Alopekos (Ἀλώπεκος), Sohn des Irbos, Bruder des Astrabakos, Enkel des Amphisthenes, Urenkel des Agiaden Amphikles, fand in Sparta (Limnai?) mit seinem Bruder zusammen das lange vermisste taurische Idol der ArtemisὈρθία λυγοδέσμα des Orestes-Iphigenienmythos ὄρθιον ἐν θάμνῳ λύγων nach einer bei Paus. III 16, 6f. nicht vollständig erzählten Kultlegende. Da das Idol als barbarisch und blutdürstig berüchtigt war (γίνεται λόγιον αἵματι ἀνθρώπων τὸν βωμὸν αἱμάσσειν, τῷ ἀγάλματι ἐμμεμένηκεν ἀνθρώπων αἵματι ἥδεσθαι) und bis auf Lykurgos Menschenopfer empfing, so muss sich dies in der Fundlegende ähnlich ausgesprochen haben, wie in dem parallelen historischen Zeugnis. Nach Pausanias stritten sich nach der Auffindung des Idols seine gemeinsamen Opfer, die (vordorischen) Komen Spartas, Limnai, Kynosura, Mesoa, Pitane, um dasselbe in blutigem Kampf, und wer in diesem [1598] wechselseitigen Blutbad verschont blieb, ging nachträglich an Seuche zu Grunde. Eine ähnliche Consequenz muss auch die Geistesverwirrung (κατεφρόνησαν) der Brüder sofort nach Anblick des blutigen Idols gehabt haben. Auch bei den thebaischen und kolchisch-chalkidischen Sparten war der den Wechselmord aus μανία verursachende Stein wohl ein boiotischer Baityl, ein Kultobjekt, wie die heilige Hirschkuh, welche auf Naxos den Wechselmord der ebenfalls der Aresreligion angehörigen Aloaden herbeiführte, ebenfalls im Dienst der Artemis, wie hier in den spartanischen Limnai. Da die Legende den vordorischen Komen und dem vordorischen Dienst der ‚Artemis‘ Limnatis angehört, auf deren Heiligtum an der Landesgrenze die Messenier nie ganz aufgegebene Ansprüche erhoben, so darf man in dem Namen Ἀλώπεκος von ἀλώπηξ eine Beziehung auf den berühmten Fuchs messenischer Sage sehen, der den messenischen Helden Aristomenes aus dem spartanischen Kaiadas rettet und als Wappentier auf dem Altar des Messeniers Kresphontes erscheint in der dorischen Sage von der peloponnesischen Länderteilung, Apoll. II 8, 4. 5. Eine Deutung als Getreidedaemon im Sinne von Mannhardts Feldkulten bei Steuding Roschers myth. Lexik. II 317. S. auch Alopeke Nr. 3.
Die Gleichsetzung mit dem Holzbild der Artemis in der Iphigeniensage ist Autoschediasma des Pausanias (Robert Arch. Märchen 145ff. Preller Gr. Myth.⁴ 309, 1). Nach Wentzel Epikles. VI 23f. ist auch der verbleibende Rest der Pausaniasstelle contaminiert aus 1) einer Legende von der spartanischen ArtemisὈρθία in Limnai, gestiftet einst auf Orakelgeheiss, ausgestattet mit blutigen Menschenopfern seit jenem blutigen Streit der spartanischen Ur-Komen, bei dem einst Leichen den Altar bedeckt hatten, und den Rest eine Krankheit hinwegraffte; Lykurg wandelte den Brauch um in blutige Geisselung der Knaben am Altar; 2) dem αἴτιον zu einer ArtemisὈρθία λυγοδέσμα, ‚aufrecht‘ stehend, weil ‚durch λύγος-Dickicht gehalten‘, und in dieser Stellung gefunden durch die beiden Brüder A. und Astrabakos, die beim Anblick παρεφρόνησαν. Robert-Preller 308f. und Sam Wide Lakon. Kulte 113 sehen von solcher Scheidung ab, und mit Recht. Vgl. u. Bd. II S. 1342, 53. 1401, 20. Wide a. a. O. 115 vgl. 279f. spricht den A. wegen seines Namens zusammen mit Astrabakos als dionysische Hypostasen an, ohne für den ersteren Gründe anzuführen.