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RE:Μέσπιλα

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Mespila, große wüste Stadt am Ostufer des Tigris
Band XV,1 (1931) S. 1164
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Μέσπιλα (Xen. anab. III 4, 10. Steph. Byz. hat Μίσπιλα gelesen), große wüste Stadt am Ostufer des Tigris, die Xenophon mit den Zehntausend nach einem Tagmarsch von sechs Parasangen von Λάρισα (s. o Bd. XII S. 873 Nr. 14) aus erreichte. Die Stadt war von einer 50 Fuß hohen und ebenso breiten Mauer aus geglättetem Muschelmarmor umgeben, die 6 Parasangen Umfang hatte. Auf der Mauer stand ein 100 Fuß hoher und 50 Fuß breiter Turm aus Backsteinen. Die Stadt sei ehemals von Medern bewohnt gewesen, und Medeia, die Gemahlin eines Königs, sei dorthin geflohen, als die Meder die Herrschaft an die Perser verloren. Der Perserkönig habe die Stadt auf keine Weise erobern können, bis Zeus die Einwohner durch Blitz getötet hätte.

Es kann jetzt nicht mehr zweifelhaft sein, daß Xenophon die Ruinen des alten Nineweh (s. den Art. Ninos) gesehen und zu beschreiben versucht hat. Der Name M. ist noch nicht befriedigend erklärt. H. Kiepert (Lehrbuch der alten Geographie 152, 3) dachte an ein Mißverständnis eines Ausdruckes der semitischen Landessprache (etwa mappēlā [hebr.] ,Ruine‘) seitens des persischen Dolmetschers. Andere nahmen ein Wort mašpil ,verwüstet‘ an (z. B. Gemoll im Indes nominum der Editio maior). Dieses Wort könnte aber nur ,erniedrigend, niedrigmachend‘ bedeuten. Herzfeld's Zusammenstellung von M. mit Mawṣil (Mossul) scheitert schon an der irrigen Voraussetzung, daß M. am Westufer des Tigris gelegen habe (Sarre u. Herzfeld Archäol. Reise im Euphrat- und Tigris-Gebiet II 259 und Anm. 3).