RE:Auctoritas 2

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Patrum
Band II,2 (1896) S. 2275
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2) A. patrum = senatus consultum (Liv. XXXII 31, 6. XXXIV 56, 4. XLV 1, 8. XXII 14, 11; insbesondere Rogationen ex a. patrum, Liv. VII 19, 10. VIII 21, 10. 22, 8. 29, 6. X 45, 9. XXV 5, 7. 6, 7. 11, 8. XXX 40, 10. XLV 35, 4; patrum auctoritate Liv. XXX 44, 13; auctoribus patribus Liv. VII 15, 2. 41, 3. XXI 18, 10); im Gegensatz zu dem trotz zunehmender politischer Bedeutung gutachtlichen Senatus consultum der zur Wirksamkeit der Volksschlüsse (nicht auch der Beschlüsse der Plebs) erforderliche Beitritt der patres, Cic. de re publ. II 56. Der Beitritt folgt in der älteren Zeit dem Volksschluss (Serv. Aen. IX 190; vgl. fulgur auctoritatis Seneca nat. qu. II 39; Abweichungen Liv. VI 42, 14. Cic. Brut. 55). Die Lex Publilia bestimmt (Liv. VIII 12, 15), ut legum, quae comitiis centuriatis ferrentur, ante initum suffragium patres auctores fierent (Cic. p. Planc. 8. Sallust hist. III 61, 15 Dietsch. Liv. I 17, 9), seit einer Lex Maenia (Cic. Brut. 55) geht die a. patrum auch den Wahlen voraus. Ein Fall, in dem die a. patrum versagt wäre, ist nicht bekannt; Fälle, in denen die Verweigerung angeregt wurde, Liv. III 59, 5. VI 42, 10. VII 16, 6. Statt patres werden in der Verbindung mit a. patricii genannt Gai. I 3. Liv. VI 42, 10. Deshalb patrum a. als lex curiata zu verstehen (Niebuhr, Schwegler, Walter) verbietet sich, wenn die comitia curiata nicht ausschliesslich oder vorwiegend patricisch waren, und ist ausgeschlossen durch Liv. I 17, 9. Die Annahme, dass patres alle Patricier bezeichne, entbehrt des erforderlichen Nachweises, dass es patricische Sonderversammlungen gegeben habe. Die insbesondere von Mommsen (Röm. Forschungen I 218f.; St.-R. III 1037f.) vertretene Ansicht, dass patrum a. bei correctem Sprachgebrauch die Betätigung des Volksschlusses durch die patricischen Senatoren bedeute, wird bewiesen durch Cic. p. domo 37-38 (wenn von Cicero), Liv. VI 41, 10 (wenn hier mehr als eine Äusserung der patricischen Parteianschauung vorliegt). 42, 14 (wenn ein Bedeutungswechsel von patres in diesem Satz und eine Selbstvinculierung des Senats unmöglich), unterstützt durch die Analogie des Interregnum, sofern auch die Bestellung des interrex nur durch patricische Senatoren erfolgte, erklärt, wenn die a. patrum zum Schutz der Rechtsordnung des fas bestimmt war und dieser Schutz dauernd nur durch Patricier gewährt werden konnte. Dagegen ist von Willems (Le sénat de la rép. rom. II 38f.) unter Hinweis auf das trotz der Aufnahme von Plebejern lange andauernde Übergewicht der Patricier im Senat die Meinung festgehalten, dass patres den Senat bedeute und patrum a. nach den Leges Publilia und Maenia mit dem schon vorher einer Rogation regelmässig vorhergehenden senatus consultum verschmolzen sei.

[Leist. ]