3) Damastes (FHG II 64–67) von Sigeion (Dionys. ant. rom. I 72, 2; de Thuc. 5. Agath. 1, 1. Avien. ora mar. 42. Suid.), muss um 400 angesetzt werden. Er behauptete, von Diotimos, Strombichos Sohn, einen Bericht über dessen Gesandtschaftsreise nach Persien selbst gehört zu haben (Strab. I 47): es kann nur der Stratege des J. 433/2 gemeint sein (Thuk. I 45, 2. CIA I 179). Eratosthenes (Agathem. 1, 1) nennt ihn im Geographenkatalog unmittelbar nach Hellanikos, Suidas bezeichnet ihn als Ἓλλανίκου μαθητής. So mag er allenfalls ein jüngerer Zeitgenosse des noch nach 406/5 schreibenden Hellanikos (Schol. Arist. Frö. 694) gewesen sein; unmöglich ist es nicht, dass die litterarische Thätigkeit beider Männer genau parallel lief. Was Suidas
[2051]
berichtet, gründet sich darauf, dass D. dieselben Stoffe behandelte, wie Hellanikos, und sich im einzelnen häufig mit ihm berührte, wie in den Citaten öfter hervorgehoben wird (Val. Max. VIII 13 ext. 6. Dionys. ant. rom. I 72, 2, vgl. auch Steph. Byz. s. Ὑπερβόρεοι mit Clem. strom. I 72 p. 359f.); an ein wirkliches Schülerverhältnis ist nicht zu denken, und nicht einmal das steht fest, ob D. jemals Hellanikos citiert hat. Aus Porphyrios Behauptung (Euseb. praep. ev. X 3, 16), dass Hellanikos Βαρβαρικὰ νόμιμα aus Herodot und D. zusammengeschrieben seien, folgt umgekehrt auch nichts, da jenes Buch eine Sammlung war, die Hellanikos nur zugeschrieben wurde, weil sie viel aus ihm enthielt. D. hat die alte ionische Weltkarte des Anaximandros und Hekataios neu bearbeitet (Agath. 1, 1). Darauf beruht es, dass Eratosthenes, der den ἀρχαῖος πῖναξ durch einen neuen ersetzen wollte, ihn benützte (Strab. I 47. XIV 684, die Polemik ist mit eratosthenischem Material geführt; XIII 583 stammt aus Demetrios von Skepsis), Hellanikos dagegen überging, da dieser keine Karte gezeichnet hatte. Wie Hekataios, so erläuterte auch D. die Karte durch eine Erd- und Völkerbeschreibung, die unter verschiedenen Titeln umlief (Περὶ ἐθνῶν Steph. Byz. s. Ὑπερβόρεοι. Ἐθνῶν κατάλογος καὶ πόλεων Suid., Περίπλους Agath. 1, 1). In dem Bruchstück über die Hyperboreer (Steph. Byz.) schimmert noch deutlich das altionische Kartenbild durch, gegen das Herodot, der ständige Gegner der Ionier, polemisiert (IV 32. 36; vgl. Hellan. bei Clem. strom. I 72 p. 359f. = IV 172 p. 640. Hipp. de aer. aq. loc. 19 und die Altes allerdings nur indirect überliefernden Berichte bei Mela II 1. III 36. Plin. IV 88). Mit Hellanikos Chroniken ist zusammenzustellen ein Werk, das bei Suidas den Titel Περὶ τῶν ἐν Ἑλλάδι γενομένων erhalten hat und noch von dem – nicht jungen – Verfasser eines Speusipposbriefes (Epist. Socrat. 30, 4; fehlt in FHG) neben Herodot als autoritative Darstellung der Perserkriege genannt wird. Den Καρνεονῖκαι des Hellanikos muss eine Festchronik litterargeschichtlichen Inhalts entsprochen haben, die bei Suidas Περὶ ποιητῶν καὶ σοφιστῶν heisst. Das Buch Περὶ γενέων καὶ προγόνων τῶν εἰς Ἴλιον στρατευσαμένων βιβλία δύο wurde auch Gorgias Schüler Polos zugeschrieben (Suid. Πῶλος ... ἔγραψε Γενεαλογίαν τῶν ἐπὶ Ἴλιον στρατευσάντων Ἑλλήνων καὶ βαρβάρων καὶ τῶς ἕκαστος ἀπήλλαξε· τινὲς δὲ αὐτὸ Δαμάστου ἐπιγράφουσι), war also in Wahrheit anonym überliefert; zu beachten ist, dass in der Homerbiographie eine genealogische Notiz bald auf D,, bald auf Gorgias zurückgeführt wird (Herm. XXV 453. Procl. chrestom. p. 25, 22 West.).