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RE:Asklepiades 28

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Grammatiker aus Myrlea
Band II,2 (1896) S. 16281631
GND: 102382166
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28) Von den andern Grammatikern des Namens A. tritt uns allein A. der Myrleaner als greifbare litterarische Persönlichkeit entgegen. Er stammte aus Myrlea in Bithynien, sein Geschlecht war aber im bithynischen Nikaia heimisch (Strab. XII 566. Suid. s. Ἀσκληπιάδης. Steph. Byz. s. Μύρλεα, Νίκαια, wo sich beide Anführungen auf denselben A. beziehen). Später war A. als Lehrer der Grammatik in Turdetanien thätig (Strab. III 157). Erhalten ist uns von A. die Schrift περὶ τῆς Νεστορίδος, der erste Teil in ziemlich ausführlichem Auszuge, der zweite Teil annähernd [1629] wörtlich, von Athen. XI 488 a–494 b; vgl. Macrob. sat. V 21, 5. Es ist eine Abhandlung über die Gestalt und Einrichtung des im 11. Buche der Ilias erwähnten Nestorbechers. Die Erklärung der behandelten Homerverse ist eine rein sachliche. Nur ganz nebenbei taucht eine sprachliche Bemerkung auf (über den Gebrauch von δοιοί 491 f), anderwärts weist A. die sprachlich-grammatische Erklärungsweise geradezu ab (490 d). Die ganze Schrift durchzieht das Bestreben, den Homer als weisen und gelehrten Dichter hinzustellen. Sie operiert nicht nur mit der ältern Poesie, sondern zieht auch die hellenistischen Dichter stark heran (Maass bei Susemihl Alex. Litt.-Gesch. II 19, 98). Mit Namensnennung polemisiert A. gegen Dionysios Thrax. zugleich gegen eine Erklärung, die anderwärts (Schol. ABT Il. XI 632–635) unter dem Namen des Aristarch überliefert ist, ohne diesen zu nennen (492 a). Mit augenfälligem Behagen erzählt er, wie der alexandrinische Gelehrte Sosibios der Lytiker von Ptolemaios Philadelphos geschraubt und gehöhnt wird (498 e–494 b). Kurz, die Reste der Schrift zeigen alle Kennzeichen der pergamenischen Richtung. Doch liegt keine Veranlassung vor, mit Wachsmuth (De Cratete Mallota 6, 4) den A. zum directen Schüler des Krates zu machen, da er diesen beschuldigt, eine von der Moiro herrührende Erklärung als die seine ausgegeben zu haben, ohne die Vorgängerin zu nennen (490 e). Besonders wichtig sind des A. inhaltreiche Zusammenstellungen über die Pleiaden. Seine Darstellung ist gewandt und klar, er ist auch alles andere eher als ein blosser Compilator. In wie weit er aber Resultate eigener Forschung giebt, muss dahingestellt bleiben. Sowohl das gelehrte Material, mit dem er arbeitet, als auch seine eigenen Erklärungen kehren Schol. T Il. XI 635. Schol. Od. XII 62. Schol. Pind. Nem. II 17 wieder, und zwar beides ausführlicher als bei Athenaios, so dass es den Anschein hat, als ob nicht A. von den drei Scholiasten mit Zusätzen, sondern irgend ein Vorgänger von A. wiedergegeben sei. Zur Beurteilung seiner Erklärungen vgl. Helbig Hom. Epos² 372ff. A. schrieb ferner Βιθυνιακά in mindestens 10 Büchern, wohl noch in seiner Heimat, also in seiner Jugend, Schol. Parthen. 35. Schol. Apoll. Rhod. I 623 (wo Susemihl Alex. Litt. I 383, 43 und II 19, 98 ohne zureichenden Grund das Epitheton Μυρλεανός anzweifelt). II 722. 789. Athen. I 50 d. Ausserdem verfasste er ὑπομνήματα zur Ilias und zur Odyssee (Et. M. 146, 14. 160, 14. Ammon. s. ἅμα καὶ ὁμοῦ p. 13 [15] Valck.), eine Periegese von Turdetanien, deren Reste (Strab. III 157. 166), soweit sie die Localisierung der Irrfahrten des Odysseus in Spanien betreffen, durchaus die pergamenische Richtung zeigen. In den Scholien zu Theokrit (I 4. 118. II 88. V 21. 94. 102) werden Erklärungen des A. citiert, die auf einen Theokritcommentar schliessen lassen (Ahrens Buc. gr. II p. XXVI. Kaibel Herm. XV 456). Eine Schrift biographischen Inhaltes, περὶ γραμματικῶν, umfasste mindestens 11 Bücher; Suid. s. Ὀρφεὺς Κροτωνιάτης. Πολέμων Εὐηγέτου. Vita Arati bei Westerm. Biogr. gr. 52, 5; vgl. A. Daub, Jahrb. f. Philol. Suppl. XI 457–460. Mit Wahrscheinlichkeit ist auch von Uhlig zu Dionys. Thr. § 1 p. 5, 3 trotz des entgegengesetzten [1630] Urteils von Lehrs die von Sextus Empiricus (609, 5. 615, 10. 655, 21 Bk.) ohne Nennung des Ethnikons citierte Schrift περὶ γραμματικῆς zugewiesen worden; der von Lehrs seinerzeit geltend gemachte Grund, die uns erhaltene τέχνη des Dionysios Thrax, gegen die sich A. mehrfach wendet, sei nicht die echte, ist heutzutage nicht mehr stichhaltig, und die drei Bruchstücke zeigen genau denselben Standpunkt gegenüber Dionysios, wie die Schrift über den Nestorbecher, und die Ausführungen über das ἱστορικόν in der Grammatik stehen der pergamenischen Richtung sehr nahe. Aus diesen mit Sicherheit oder Wahrscheinlichkeit auf A. von Myrlea zurückzuführenden Schriften ergeben sich als Grenzen für die Zeit des A. Benutzung des Dionysios Thrax und des Promathidas durch A. und Benutzung des A. durch Strabon; A. wird also wohl in das 1. Jhdt. v. Chr. zu setzen sein. Genauer glaubte Lehrs die Zeit des A. bestimmen zu können, indem er auf Grund des Schol. Parthen. 35 annahm, er sei von Parthenios benutzt. Allein seit Hercher (Herm. XII 311ff.) gezeigt hat, dass diese Angaben des Scholiasten zu Parthenios und Antoninus Liberalis nicht als stricte Nachweisungen der Quellen dieser Schriftsteller anzusehen sind, fällt dieses Argument weg, um so mehr, als es sich um eine bithynische Lokalsage handelt, für die der Bithyner Parthenios nicht erst der Vermittelung des A. bedurfte. Unsicher ist es, ob diesem oder einem andern A. gehören die Citate in Schol. Arat. 7 (den Text des Arat betreffend; Maass Hermes XIX 103; Aratea [Phil. Untersuch. XII] 30. 33. 251), in den Prov. Bodl. 374 (Parallelüberlieferung zusammengestellt im Göttinger Corpus paroem. gr. zu Zenob. IV 1; meist dem A. von Tragilos zugeteilt, aber ohne Grund), und in den Pindarscholien zu Ol. III 22. VI 26. VII 24. VIII 28; Nem. II 12. VI init.; Isthm. II init.; Pyth. IV 18. 35. 61. VII 24 (Commentar zu Pindar). Hauptschrift: Lehrs De A. Myrleano, in Herodiani scr. tria min. 428ff. (danach hier citiert) und in den Analecta Gramm., Königsberg 1846, 1ff. Ausserdem Müller FHG III 298. Hillscher Jahrb. f. Phil. Suppl. XVIII 381. Susemihl Alex. Litt.-Gesch. II 15ff. Unbrauchbar für die Sonderung der verschiedenen A. ist der Artikel des Suidas: Ἀσκληπιάδης Διοτίμου Μυρλεανός – πόλις δέ ἐστι Βιθυνίας, ἡ νῦν Ἀπάμεια καλουμένη –, τὸ δὲ ἄνωθεν γένος ἦν Νικαεύς, γραμματικός, μαθητὴς Ἀπολλωνίου. γέγονε δὲ ἐπὶ τοῦ Ἀττάλου καὶ Εὐμενοῦς τῶν ἐν Περγάμῳ βασιλέων. ἔγραψε φιλοσόφων βιβλία διορθωτικά. ἐπαίδευσε δὲ καὶ εἰς Ῥώμην ἐπὶ Πομπηΐου μεγάλου, καὶ ἐν Ἀλεξανδρείᾳ ἐπὶ τοῦ δ’ Πτολεμαίου νέος διέτριψεν· ἔγραψε πολλά. Darin bezieht sich auf den Myrleaner der Anfang bis γραμματικός. Es kann sich auf ihn beziehen die Notiz über die Thätigkeit in Rom zur Zeit des Pompeius. Auf den Alexandriner (s. u. Nr. 29) kann der Schluss von καὶ ἐν Ἀλεξανδρείᾳ an gehen, braucht es aber nicht. Wer der Verfasser der διορθωτικὰ φιλοσόφων βιβλίων unter Attalos und Eumenes gewesen ist, wissen wir nicht. Mehr als einen Grammatiker A. von Myrlea kann es vor Strabon nicht gegeben haben. Lehrs 429f. Susemihl Alex. Litt.-Gesch. II 16, 85. Rohde Rh. Mus. XXXIII 173, 4. XXXIV 571, 1. Daub Jahrb. f. Phil. [1631] Suppl. XI 458, 47; Studien zu den Biogr. des Suid. 84f. Flach Ρh. Mus. XXXV 206–208.