RE:Ἐμμέλεια

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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ernste Tänze, Kunstausdruck der griechischen Musik und Orchestik
Band V,2 (1905) S. 2498
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Ἐμμέλεια. Ein Kunstausdruck der griechischen Musik und Orchestik, der, wie schon die Zusammensetzung lehrt, die Übereinstimmung der Körperbewegungen beim Tanze mit dem μέλος, der begleitenden Melodie, bedeutet. Die Stelle bei Plut. quaest. conv. IX 15, 1 δύο τοὺς εὐδοκίμους καὶ βουλομένους ἀνασώζειν τὴν ἐμμέλειαν ἠξίουν τινὲς ὀρχεῖσθαι φορὰν παρὰ φοράν ist leider zu lakonisch und dunkel, um unsere Kenntnis wesentlich zu fördern. Chr. Kirchhoff 251ff. meint, daß mit φορά, das von Plut. als κίνησις erklärt wird, die Schrittweite gemeint und durch παρά ihr verhältnisvoller Wechsel angedeutet sei, der die . ausmache. Von der Art der Bewegung aber, dem ἐμμελῶς κινεῖσθαι, wurde nach Plat. leg. VII 816 a die Bezeichnung auf den Tanz selbst übertragen: (ὄνομα) τὸ περὶ τὰς ὀρχήσεις τὰς τῶν εὖ πραττόντων, ὄντων δὲ μετρίων αὐτῶν πρὸς τὰς ἡδονάς, ὡς ὀρθῶς ἅμα καὶ μουσικῶς ὠνόμασεν, ὅστις ποτ' ἦν, καὶ κατὰ λόγον αὐταῖς θέμενος ὄνομα ξυμπάσαις ἐμμελείας ἐπωνόμασε, καὶ δύο δὴ τῶν ὀρχήσεων τῶν καλῶν εἴδη κατεστήσατο, τὸ μὲν πολεμικόν πυῤῥίχην, τὸ δὲ εἰρηνικὸν ἐμμέλειαν. Im allgemeinen also bezeichnete . die Gesamtheit gemäßigter, ernster Tänze, im besonderen aber den Friedenstanz im Gegensatz zum Waffentanz der Pyrrhiche (s. d.). Diese Bedeutung hat . offenbar auch bei Herod. VI 129. Spätere Nachrichten bezeugen eine noch weitergehende Spezialisierung, wonach darunter hauptsächlich der tragische Tanz zu verstehen sei. Bekker Anecd. I 101, 16 Ἀριστόξενος έν τῷ περὶ τραγικῆς ὀρχήσεως δηλοῖ οὕτως · ἦν δὲ τὸ μὲν εἶδος τῆς τραγικῆς ὀρχήσεως ἡ καλουμένη ἐμμέλεια, καθάπερ τῆς σατυρικῆς ἡ καλουμένη σίκιννις, τῆς δὲ κωμικῆς ὁ καλούμενος κόρδαξ. Aristid. or. L 415. Athen. I 20 e. XIV 630 e. Luc. de salt. 26. Schol. Aristoph. Ran. 806. Suid. Poll. IV 53. 99. Eustath. zu Il. XVIII 605 p. 1167, 20ff.; zu Od. XXIII 134 p. 1942, 6f. Eigentümlich war diesem Tanze eine gewisse feierliche Würde. Athen. XIV 630 e. Über seine verschiedenen Formen gibt nur ungenügend Aufschluß die trockene Aufzählung bei Poll. IV 105 καὶ μὴν τραγικῆς ὀρχήσεως σχήματα σιμὴ χείρ, καλαθίσκος, χεὶρ καταπρανῆς, ξύλου παράληψις, διπλῆ, θερμαυστρίς, κυβίστησις, παραβῆναι τέτταρα. Krause Gymn. und Agon. II 848f. Leutsch Grundr. zu Vorl. über die griech. Metr. 382ff. A. Müller Griech. Bühnenaltert. 1886. 224. Chr. Kirchhoff Dram. Orchest. der Hell., Lpz. 1898, 242ff.