Aigion, eine der bedeutendsten Städte Achaias, an der Stelle des jetzigen Vostitza, hart an der Küste, westlich von der Mündung des Flusses Selinus gelegen, mit einem vortrefflichen Hafen und einer reichen Quelle in unmittelbarer Nähe desselben. Zeus, der hier geboren und von einer Ziege (αἴξ, wovon der Name der Stadt abgeleitet) gesäugt worden sein sollte, war die Hauptgottheit der Stadt; am Marktplatze befand sich ein heiliger Bezirk des Zeus Σωτήρ, am Strande ein Heiligtum des Zeus Ὁμαγύριος (Paus. VII 23, 9. 24, 2), endlich etwas weiter westlich ein ausgedehnter, dem Zeus geweihter Hain, Ἁμάριον oder Ὁμάριον genannt, in welchem sich seit dem Untergange von Helike (dessen Gebiet, ebenso wie das von Rhypes und später das von Aigai, an A. gekommen war) die Abgeordneten des achaeischen Bundes zur Beratung über die Bundesangelegenheiten versammelten (Strab. VIII 385. 387. Polyb. II 39. IV 7. V 93), Versammlungen, die nur in der Zeit, wo die Stadt im Besitze der Makedonier war, unterbrochen wurden. Ausser jenen Heiligtümern des Zeus waren in der oberen Stadt ein alter Tempel der Eileithyia, ein Temenos des Asklepios, Tempel der Athene, der Hera, ein Tempel des Dionysos neben dem in der Nähe der Agora gelegenen Theater, ferner an der Agora ein Gemach mit Erzbildem des Poseidon, Herakles, Zeus und der Athene, welche aus Argos nach A. gebracht worden sein sollten, ein dem Apollon und der Artemis gemeinsam geweihter Tempel, ein besonderer Tempel der Artemis, und ein Grab des Talthybios; am Meeresstrande endlich standen Heiligtümer der Aphrodite, des Poseidon, der Kora, der Demeter Panachaia und ein mystisches Heiligtum der Soteria. Paus. VII 23, 5ff. 24, 1ff. Münzen Head HN 348. 351. Inschriften CIG 1542. Le Bas II 373; vgl. Curtius Peloponnesos I 459ff. Athen. Mitt. III 63.