Amasis. 1) Erster König der 18. ägyptischen Dynastie, altägyptisch Iáḥmose (d. h. Mondkind), daher in griechischer Wiedergabe meist Ἄμωσις (auch Ἀμόσης; Ἀμώς Iul. Afric. bei Georg. Sync. I 115, 18. 128, 6; Amôsês im armen. Euseb.), selten Ἄμασις genannt (,der Wechsel von α und ω‘ hierbei ‚unwesentlich‘ Lepsius Chronologie 293, 2). Er vertrieb die Hyksos aus Ägypten (s. Auaris), drang auch bis nach Palästinas Süden hinein vor, wo er Śaruḥan belagerte und eroberte, eröffnete damit die Aera der ägyptischen Eroberungszüge nach Syrien und hat auch in Nubien erfolgreiche Kämpfe um die Herrschaft durchgefochten. Inschriften (Lepsius Denkmäler III 3) nennen sein 22. Regierungsjahr; Manethos (Euseb. Can. Chron. I 145, 31. Georg. Sync. 116, 5) rechnete deren 25. Da Ptolemaios von Mendes ihn als Zeitgenossen des Inachos, die vertriebenen Hyksos aber als Stammväter der Israeliten hinstellte, hat dieser König für die jüdischen und, allem Anscheine nach durch Vermittelung des Iustus von Tiberias, auch für einen Teil der christlichen Chronographen und Apologeten als Zeitgenosse des Moses und Pharao des Auszugs besonderes Interesse gewonnen, so dass man schliesslich, um mit anderen chronologischen Exodustheorien ein Compromiss zu schliessen, einen Amosis angenommen hat, der zugleich Misphragmuthosis (s. d.) oder Tethmosis Sohn des Aseth geheissen habe und Vater oder Bruder der Pharia-Thermuthis (s. d.) gewesen sei; auch als der Pharao Josephs ist Amosis betrachtet worden (Iust. Mart. Cohort. ad Gent. 9. Tatian. ad Graec. 59. Clem. Alex. Strom. I 138, 26. Euseb. praep. ev. 490 b. c. 493 d. 497 a. c; vgl. Joh. Ant. frg. 1, FHG IV 538. Cyrill. c. Iulian. I 15. Georg. Sync. I 116f. 228, 9f. 233, 3. Oros. I 8, 10. [Theoph. ad Aut. III 20 ist nicht mit GesnerἌμασις oder Ἄμωσις, sondern Τέθμωσις zu lesen]. Boeckh Manetho 192ff. 237. 285ff. Lepsius Chronol. 332f; Königsbuch 26ff. J. Brandis De tempor. Graec. antiquiss. rationibus 15. Unger Manetho 161ff. v. Gutschmid Neue Jahrbuch. f. Philol. LXXXI 703ff. = Kl. Schr. II 196ff. J. Freudenthal Hellenist. Studien II 154. H. [1745]Gelzer Africanus I 206f.). Der erste König der 18. Dynastie ist augenscheinlich auch gemeint in der Notiz Tac. ann. VI 28, dass einige Autoren, welche Phönixperioden zu 1461 Jahren rechneten, eine dieser Perioden in A.s Regierungszeit ablaufen liessen (Lepsius Chronol. 188ff. Unger Manetho 123ff. 169. v. Gutschmid Kl. Schr. I 109f. Krall Wiener Stud. IV 36ff.). Der Brauch, dass der ‚Hera‘ zu Heliopolis in Ägypten täglich drei Menschenfiguren aus Wachs auf den Altar gestellt wurden, wurde damit begründet, ursprünglich seien wirkliche Menschenopfer dargebracht worden, ‚Amosis‘ aber habe sie abgeschafft und diese Stellvertretung eingeführt (Porphyr. de abstin. II 55; vgl. Euseb. de laud. Constantini XIII 7; praep. ev. 155 d. 163 a).