Boden, mit der Unterschrift:

Come let us p....
on Mr. Tw....

Vor den Füßen des jungen Herrn liegt auf der Erde, also schon dadurch entheiligt, und vermuthlich noch größere Entheiligungen erwartend, ein anderes Buch. Es ist das Journal des Alten (Memorandum-Book). Zufälliger Weise ist es so aufgeschlagen, daß man einige Artikel aus dem Mai-Monat 1721 deutlich lesen kann. Es sind lauter wahrhafte Memoranda, oder so genannte merkwürdige Epoche machende Begebenheiten in der Monarchie. Kein einziger Artikel von der Art, dergleichen einmal Jemand in dem Taschenbuche eines Universal-Gönners, der auch der seinige war, unter der Rubrik fand:

„Was ich zu vergessen habe.“

und darunter auch Sein eigenes, demüthiges, und wie er glaubte, schon zur Hälfte erhörtes Ansuchen.

1) „Am dritten Mai kam mein Sohn Tom (Thomschen) von Oxford.“ Aus der lateinischen Mastung. Lustig wäre es, wenn die Ankunft des jungen Herrn eine bloße Visite, und der 3te Mai jenes Jahrs ein so genannter Termin (Term) gewesen wäre, an welchem man eigentlich im Stalle sein muß. Im Vorbeigehen anzumerken, so ift dieses die Stelle, aus welcher man lernt, daß der Bursche Thomas heißt. Ein herrlicher Gebrauch, den Hogarth auf dem zweiten Blatte [352] von diesem Umstande macht, der sonst geringfügig scheinen könnte, macht ihn bemerkenswerth.

2) „Am 4ten speiste ich in der französischen Garküche zu Mittage.[8] Höchst vortrefflich. Vermuthlich, um dem jungen Fremden ein Essen zu geben, bei dem selbst der Ort Wo? das ubi, etwas Würzhaftes an sich hatte; bei einem französischen Koch. Denn obgleich das gemeine Volk in England, und selbst mancher Mann aus dem behaglichen Mittelstande gewöhnlich glaubt, ein vernünftiger Mensch könne sich in Frankreich (1721) unmöglich satt essen, und gebratene Frosch-Schinken und Soup meagre, den man mit Schmalz ein Paar Fettaugen aufsetze, machen die ganze französische Küche aus, von welchem Glauben auch unser guter Künstler bis zur Intoleranz war: so sagt dennoch ein französischer Koch bei der großen Welt sehr viel, und fast so viel, als große Welt selbst. Vielleicht war aber auch hier der Name Alles, und eine französische Garküche gerade das Haus in ganz London, das sich, nach einem gewissen Gesetze der Stetigkeit, am besten an eins, wie das Rakewellische, anschloß, worin man nicht allein nicht gar, sondern gar nicht kochte, wo der Bratenwender im Arrest saß, und die Katzen verhungerten, weil die Mäuse ausgewandert waren.

3) „Am 5ten Mai wurde ich (endlich) meinen bösen Schilling los.“ Ein unnachahmlich schöner Zug, dessen eminente Vortrefflichkeit kaum einer weitern Hinweisung bedarf. Meinen bösen Schilling! Welche Vertraulichkeit zwischen ihm und dem bösen Schilling! Wie lange mag nicht dieses einzige falsche Siebengroschenstück dem Besitzer von Millionen den geistigen Genuß alles seines ächten, vollwichtigen Goldes verbittert haben! Er wurde vielleicht einmal damit betrogen, oder wechselte ihn mit unerhörtem Profit ein, um damit zu betrügen, und – konnte nicht damit betrügen. So wurden Eigennutz und Eigenliebe lange und gleich stark durch diesen Gast gekränkt. Endlich glückte es ihm, am 5ten Mai 1721 ihn los zu werden, und [353] so wurde diese Begebenheit mit einer Freude den Annalen des Hauses einverleibt, wie der Tod eines bösen Weibes. – Ein einziger solcher Zug wäre, glaube ich, hinreichend, dem schalen Brauwerk eines modischen Ritter-Romans Weingeschmack zu geben, und zum Trunk zu reizen.

In Trauerzimmern, wo Leichname ausgestellt werden, hängt man auch die Wappen des Verstorbenen auf. Hier sind ihrer zwei schon wirklich angeschlagen, mit einem Wandleuchter dazwischen, ohne Profitchen. Der Selige führte, wie man sieht, drei festzugeschraubte Zwingen in seinem Schilde, mit dem Motto: Beware, halt fest was du hast (böse Schillinge freilich ausgenommen). Er war und lebte also seinem Motto getreu. Bei dem Erben, wenn er anders diesen Plunder beibehält, wird es bald zu der Bedeutung und dem Werth herabsinken, die dergleichen Erbsprüche gewöhnlich in den Familienwappen haben. So wie nämlich die Wappenfelder auf Ländereien, so enthalten diese nur zu oft bloß längst verjährte Ansprüche auf Tugenden und Talente, die die Vorfahren besessen haben. – Eine solche Schraubzwinge heißt im Englischen Vice, daher bedeutet dieses Wort figürlich, was man mit einer Hand fassen kann, eine Handvoll oder auch mitunter eine Pfote- und Krallevoll. Dieses alles ist sehr passend. Allein es heißt auch das Laster, und da überlasse ich es dem Gefühle des Lesers, zu bestimmen, ob Hogarth auch diese Bedeutung hier im Sinne gehabt habe. Es wäre möglich. Die natürlichen Anlagen eines Volks für Werke des Witzes äußern sich, wo sie ohne eigentliche Cultur bleiben, gewöhnlich in Wortspielen. Der Londonsche Pöbel ist daher vorzüglich reich an Wortspielreißern (Punsters). Wäre z. B. der Oberst Charters[9] mit diesem Wappen auf der Kutsche über die Straße gefahren, er hätte gewiß an jeder Ecke einen Moralisten gefunden, der ihm die drei Schraubzwingen wahrlich so wenig auf seinen Geiz allein, als auf Glauben, Liebe und Hoffnung gedeutet hätte.

Was der Mann in der Rumpelkammer und in der Kiste, die davor steht, nicht alles aufgehäuft hat! Indessen es ist immer Geld, nur von [354] etwas großer specifischer Leichtigkeit. Dort liegen in einem einzigen Säckchen 3000 Guineen, und hier ist eine Kammer und eine Kiste nöthig, ein Paar Schillinge zu fassen. Mit einem Ducaten, sagt man, lasse sich ein starkes Pferd übergülden, und hier mit einem kleinen Thaler eins belasten. Er harkte immerzu, ohne sich genau darum zu bekümmern was. Taugte es nicht unmittelbar in sein Eden selbst, so kam es in die Düngergrube, ohne welche, heut zu Tage, kein Eden bestehen kann. Drollig ist die Anordnung der alten Stiefel in dem Kasten in der Thüre. Es läßt, als wäre es das untere Ende eines englischen Sarges, in welchem man irgend einen alten Ritter, der für denselben etwas zu lang gewesen wäre, oder gar den alten Schatzmeister selbst, mit der Cabinets-Chaussure, worin ihn der Tod übereilte, ad interim unter altem Plunder beigesetzt hätte, bis der eigentliche Sarg fertig und das Zimmer beschlagen ist. Nun zum Beschluß einige Fragen:

1) Was bedeuten die Buchstaben P. C. (nach dem Originale könnte es auch wohl P. G. sein), womit die Kiste markirt ist? Ist es ein bloßer Name, oder bezeichnen sie die ehemaligen Contenta desselben, die gegen die jetzigen etwa abstechen würden, wovon wir den umgekehrten Fall bei dem Juwelenkorbe der Comödiantinnen hatten[10].

2) Was ist das alles, was da in der Kiste beisammen liegt? Ist das durchlöcherte Stück ein altes Thürbeschläge, oder das zusammengelegte Kreuz von einem Garnbocke, und was da heraushängt ein einbeiniger Dreifuß, oder sonst etwas, das Beine verloren hat? Die englischen Ausleger, die so leicht Rath schaffen könnten, bekümmern sich um diese Dinge gar nicht, und doch mußte ihnen bekannt sein, wie viel feinen Spott unser Künstler hinter solche vermeintliche Nebendinge zu stecken gewußt hat. Man erinnere sich nur an die Comödienbücher in der Bischoffsmütze[11].




  1. Dr. Johnson definirt das Wort durch: a loose, disordery, vicious, wild, gay, thoughtless fellow, und verweist dabei auf das holländische Rekel, ein Schafhund, oder Hund im verächtlichsten Sinn, das auch in Deutschland noch figürlich im Gebrauche ist, zumal unter Leuten, die der Name selbst am meisten trifft. Im Französischen hat man daher Racaille, so wie Canaille von canis. Der deutsche Ausdruck: liederlicher Hund, vereinigt Beides. Der Racker unseres Pöbels ist etwas anderes. Im Jahr 1735 erschien zu London ein Gedicht: The Rake of taste, a poem dedicated to Alex Pope; und in eben dem Jahre eine Schrift: The female Rake, a modern fine Lady, an Epistle from Libertina to Sylvia. Pope sagt gar:
          – every woman is at heart a Rake.
    Sonst heißt Rake in der gewöhnlichen Bedeutung, ein Rechen, eine Harke, die wohl mit dem Englischen einerlei sind; to rake zusammenharken, zusammenscharren, hat man sich hier ebenfalls zu merken, weil Hogarth in dem Namen eines Helden, eigentlich des Vaters desselben, darauf anspielt.
  2. Theorie der schönen Künste, Art. Lyrisch.
  3. Ein Swiftischer Ausdruck, der nicht sehr viel mehr sagt, als unser N. N.
  4. Bekanntlich hat Hogarth eine Analyse der Schönheit geschrieben. Nichols sagt: dieses Gesicht sei auf den ersten Abdrücken besser gewesen; Hogarth habe es verbessern wollen und schlechter gemacht, also verschlimmbessert. Diese Art zu corrigiren, die auch in Werken des Witzes der besten Köpfe nicht selten ist, verdiente wohl einen eigenen Namen, weil dergleichen Fehler nicht die Frucht der Nachlässigkeit, sondern gerade umgekehrt, oft der ängstlichsten Anstrengung sind.
  5. Auf dem dritten Blatte von Hogarth’s „Heirath nach der Mode“ findet sich ein diesem ähnliches Gesicht, mit ähnlichem Affect und Blick. Da ist es kein Mutter-Gesicht. Ringe an den Fingern würden da als etwas entfernte Mittler gedacht werden müssen, zwischen der verführten Unschuld und dem Verführer.
  6. Abhandlung von Kupferstichen. Frankf. und Leipzig 1768. S. 171 f.
  7. Das feinste, aber auch das kostbarste Brennmaterial in London.
  8. Auch im Originale steht dine statt dined.
  9. S. die Erklärung des ersten Blattes des „Wegs der Buhlerin“ Seite 223.
  10. S. Seite 132.
  11. S. Seite 141.