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16) Eudemos (Eudamos) ὁ φαρμακοπώλης ([Theophr.] h. pl. IX 17, 2), lebte in Athen zu Anfang des 4. Jhdts v. Chr. (Aristoph.Plut. 884). Er gehört zu jener Kategorie von Leuten, die einen schwunghaften Handel mit allerlei Drogen und Geheimmitteln trieben und des öfteren den Spott der Komödie herausforderten. Er war ein gelehrter Mann (φιλόσοφος, Schol. Aristoph. a. a. O.) und bot in Athen auf dem Kaufmarkt Amulette und sonstige wunderkräftige Mittel gegen Schlangenbiß, böse Geister u. dgl. feil. Doch so berühmt er in seiner Kunst war (εὐδοκιμῶν σφόδρα[904]κατὰ τὴν τέχνην [Theophr.] a. a. O.), mußte er doch an die Wirkung des Giftes glauben, als er einmal infolge einer Wette eine kleine Dosis Gift zu sich nahm ([Theophr.] a. a. O.). Verschieden von ihm ist der Chier E. ([Theophr] h. pl. IX 17, 3; Apoll. hist. mir. 50 liest Eunomos, was möglicherweise das richtige ist), der gleichfalls Arzneihändler in Athen war und sich im Laufe der Zeit derartig an den Genuß von Giften gewöhnt hatte, daß er sie ohne Gefährdung seines Lebens zu sich nehmen konnte (vgl. Sext. Emp. Pyrrh. hyp. 20, der dasselbe von einem Chalkidier Rufinus erzählt). Eines Tages soll er auf dem Kaufmarkt in Athen 22 Dosen Nieswurz hinter einander genommen haben, ohne seinen Standort zu wechseln, allerdings nach seiner eigenen Aussage die schädliche Wirkung des Giftes durch gleichzeitigen Genuß von Essig und Bimstein (porösen Kalkstein) paralysiert haben.