Leitfaden der vergleichenden Märchenforschung/Die geographisch-historische Forschungsmethode

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Die Veränderungen in den Märchen Leitfaden der vergleichenden Märchenforschung (1913)
von Antti Aarne
Die Technik der Märchenforschung
[39]
III. Die geographisch-historische Forschungsmethode.

Der Urheber der geographisch-historischen Forschungsmethode war der finnische Gelehrte Julius Krohn, der sie zur Erforschung der Kalevalalieder anwendete. Zu seinem Verfahren gelangte er auf folgende Weise. A. A. Borenius hatte in seinem Aufsatz „Wo ist das Kalevala entstanden[WS 1]?“ (Suomen Kuvalehti 1873) mit sprachlichen und sachlichen Gründen gezeigt, dass die Kalevalalieder, die östlich der finnischen Grenze bei den in Nordrussland wohnenden Kareliern aufgezeichnet worden waren, nicht aus diesen Gegenden stammen könnten, sondern dorthin von Westen her aus Finland eingewandert seien. J. Krohn machte ausserdem die Wahrnehmung, dass sich in den Liedern auch südliche, aus Ingermanland und Estland gekommene Elemente befanden. Um sich klar zu machen, was in den Kalevalaliedern aus dem Westen stammte, was aus dem Süden gekommen und was wiederum karelischen Ursprungs war, begann er die einzelnen Lieder eingehend zu durchforschen. Und er erkannte, dass sich die Lieder bei ihrer Wanderung von Westen nach Osten und von Süden nach Norden in der Weise verändert hatten, dass sich die eine Fassung aus der anderen in geographischer Reihenfolge entwickelte. Auf diesem Wege rückwärts gehend, versuchte [40] er für jedes Lied die Urform und zugleich die Heimat zu ermitteln.[1]

Es war kein reiner Zufall, dass die geographisch-historische Methode zum ersten Mal in Finland angewendet wurde. Dies leitete sich zunächst aus der Reichlichkeit des finnischen aus dem Munde des Volkes aufgezeichneten Forschungsmateriales her. Aber die Methode selbst ist vollständig international und so natürlich, dass man zu ihr selbständig in jedem anderen beliebigen Lande hatte kommen können, und es sind auch Fälle vorgekommen, wo die Erforscher der Volkspoesie unabhängig voneinander das gleiche Verfahren anzuwenden begannen. „Auch ohne die finnische Forschung wäre sie zum Hauptwerkzeug des Forschers geworden“, hat der dänische Gelehrte Axel Olrik geäussert.

Auf das Gebiet der Märchen wandte die geographisch-historische Methode meines Wissens zum ersten Mal Kaarle Krohn in seinen Tiermärchenforschungen an, von denen im ersten Teile meines Werkes gesprochen wurde.

Der die geographisch-historische Forschungsmethode benutzende Forscher stellt sich als erstes Ziel die Aufsuchung der ursprünglichen Form des Märchens. Weil die Veränderungen nach bestimmten Gesetzen des Denkens und der Phantasie geschehen, ist er bestrebt, darauf fussend, durch die Vergleichung der Märchenvarianten die Schicksale des Märchens rückwärts zu verfolgen, die Erzählung von allem zu reinigen, was später hinzugekommen ist, und auf diese Weise zu ermitteln, wie das Märchen beim Antritt seiner Reise ausgesehen hat.

Aber das gesammelte Material ist in bestimmter örtlicher und zeitlicher Ordnung zu vergleichen. Die Veränderungen in den Märchen vollziehen sich gewöhnlich allmählich beim Übergang des Märchens von einem Orte zu einem anderen [41] und von einer Zeit zu der anderen, und darum gleichen sich zwei geographisch und zeitlich einander nahestehende Märchenvarianten gewöhnlich mehr als die Varianten, deren Aufzeichnungsorte weiter voneinander entfernt liegen. Die erste Aufgabe des Forschers ist es daher die Stoffe nach den Aufzeichnungsorten in geographische Ordnung und, soweit ältere literarische Quellen existieren, in historische Ordnung zu bringen.

Der in der vergleichenden Märchenforschung sehr bedeutungsvolle Umstand, dass der Grad der Entstellung des volkstümlichen Märchens auf der Länge des zurückgelegten Weges beruht, ist teilweise eine Folge davon, dass für einen längeren Weg eine längere Wanderungszeit nötig ist, aber in bemerkenswertem Masse leitet er sich auch von der Tatsache her, dass als Ursachen der Veränderungen zum grossen Teil die von aussen kommenden Einflüsse erscheinen. Einen je längeren Weg das Märchen wandert, in desto mehr variierende Verhältnisse gerät es, d. h.: desto mehr bekommt es Anlass zu Veränderungen. Ausserdem muss man sich natürlich erinnern, dass das Märchen sich im Laufe der Zeit auch in derselben Gegend verändert und zwar in besonderen Fällen sogar sehr stark.

Das Märchen ist gewöhnlich aus verschiedenen Abenteuern zusammengesetzt. Da es aus diesem Grunde schwer wird, die Erzählung auf einmal in ihrer Gesamtheit durchzumustern, ist sie zuerst in ihre Hauptteile zu zerlegen und jeder Teil einzeln zu erforschen. Aber auch ein einzelnes Abenteuer ist zu kompliziert, darum werden wir es wieder der Reihenfolge nach in seine Hauptstoffe, in Züge: die Persönlichkeiten, Gegenstände, Mittel, Tätigkeiten usw. teilen und deren ursprüngliche Formen aufsuchen. Für jeden einzelnen Zug gehen wir den ganzen Stoffvorrat durch. Die Aufsuchung der ursprünglichen Form des Märchens wird auf diese Weise zum Aufsuchen der Urform der Bestandteile der Erzählung. Nur durch diese Behandlung [42] ist es uns möglich in das bunte innere Leben des Märchens einzudringen.

Bei der Feststellung der Urform der Züge werden folgende Umstände in Betracht gezogen.

Die allgemeiner vorkommende Form ist häufiger ursprünglich als die seltener vorkommende. Die einzelnen oder sehr seltenen Fälle sind gewöhnlich zufällige Erscheinungen. Die Mehrzahl der Varianten kann jedoch nicht allein die Frage entscheiden, sie kann auch trügen. Die Anzahl der Varianten beruht z. B. auf der Intensität der Sammelarbeit in verschiedenen Gegenden. Eine in genauer abgesuchten Gegenden vorkommende spätere Form kann auf diese Weise durch eine grössere Anzahl Varianten vertreten sein als die ursprüngliche Form, die meistens den weniger durchsuchten Lokalitäten angehört. Hie und da ist eine spätere Bildung durch Vermittlung der Literatur sehr allgemein geworden. Im Märchen von den Tieren im Nachtquartier z. B. hat die grimmsche Variante verursacht, dass die Räuberform heutzutage im Volksmunde viel allgemeiner ist als die ursprüngliche Wolfform.

Neben der Anzahl der Varianten muss man daher beim Aufsuchen der Urform sein Augenmerk noch auf andere Umstände richten.

Ein solcher Umstand ist der Umfang der Verbreitungsgebiete der verschiedenen Formen des Zuges. Die in einem weiteren Gebiete vorkommende Form hat im allgemeinen den Vorzug vor einer in engerem Gebiete angetroffenen Form. Wenn die ursprüngliche Form aus irgendeinem Grund selten geworden ist, während die späteren Bildungen an Raum gewonnen haben, zeigt das grössere Verbreitungsgebiet der ersteren gewöhnlich ihr höheres Alter an. Es gibt sogar Fälle, wo die späteren Bildungen in einem beschränkten Gebiete die ursprüngliche Form spurlos verschwinden [43] lassen. Dies ist der Fall, wenn im Märchen von den drei Zaubergegenständen und den wunderbaren Früchten der ursprüngliche Ort, wo die Früchte wachsen, die „Insel“, bei den Deutschen verschwunden ist. Dass die „Insel“ früher auch bei den Deutschen bekannt gewesen ist, folgt aus deren Vorkommen einerseits in Westeuropa, andererseits in Finland und Russland, wohin das Märchen durch Vermittlung der Deutschen gekommen sein muss. Es sei jedoch bemerkt, dass ein einzelner Fall mitunter weit ausserhalb des Gebietes erscheinen kann, auf welchem der in Frage stehende Umstand sonst angetroffen wird, ohne dass man ihm bei der Feststellung des Ursprungs des Zuges besondere Bedeutung beimisst. Er hat sich durch einen einzelnen Reisenden oder auf andere zufällige Weise so weit verirrt. So ist die europäische Fassung des Zaubervogelmärchens, welche durch die Zauberschrift gekennzeichnet ist, einmal auf der Insel Mauritius an der Ostküste Afrikas aufgezeichnet worden. Den europäischen Ursprung der Variante beweist neben der Zauberschrift das Versprechen des dem Vogel Nachstellenden, die Tochter des Empfängers des Vogels unter der Bedingung zu heiraten, dass der Vogel zur Hochzeit zubereitet wird, was ein rein europäischer Zusatz ist. Ebenso sind die europäischen Märchen bisweilen in Amerika angetroffen worden.

Ferner sind die Verbreitungswege des Märchens in Betracht zu ziehen. Das kommt dann in Frage, wenn die allgemeine Verbreitungsrichtung des Märchens aus irgendeinem Grund vollständig sicher zutage tritt, obgleich die näheren Umstände erst durch eine eingehendere Untersuchung festgestellt werden. Wir können z. B. in der Geschichte von dem Fischen mit dem Schwanze beim Untersuchen anderer Züge nicht unterlassen in Betracht zu ziehen, dass das Eis als Ursache des Abbrechens vom Bärenschwanze das Märchen seinem Ursprung nach als nordisch erweist und zugleich seine Verbreitungsrichtung von Norden nach Süden bestimmt.

[44] Eine Handhabe liefert bei der Beurteilung noch die allgemeine Beschaffenheit der Variante. Eine in einer gut erhaltenen Variante vorkommende Form des Zuges hat grösseren Wert, als die in einer verdorbenen vorkommende. Dieser Umstand erklärt sich aus der allgemeinen Regel, dass die Teile der Erzählung unter nahem gegenseitigen Einfluss stehen. Die Entstellung eines Zuges verursacht Entstellung anderer, ihm nahestehender Züge. Wenn die schlechtere Beschaffenheit der Variante auf schwacher Erinnerung des Erzählers beruht, steht auch in diesem Falle die Beschaffenheit des einzelnen Zuges in Einklang mit der Beschaffenheit der ganzen Variante.

Auch ist die verschiedene Verbreitungsfähigkeit des Zuges, des ursprünglichen oder später entstandenen, zu beachten. Solche Umstände, die durch ihren treffenden oder unterhaltenden Charakter oder aus irgendeinem anderen Grund besonderer Art den Sinn des Zuhörers fesseln, erhalten sich besser und verallgemeinern sich leichter. Von einzelnen Zügen gilt dies ebenso wie von ganzen Märchen. Wegen ihres Humors ist im Zauberringmärchen so häufig die Geschichte von der Maus erhalten, die durch das mit ihrem Schwanze auf den Lippen des Entwenders des Zauberrings verursachte Kitzeln diesen zwingt, den Ring auf den Boden auszuspeien. Im Märchen von den Tieren im Nachtquartier hat der Hahn häufiger als irgendein anderes Tier seinen Platz unter den Teilnehmern an der Reise behalten, weil er beim Vertreiben des in die Stube Eindringenden eine so besondere Aufgabe hat. Von seinem hohen Aufenthaltsort auf dem Balken verkündet er dem Entfliehenden seine strenge Drohung. Das mit anderen zu den Wanderern hinzugefügten Waldtieren verglichen häufige Vorkommen des Hasen ist durch das dem unruhigen Hüpfen desselben angepasste treffende Motiv von dem Suchen der Waffe verursacht worden.

[45] Eines der wichtigsten Beweismittel für die Feststellung der Ursprünglickeit des Zuges ist dessen Natürlichkeit. Das Natürliche ist neben dem Unnatürlichen als ursprünglich zu betrachten. Dieses Argument scheint vielleicht auf den ersten Blick zweifelhaft, denn man muss zugeben, dass es an sich etwas Subjektives enthält. Der eine kann das eine natürlicher finden als der andere. In unsicheren Fällen, wenn nicht andere in dieselbe Richtung deutende Umstände erscheinen, ist es auch am besten die Entscheidung zu unterlassen. Dennoch entwickeln die Erfahrung und das gründliche Bekanntwerden mit dem inneren Leben der Volkspoesie in grossem Masse das Urteilsvermögen des Forschers in dieser Beziehung und beschränken die eventuelle Subjektivität.

Wenn z. B. im Märchen von den Tieren im Nachtquartier die Katze ganz allgemein auf die Feuerstelle (den Herd) gesetzt wird, von wo aus sie dem in die Stube Eindringenden das Gesicht zerkratzt, und der Hahn auf den Balken, um zu krähen, ist es unzweifelhaft, dass die Tiere schon in der Urform des Märchens gerade diese für sie so natürlichen Aufenthaltsorte gehabt haben. Die Natürlichkeit entscheidet auch die Frage, ob der in den nordischen Varianten vorkommende Bär oder der hauptsächlich in den südlicheren Gegenden anzutreffende Wolf in der Geschichte vom Fischen mit dem Schwanze ursprünglich ist. Der Zweck der Geschichte ist ursprünglich offenbar die Erklärung der Kurzschwänzigkeit irgendeines Tieres gewesen, und der langgeschwänzte Wolf erscheint in diesem Falle nicht passend. Die Ursprünglichkeit des Bären bekräftigen einige andere Umstände. So hat die Unnatürlichkeit des Wolfes zuweilen verleitet zu erklären, dass man für ihn aus Eisen oder Hanf einen neuen Schwanz beschafft hat, oder dass der Schwanz nicht ganz abbricht, sondern abgenagt wird.

Neben der Natürlichkeit des ursprünglichen Zuges kommt dem Forscher bei der [46] Auffindung der Urform mitunter die Folgerichtigkeit zu Hilfe. Man hat auch Zweifel darüber geäussert, ob die Märchen ihrem Ursprung nach folgerichtig seien. Dazu sei bemerkt, dass jede Forschung von der Voraussetzung ausgeht, dass das von ihr benutzte Material aus vernünftigen Konzeptionen hervorgeht, ohne diese existiert keine Wissenschaft. Und dass es mit den Märchen so ist, das ist im Vorhergehenden schon gezeigt worden. Es ist gelungen, die Schicksale langer komplizierter Märchen zu erklären, und als Resultat hat sich eine einheitliche, harmonische Urform ergeben. Irrtümer sind natürlich auch auf diesem Gebiete möglich, aber mit dem Fortschreiten der Forschung werden sie allmählich richtiggestellt werden. Ich werde dies durch folgende Beispiele beleuchten. In dem Zaubervogelmärchen ist neben der Märchenform mit zwei Zauberkräften auch die Form mit einer Zauberkraft ziemlich verbreitet, wozu nur das Königwerden gehört. Wenn zu entscheiden ist, welche von diesen Fassungen ursprünglich ist, muss man in Betracht ziehen, dass die Anzahl der Verzehrer des Zaubervogels auch in der Märchenform mit einer Zauberkraft gewöhnlich zwei ist (Brüder). Zauber sind augenscheinlich ebenso viele wie Verzehrer vorhanden gewesen. Wenn einmal zwei Personen genannt werden, ist es folgerichtig, dass man von jedem der beiden auch etwas Besonderes zu erzählen hat. Und ein anderes Beispiel aus demselben Märchen. Wenn der Liebhaber der Frau verlangt, dass die Jungen, die Verzehrer des Vogels, geschlachtet und aus ihnen ein Braten zubereitet werden soll, heisst es bisweilen in verschiedenen Gegenden, dass die Mutter dieser grausamen Forderung ihren Beifall gibt. Dies geschieht nicht so oft, dass man den Zug wegen seiner Häufigkeit als ursprünglich auffassen könnte, aber in die Wagschale fällt noch der Umstand, dass die Jungen verhältnismässig oft am Schluss des Märchens auch die Mutter bestrafen und zwar auch in solchen Fällen, wo die Zustimmung [47] der Mutter nicht erwähnt wird. Wenn auch die Mutter bestraft wird, ist sie gewiss ursprünglich auch schuldig gewesen. Wenn im Märchen von den Tieren im Nachtquartier der auf den Wipfel des Baumes geflogene Hahn in einem fernen Hause Licht erblickt, wohin sich die Tiere dann begeben, so ist dies ein späterer Zug, denn er setzt das Zuhausesein der Bewohner und die zweite Verjagung voraus, die als Duplettenform später entstanden ist. Es ist nicht anzunehmen, dass aus dem Hause ein Licht schiene, wenn die Bewohner abwesend wären.

Es ist auch in Betracht zu ziehen, ob der durchzumusternde Zug sich nur in dem zur Untersuchung vorliegenden Märchen vorfindet oder ob man in einem oder anderen Märchen einen gleichen oder einen nahe an ihn erinnernden Zug antrifft. Der nur in einem Märchen befindliche Zug kann eher ursprünglich sein als der Zug, welcher sich auch anderswo findet. Dies folgt daraus, dass jeder Zug ursprünglich zu einem einzigen Märchen gehört. Wenn der Zug in mehreren Märchen angetroffen wird, kommt also der Einfluss des einen Märchens auf das andere in Frage. Dies kommt in der Forschung so oft vor, dass es unnötig erscheint hier Beispiele dafür anzuführen.

Und zum Schluss ein Umstand, dessen der Forscher sich bei seiner Arbeit auch zu erinnern hat. Die Ähnlichkeit des Zuges kann in einzelnen Fällen auch zufällig sein. Zufälligkeit kann man weniger voraussetzen, wenn dieselben Variationen in einem einheitlichen, beschränkten Gebiete vorkommen. Die Frage der Zufälligkeit wird durch die Beschaffenheit der Varianten in anderen Beziehungen entschieden. Wenn man in ihnen keine andere nähere Übereinstimmung bemerkt, handelt es sich wahrscheinlich um Zufälligkeit. So verhält es sich z. B. dann, wenn im Märchen von den auf der Reise befindlichen Hausgeräten die zu quälende Person einerseits in [48] Japan und Indien, andererseits in einer europäischen Variante ein Tier ist. Die Varianten sind sonst so verschiedenartig, wie es in so weit auseinanderliegenden Gegenden aufgezeichnete Varianten überhaupt im allgemeinen sind. So ist das Tier schon seiner Art nach in den verschiedenen Varianten verschieden.

Wenn wir durch die zugweise vergleichende Untersuchung ermittelt haben, wie jeder Teil der Erzählung beim Entstehen des Märchens ausgesehen hat, so gelangen wir von hier durch Verbindung der einzelnen Züge zu der Urform des ganzen Märchens. Das Ergebnis beschränkt sich natürlich auf den Inhalt des Märchens, über seine Wortform können wir keine Klarheit gewinnen.

So interessant aber auch die Erkenntnis der Urform des Märchens als solches ist, ist es doch nicht das schliessliche Ziel der Forschung, sondern nur ein Mittel zur genaueren Feststellung der Schicksale des Märchens. Mit Hilfe der Urform des Märchens können wir die Heimat, die Nationalität und die Verbreitungswege des Märchens näher erforschen, und sie leitet uns auch bei der Bestimmung der Entstehungszeit des Märchens.

Was zuerst den Entstehungsort und die Verbreitungswege der Märchen anbelangt, liefert uns die vergleichende Forschung darüber seltener genaue, eingehende Ergebnisse. Aber Ortsbestimmungen allgemeiner Art, z. B. ob das Märchen morgen- oder abendländisch ist, ob es aus dem kalten Norden oder dem warmen Süden stammt, was für allgemeinere Richtungen es gewandert ist u. a., sind leicht zu ermitteln. Oft kann man auch mehr oder weniger sicher den Teil Asiens oder Europas bestimmen, wo das Märchen seine Wanderung begonnen hat, ja bisweilen auch seine Nationalität. Und die Forschung erklärt auf diese Weise die Ortsverhältnisse nicht nur der selbständigen Märchen, sondern auch ihrer Variationen, der in ihnen erfolgten späteren Veränderungen.

[49] Die Schwierigkeiten bei der genaueren Bestimmung des Heimatsortes des Märchens stehen in Zusammenhang mit der allgemeinen Beschaffenheit der Märchen. Die Märchen kümmern sich sehr wenig um die Örtlichkeit. Sie verknüpfen sich nicht in der Weise der Sagen mit einzelnen Orten oder Persönlichkeiten. Von der Art der Märchen gibt in dieser Beziehung am besten der sie oft einleitende Ausdruck „es war einmal“ eine Vorstellung, aber auf das „Wo“ wird keine Rücksicht genommen.

Den Heimatsort des Märchens endgültig zu bestimmen genügt bisweilen ein einzelner Umstand, aber oft beschränkt sich das Ergebnis auf die Wahrscheinlichkeit, und die Gewissheit verlangt, dass mehrere Beweismittel in eine und dieselbe Richtung deuten.

Beim Bestimmen des Entstehungsortes des Märchens ist es am praktischsten zuerst die älteren literarischen Varianten durchzumustern, soviel deren bekannt sind. Wenn diese alle in dieselbe Richtung weisen, gewinnt der Forscher damit einen guten Leitfaden für seine Bestrebungen. So verhält es sich mit dem Zaubervogelmärchen, dessen ältere literarische Varianten alle morgenländisch sind. Der Forscher darf aber nicht vergessen, dass die literarischen Varianten Beweismittel zweiter Ordnung sind. Erstens sind sie gewöhnlich, wie schon erwähnt, spätere Bearbeitungen der Erzählungen, und zweitens sind die Sammlungen selbst oft durch Übersetzungen weit von ihren ursprünglichen Heimatsorten übertragen worden, in ihrem Inhalt und ihrer Zusammensetzung mehr oder weniger verändert. Um sichere Ergebnisse zu erzielen, sind wir daher neben den älteren literarischen Varianten auf die von dem volkstümlichen Märchen gebotenen Mittel angewiesen.

Eines der wichtigsten Beweismittel bei der Bestimmung des Heimatsortes ist das Verbreitungsgebiet des Märchens. Wenn das Märchen nur [50] in einem beschränkteren Gebiet bekannt ist, ist sein eventuelles Entstehungsgebiet in demselben Masse beschränkt. Dass die Märchen von den Tieren im Nachtquartier und von den drei Zaubergegenständen und den wunderbaren Früchten, die häufig in Europa vorkommen, aber ausserhalb desselben nur als einzelne aus Europa eingewanderte Varianten, ursprünglich europäisch sind, ist eine natürliche Sache. Die Umformung des Märchens „Der Bär mit den Zähnen am Schwanze des Pferdes hängend“, wo der Bär den Fuchs an den Schwanz des Pferdes lockt, ist in Nordeuropa entstanden, denn sie wird nur in Skandinavien, Finland und Estland angetroffen. Das zu dem Zaubervogelmärchen gehörende Entzünden der Kerze in der Kirche bei der Königswahl kommt nur in Finland und Russland vor und hat sich natürlich auf diesem Gebiete gebildet, augenscheinlich in Russland, wo die Kerzen im griechisch-katholischen Gottesdienst einen so bemerkenswerten Platz einnehmen.

Wenn wir in solchen Fällen den Entstehungsort des Märchens genauer bestimmen wollen oder wenn der Verbreitungsbezirk des Märchens nicht so beschränkt ist, muss man seine Schlüsse auf die Häufigkeit und Beschaffenheit des Märchens in verschiedenen Gegenden gründen. Wenn das Zauberringmärchen in den verschiedenen Teilen von Asien verhältnismässig oft angetroffen wird und weiter im Osten Europas merklich häufiger ist als im Westen – in Frankreich, Deutschland und England ist es gar nicht anzutreffen –, weist dies deutlich auf die Herkunft des Märchens aus Osten, aus Asien hin. Zu demselben Resultat kommen wir, wenn wir das Verhältnis der asiatischen und der europäischen Varianten mit der Urform des Märchens vergleichen. Die asiatischen stehen nämlich im allgemeinen der Urform näher, und die im östlichen Europa gemachten Aufzeichnungen sind besser als die weiter im Westen niedergeschriebenen. Das europäische Märchen von den drei Zaubergegenständen und den wunderbaren [51] Früchten wird von Westen nach Osten zu entstellt, woraus wir schliessen können, dass das Märchen in dieser Richtung gewandert ist und also aus dem westlichen Europa stammt.

Zur Auffindung des Heimatsortes bietet bisweilen auch der Inhalt des Märchens eine Handhabe. Es können in der Erzählung sogar Umstände vorkommen, die die Frage allein entscheiden. Wenn z. B. in der Geschichte vom Fischen mit dem Schwanze, deren Grundidee in der Erklärung der Kurzschwänzigkeit des Bären besteht, das Abfallen des Schwanzes Eis voraussetzt, so zeigt dies, dass das Märchen in den nordischen Ländern entstanden ist, wo die Gewässer zufrieren. Und wenn jemand doch die Ursprünglichkeit des Eises bezweifeln sollte, muss der Zweifel schwinden, wenn eine allmähliche Entstellung des Zuges von Norden nach Süden beobachtet wird. Auf die kalten Gegenden weist auch die Hausbauform des Märchens „Die Tiere im Nachtquartier“. Das Haus wird nämlich zum Schutz gegen die Kälte des Winters gebaut. Der Entstehungsort des Märchens drückt auch sonst dem Inhalt der Erzählung bisweilen seinen Stempel auf, woran er kenntlich ist. So sind Kolorit und Stimmung des Zauberringmärchens morgenländisch. Wenn man diesem Umstande auch keine entscheidende Bedeutung beimessen kann, stützt er doch andere Argumente, die gleichfalls nach Osten weisen.

Die Verbreitungswege der Märchen beruhen in jedem einzelnen Falle auf dem Entstehungsort des Märchens. Sie ergeben sich in ihren Hauptzügen gewöhnlich schon beim Suchen nach der Urform des Märchens und besonders dann, wenn der Heimatsort desselben bestimmt worden ist. Eingehendere Aufschlüsse lassen sich durch eine besondere Behandlung dieser Frage gewinnen.

Hinsichtlich der Wanderungswege der Märchen verdient die Frage des Zusammenhangs zwischen dem Morgen- und Abendland eine besondere Aufmerksamkeit, [52] denn sie hat der Forscher so oft zu entscheiden.

Wenn die Märchen auf mündlichem Weg vom Morgenland nach dem Abendland oder umgekehrt übergingen, konnten sie zwei Hauptwege einschlagen: den südlichen durch Südwestasien und die Balkan-Halbinsel oder den nördlichen, der das Morgenland und Russland entweder durch Sibirien oder Kaukasien verbindet. Im Süden konnte eine Verbindung auch zwischen Asien und Nordafrika und zwischen dem letztgenannten und Südeuropa entstehen.

Da die örtlich einander näherstehenden Varianten sich im allgemeinen mehr gleichen, ist das natürlichste Mittel beim Untersuchen der Wanderungswege des Märchens, die Beschaffenheit desselben in zwei einander am nächsten liegenden Ländern durchzumustern. Wenn das Märchen in aneinandergrenzenden Teilen Asiens und Europas bekannt ist und dazu auf beiden Seiten eine nähere Übereinstimmung bemerkbar ist, so ist es unzweifelhaft, dass es von der einen Seite nach der anderen gewandert ist. Wenn z. B. das morgenländische Zauberringmärchen sowohl in Südwestasien als auch auf der Balkan-Halbinsel bekannt ist und auf beiden Seiten solche besonderen Züge vorkommen wie das Siegel oder der Stein des Ringes als Zaubergegenstand, kann man sich nur vorstellen, dass das Märchen auf diesem Wege nach Europa gekommen ist. Die Übereinstimmungen in dem ebenso morgenländischen Zaubervogelmärchen zeigen, dass das Märchen von Südwestasien nach Nordafrika und dem Balkan übergegangen ist, und es wird sogar deutlich, dass es vom Balkan und Österreich-Ungarn nach Russland gewandert ist. Das Zaubervogelmärchen ist einmal auch bei den sibirischen Tartaren aufgezeichnet worden, aber diese Variante bezeugt nicht, dass sich das Märchen auch auf dem nördlicheren Weg nach Europa bewegt hätte, nämlich direkt nach Russland, denn da kommt die europäische Zauberschrift vor und ist der Vogel seiner Art [53] nach, wie oft in Russland, eine Gans, woraus zu schliessen die Variante aus Russland stammt.

Wenn man dem Übergang des Märchens vom Morgenland nach dem Abendland oder umgekehrt nachforscht, bildet oft das Fehlen asiatischer Aufzeichnungen eine Schwierigkeit. Der Forscher kann z. B. durchaus die Überzeugung gewinnen, dass das morgenländische Märchen mündlich nach Europa gewandert ist, aber beim Fehlen von Aufzeichnungen weiter westlich in Asien kann er die Wanderungswege nicht feststellen. Dies ist einer von den der Forschung noch anhaftenden Nachteilen, die bei der Entwicklung der Sammelarbeit von selbst verschwinden werden.

Einige Länder bilden infolge ihrer geographischen Lage Treffpunkte aus zwei Richtungen kommender Märchenströme und erhalten dadurch für die Erforschung der Märchen besondere Bedeutung. Als Beispiel hierfür nehme ich Finland, wohin Märchen von Westen, aus Skandinavien, und von Osten, aus Russland, geströmt sind. Bisweilen bemerkt man von ein und demselben Märchen deutlich zwei verschiedene Fassungen, die auf dem Standpunkt der skandinavischen Varianten stehende westfinnische und die den russischen gleichende ostfinnische. Dies ist der Fall in dem dreiteiligen die Verhältnisse des Mannes, des Bären und des Fuchses behandelnden Bärenfrassmärchen. In Westfinland und Skandinavien fehlt der dritte Teil der Serie, das Gespräch des Fuchses mit seinen Gliedern, der dagegen zuweilen in Ostfinland, ebenso wie gewöhnlich in Russland, vorkommt. Im Märchen vom Fischen mit dem Schwanze reisst in Westfinland und Skandinavien der Schwanz des Bären beim Heben der vermeintlichen Fischlast oder beim Erschrecken vor einem vom Fuchse herbeigerufenen Angreifer ab, in Ostfinland und Russland erscheint als Tier ein Wolf, und die Angreifer kommen zufällig herbei.

Die Richtung der Einwanderung des Märchens in Finland kann man gewöhnlich wegen der Reichhaltigkeit der [54] volkstümlichen Märchensammlungen entscheiden. Das Zaubervogelmärchen, dessen morgenländischer Ursprung schon die Ankunft des Märchens von Osten her voraussetzt, ist in einigen Fällen besser in Ost- als in Westfinland erhalten, und zwischen den finnischen und russischen Varianten besteht augenfällige Übereinstimmung. Die Königswahl wird auch in Finland durch das russische Kerzenentzünden in der Kirche entschieden; in Ostfinland ist ebenso wie in Russland der Zaubervogel ein Wasservogel, und statt der zum Schlachten bestimmten Jungen werden junge Hunde getötet. Die erwähnten im Märchen später erschienenen Züge sind in diesem vielleicht zum Teil schon bei seiner Einwanderung von Russland nach Finland vorhanden gewesen, zum Teil erst nachher entstanden und in derselben Richtung verbreitet worden. Als Beispiel der von Westen gekommenen Märchen seien „Die Tiere im Nachtquartier“ erwähnt. Ausser dem Märchen selbst sind auch hier einige von den in der Erzählung später geschehenen Veränderungen in derselben Richtung weitergewandert. Es verdient noch bemerkt zu werden, dass sich das Märchen dem Anschein nach nicht von Finland nach Russland verbreitet hat. Die russische Hausbaufassung dagegen ist nach Finland gekommen.

Auch beim Suchen nach der Entstehungszeit des Märchens und der später darin erfolgten Veränderungen sind genauere Bestimmungen seltener möglich.

Wenn die älteren literarischen Varianten die ursprünglichen Formen der Märchen repräsentierten und die Zusammensetzung und das Alter der Sammlungen genau bekannt wären, würde die Ermittlung des Alters der Märchen eine leichtere Aufgabe sein. Aber als spätere Bearbeitungen der volkstümlichen Märchen können die literarischen Varianten nur die späteste Grenze für die Entstehung der Märchen mitteilen. Um wieviel das Märchen älter ist als die Sammlung, das können wir nicht erfahren. Und auch jene späteste Grenze wird dadurch oft unsicher, dass wir von dem Ursprung und [55] den Schicksalen der alten Erzählungssammlungen oft so unklare Kenntnis besitzen. Wir können nicht bestimmen, wann jedes einzelne Märchen in der Sammlung seinen Platz erhalten hat. Das Erscheinen des Zauberringmärchens in der mongolischen Siddhi-Kür Sammlung z. B. beleuchtet sehr wenig die Frage nach der Entstehungszeit dieses Märchens, denn der Werdegang und das Alter des Siddhi-Kür sind sehr mangelhaft bekannt. Wenn wir dagegen das Zaubervogelmärchen in Nachschebi’s Tuti-Nameh antreffen, können wir schliessen, dass das Märchen gewiss schon im Anfang des vierzehnten Jahrhunderts in Persien bekannt gewesen ist, aber wenn zugleich klar wird, dass das volkstümliche Märchen älter als die literarische Bearbeitung ist, bleibt die Entstehungszeit des ursprünglichen Märchens doch unbekannt.

Gewisse Zeitbestimmungen bietet bisweilen auch der Inhalt des Märchens. Ebenso wie wir bemerken, dass der Entstehungsort des Märchens mitunter Spuren in dessen Inhalt hinterlassen hat, so ist es auch mit der Entstehungszeit desselben. Hierher gehört eigentlich die schon früher behandelte umfassendere Frage nach der Entstehungszeit der Märchen im allgemeinen. Viele in ihnen vorkommende Kulturbegriffe erweisen sie als Ergebnisse der kulturellen Zeit. Es seien z. B. im Märchen von den drei Zaubergegenständen und den wunderbaren Früchten die Begriffe Soldat, Arzt, Geld, Apfel u. a. hervorgehoben. Im Zaubervogelmärchen finden sich als ähnliche Anhaltspunkte für die Zeitbestimmung das Gold und der zahme Esel oder das Pferd. Die später in Europa erschienene Zauberschrift zur Angabe der Eigenschaft des Vogels leitet sich aus der Zeit her, wo die Lese- und Schreibkunst schon bekannt waren. Die Entzündung der Kerze in der Kirche beim Entscheiden der Königswahl ist ein Erzeugnis der christlichen Zeit usw.

Der Mangel in der jetzigen Märchenforschung, dass sie nicht in allen Punkten vollständig sichere und bestimmte [56] Ergebnisse gewinnen kann, sondern sich bisweilen mit der Wahrscheinlichkeit und mit allgemeinen Schlussfolgerungen begnügen muss, ist zum grossen Teil eine Folge der Neuheit des Forschungsgebiets und wird beim Fortschreiten der Forschung und beim Anwachsen des Materials immer geringer werden. Die inneren Schicksale des Märchens bergen unzweifelhaft Umstände, welche man bis jetzt noch nicht bemerkt und voll erfasst hat. Die Untersuchung muss sich auch zugleich mit dem Bestreben, die Urform, die Verhältnisse des Entstehungsortes[WS 2], der Zeit und der Verbreitung zu ermitteln, das Ziel vor Augen halten, sich immer tiefer mit den Erscheinungen des inneren Lebens der Märchen bekannt zu machen.

Die Märchenforschung ist mit der Auffindung der Urform, des Entstehungsortes, der Entstehungszeit und der Wanderungswege der Märchen keineswegs erschöpft. „Erst danach“, hat Kaarle Krohn einmal scherzhaft geäussert, „beginnt eigentlich die Märchenforschung“. Mit Hilfe der gewonnenen Resultate können wir nun die Elemente untersuchen, aus welchen die Märchen ursprünglich zusammengesetzt sind: was in ihnen dem Volksglauben, den Sitten u. a. angehört. Die Märchen werden zu wertvollen Hilfsmitteln im Dienste einiger anderen Wissenschaften: der Ethnographie, der Archäologie usw. Auch können wir daran gehen die in den Märchen vorkommenden volkspsychologischen Erscheinungen näher aufzuklären, auf die schon in der vergleichenden Forschung soweit wie möglich eingegangen worden ist. Fragen wie die, in welcher Weise jedes Volk die zu ihm gekommenen Märchen beeinflusst hat, sind jetzt an der Reihe gründlicher und erfolgreicher untersucht zu werden. Der gegenseitige kulturelle Einfluss der Völker wird beleuchtet durch die Wanderungswege der Märchen. Alles dies sind Fragen, deren nähere Erörterung zu den Aufgaben der zukünftigen Forschung gehört und auf welche hier nur hingewiesen werden kann.


  1. Krohn, K., Über die finn. folkloristische Methode (Finn.-Ugr. Forsch. 1910 S. 36).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: enstanden
  2. Vorlage: Enstehungsortes


Die Veränderungen in den Märchen Nach oben Die Technik der Märchenforschung
{{{ANMERKUNG}}}
  Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.